Hamburg. Bei Transfererlösen sind die Schwaben um Welten voraus. Der Club vom Millerntor hat damit bislang keinen Cent verdient.

66:0 – das ist in diesem Fall kein deutliches Football-Ergebnis, sondern der Vergleich zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC St. Pauli, die an diesem Sonnabend (13 Uhr) in der Zweiten Liga aufeinander treffen. Es geht vielmehr um Geld. 66 Millionen Euro hat der Bundesligaabsteiger aus dem Schwabenland in diesem Sommer bisher an Transfereinnahmen erzielt, der Club vom Millerntor dagegen bislang keinen einzigen Cent, obwohl er neun Spieler seines Zweitligakaders hat ziehen lassen.

Die gewaltige Summe beim VfB kommt vor allem durch Abgänge des französischen Weltmeisters Benjamin Pavard (35 Millionen Euro) zu Bayern München, des erst 19 Jahre alten Ozan Kabak (15 Millionen) zum FC Schalke 04 und des Innenverteidigers Timo Baumgartl (10 Millionen) zum PSV Eindhoven zustande. Stuttgart liegt damit nicht nur in der Zweiten Liga weit vorn, sondern wäre auch in der Bundesliga hinter Hoffenheim (111), Frankfurt (101) und Dortmund (71) an vierter Stelle.

Stuttgart investierte in neue Spieler

Im Gegensatz zum FC St. Pauli, der für Zugänge bisher gerade einmal 400.000 Euro (für den nun fest von Werder Bremen verpflichteten Luca Zander) ausgab und ansonsten seine Anhänger weiter darauf warten lässt, nicht nur ablösefreie oder ausgeliehene Kader-Ergänzungen, sondern echte Verstärkungen an Land zu ziehen, fiel es Stuttgart angesichts der Einnahmen auch leicht, kräftig in neue Spieler zu investieren.

Erst vor wenigen Tagen konnte der VfB für acht Millionen Euro Ablöse Stürmer Silas Wamangituka vom Paris FC verpflichten. Zuvor waren für je 2,5 Millionen Euro schon Philipp Klement (Paderborn) und Sasa Kalajdzic (Mödling) gekommen. Insgesamt gab Stuttgart an Ablösen in dieser Transferperiode 17,7 Millionen Euro aus. Im Saldo bedeutet dies, dass der VfB einen Transfer-Überschuss von 48,29 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Das ist fast die Summe, die der FC St. Pauli als Gesamtkonzern pro Jahr an Umsatz hat.

Der aktuelle Marktwert des Stuttgarter Kaders wird auf 82,131 Millionen Euro (alle Werte laut transfermarkt.de) taxiert, weit vor dem des HSV (51,85) und von Hannover 96 (50,50), St. Pauli rangiert in diesem Zweitligavergleich mit 17,38 Millionen Euro gemeinsam mit Holstein Kiel auf Platz sieben der Liga. Betrachtet man allein diese Zahlen, wird vor dem sportlichen Duell am Sonnabend die wirtschaftliche Überlegenheit des VfB Stuttgart mehr als deutlich. Und wie geht das Spiel am Sonnabend aus? Ein 66:0 wird es nicht…