Hamburg. Vor dem Spiel in Kiel war der Stürmer aus dem Kader geflogen. Warum er beim Kellerduell gegen Dresden wieder dabei ist.
Jos Luhukay gibt sich betont gelassen. Trotz des Fehlstarts seines FC St. Pauli in das neue Fußball-Jahr hat das Kellerduell am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen Schlusslicht Dynamo Dresden für den Coach keinen Final-Charakter. „Dieses Spiel ist kein Endspiel. Die Tabelle interessiert erst am 34. Spieltag. Nichtsdestotrotz verschließen wir die Augen vor der aktuellen Situation nicht“, sagte der 56-Jährige am Donnerstag. Die Partie hat für beide Mannschaften richtungweisenden Charakter.
Das Pikante an der Sache: Dynamo kreuzt am Millerntor mit Markus Kauczinski auf, den Luhukay im April 2019 als St.-Pauli-Coach ablöste. Der Niederländer konzentriert sich aber voll und ganz auf sich und das Kiez-Team: „Entscheidend ist unsere Leistung.“ Dabei hofft der erfahrene Trainer, dass seine Spieler vier Tage nach dem bitteren 1:2 bei Holstein Kiel vor eigenem Publikum an die jüngsten starken Heim-Auftritte gegen den SV Wehen Wiesbaden (3:1), Arminia Bielefeld (3:0) und den VfB Stuttgart (1:1) anknüpfen können.
„Ich denke an diese Heimspiele. Deshalb muss uns vor dem Spiel nicht bange sein. Falls Dynamo defensiver steht, wollen wir mit Mut und voller Überzeugung die bestmöglichen Lösungen finden“, sagte Luhukay, dem außer drei Langzeitverletzten alle Akteure zur Verfügung hat.
St.-Pauli-Coach Luhukay: Diamantakos hat sich angeboten
Fest steht aber: Nach dem miesesten Start in die zweite Saisonhälfte seit fünf Jahren und bei nur noch einem Punkt Vorsprung auf den Relegations- und zwei Zähler auf den direkten Abstiegsplatz 17 ist der Druck auf die Kiezkicker massiv. Auch der mit großen Zielen angetretene Luhukay muss dringend liefern. Am besten schon einen Dreier gegen den Tabellenletzten aus Dresden, zumal eine Woche später das prestigeträchtige Hamburger Stadtderby beim HSV ansteht. Geht es beim FC St. Pauli weiter nach unten, werden die Diskussionen um den Niederländer noch lauter.
Der Coach trägt zudem selbst immer wieder mit unverständlichen Personalentscheidungen zur Unruhe bei. Er legt sich gern mit Spielern an und öffnet ohne Not Baustellen. Vor allem traf es bisherige Stammkräfte, die wie Marvin Knoll oder zuletzt Philipp Ziereis und Dimitrios Diamantakos zu Reservisten degradiert wurden.
Der Grieche Diamantakos, immerhin Toptorjäger neben Henk Veerman (beide 6 Tore), zeigte sich über die anhaltende Nichtberücksichtigung unzufrieden und lieferte dem Coach damit Argumente für die Verbannung auf die Tribüne. Jetzt darf er wieder auf einen Einsatz hoffen. „Wenn die Einstellung stimmt, kann sich jeder anbieten. Das hat Dimi in den letzten drei Tagen getan. Er ist im Kader“, berichtete Luhukay.