Hamburg. Nach drei Heimsiegen in Folge unterliegt das Team von Trainer Jos Luhukay vor 29.412 Zuschauern den “Lilien“ mit 0:1.

Der FC St. Pauli hat den vierten Heimsieg in Folge knapp verpasst. Die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay unterlag am Sonnabend Darmstadt 98 mit 0:1 (0:0). Den einzigen Treffer vor 29.412 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Millerntorstadion erzielte Darmstadts Abwehrspieler Victor Palsson in der 80. Minute. Somit verpasste es St. Pauli, den Abstand auf die Aufstiegsränge zu verkürzen. "Gegen eine biedere, defensive Mannschaft zu verlieren, ist nicht nötig gewesen", kritisierte Torhüter Robin Himmelmann und fügte an: Natürlich können wir, auch wenn es das Ziel ist, nicht jedes Spiel am obersten Limit spielen. Dann müssen wir die Null aber hinten halten."

St. Pauli fehlte es gegen defensiv gut organisierte Gäste an Ideen und Tempo. So machte es Das Luhukay-Team den clever agierenden Darmstädtern zu einfach. "Ich fand, dass die Energie und Leidenschaft da waren. Trotzdem hat uns heute die letzte Qualität gefehlt", prangerte Mittelfeldstratege Mats Möller Daehli an.

Genau das kritisierte auch Trainer Luhukay. Von der Spielfreude der vergangenen Wochen war wenig zu sehen. Zu selten bekam es St. Pauli hin, Tempo ins eigene Spiel zu bekommen. "Wir sind nicht erfreut über das Endergebnis und auch nicht, wie wir in das Spiel hereingekommen sind. Gegen einen Gegner, der uns wenig Freiräume gegeben hat, waren wir nicht zielstrebig genug. Wir waren viel in der gegnerischen Hälfte, waren aber zu wenig torgefährlich", sagte Luhukay und ergänzte: "Wir konnten nicht die Leistungen, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat, abrufen. Wir waren überhastet und unruhig am Ball. Es ist bitter, wenn man nicht den einen Punkt hier behält."

Drei Änderungen in der Startelf von St. Pauli

Im Vergleich zum 1:1 in Nürnberg änderte Trainer Luhukay die Startelf auf drei Positionen. Für Innenverteidiger Leo Östigard und Stürmer Viktor Gyökeres, die beide unter er Woche im Länderspieleinsatz waren, sowie Mittelfeldspieler Matt Penney kamen Florian Carstens, James Lawrence und der zuletzt angeschlagene Dimitrios Diamantakos in die Mannschaft.

Von Beginn an versuchte St. Pauli die Heimserie mit zuletzt drei Siegen in Folge auszubauen. Marvin Knoll (3.) und Diamantakos (6., 43.) näherten sich dem Darmstädter Tor ausschließlich aus der Distanz an. In der Folge verflachte die Partie jedoch. Die diszipliniert verteidigenden Gäste kamen über offensive Ansätze kaum hinaus. Einzig der Schuss von Patrick Hermann (12.) verschaffte St. Paulis Torhüter Robin Himmelmann etwas Arbeit.

So wurde ein unfreiwilliger Striptease von James Lawrence in der 39. Minute zum Highlight der ersten Hälfte. Da sein Trikot in einem Zweikampf zerrissen wurde, musste der Waliser auf dem Platz sein Diensthemd wechseln. Die Fans feierten dies ebenso mit lautem Jubel wie beim Abwehrspieler Florian Carstens, dem im zweiten Durchgang ebenfalls das Trikot gerissen war. Spielerische Höhepunkte blieben trotz 62 Prozent Ballbesitz zur Pause Mangelware.

Partie nimmt in der zweiten Hälfte deutlich Fahrt auf

Unmittelbar vor Wiederanpfiff zeigten die Fans auf der Südtribüne und Gegengerade eine Choreographie und protestierten damit gegen den Einmarsch des türkischen Militärs in Rojava. Im Anschluss stand wieder der Fußball im Mittelpunkt. Und dabei musste St. Pauli zwei Schreckmomente überstehen. In Minute 48 verstolperte Darmstadt Mathias Honsak frei vor Torhüter Himmelmann, nur eine Minute später rettete Innenverteidiger Carstens vor dem einschussbereiten Serdar Dursun. Ein Hallo-Wach-Signal für die Gastgeber, die in der 56. Minute durch Finn-Ole Becker zur ersten Großchance kamen. Der Schuss des Toptalents wurde von Darmstadts Keeper Marcel Schuhen stark pariert.

Nach der müden ersten Hälfte nahm die Partie in Durchgang zwei deutlich an Fahrt auf. St. Paulis Trainer Luhukay wechselte in der 57. Minute den offensiven Christopher Buchtmann für den fahrigen defensiven Mittelfeldspieler Knoll ein. Ein deutliches Zeichen an seine Mannschaft, mehr Druck entfachen zu müssen. Und in der 63. Minute schallte Torjubel durch das Millerntorstadion. Doch Waldemar Sobota stand bei seinem vermeintlichen 1:0 im Abseits.

Palsson bestraft Nachlässigkeit in St.Pauli-Defensive

Knapp zehn Minuten später waren die Gastgeber im Glück, als Dario Dumic aus elf Metern frei zum Schuss kam und knapp über den Kasten zielte. Deutlich genauer zielte Teamkollege Victor Palsson in der 80. Minute. Nach einem Eckball von Tobias Kempe stand der Isländer fünf Meter vor dem Tor völlig frei und ließ Himmelmann im Hamburger Tor keine Chance. Kurz vor dem Gegentor musste Abwehrchef Lawrence mit Muskelproblemen ausgewechselt werden.

Bis zum Schluss versuchte St. Pauli, zumindest noch das Remis zu retten. Die größeren Chancen hatten aber die Darmstädter. Marvin Mehlem (89.) und Dursun (90.) verpassten die vorzeitige Entscheidung. Doch am Ende reichte es auch so zum nicht unverdienten Auswärtssieg.