Hamburg/Lübeck. Mittelfeldspieler Yannick Deichmann trifft auf sein früheres Team. Trainer Rolf Martin Landerl war schon vor drei Jahren dabei.
Drei Ligaspiele, drei Siege – besser könnten die Voraussetzungen für einen nominellen Außenseiter nicht sein, um im Pokalwettbewerb gegen ein zwei Klassen höher angesiedeltes, aber angeschlagenes Team anzutreten. Genau dies trifft auf den Regionalligisten VfB Lübeck zu, der an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Sky) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals im heimischen Stadion Lohmühle den FC St. Pauli empfängt. Die Lübecker sind seit März 2018 zu Hause und seit November 2018 auch auswärts ungeschlagen.
„Wir sind selbstbewusst und wissen, was wir können“, sagt Lübecks Mittelfeldspieler Yannick Deichmann vor dem Nordduell, das für ihn noch eine Stufe emotionaler als für seine Mitspieler ist. Schließlich spielte der gebürtige Hamburger, der kommenden Dienstag 25 Jahre alt wird, als Jugendlicher bis zur U 17 und danach noch einmal von 2013 bis Sommer 2016 für den FC St. Pauli. Er gehörte dabei dem U-23-Kader an, erhielt aber unter Trainer Ewald Lienen auch die Chance, bei den Profis zu trainieren, und kam zu vier Einsätzen in der Zweiten Liga.
Bei Lübeck nur noch Marvin Thiel dabei
Drei Siege und nur eine Niederlage sind dabei seine persönliche Bilanz. Neben dem 3:2-Heimsieg gegen Greuther Fürth, bei dem er volle 90 Minuten spielen durfte, war das 1:0 vor 41.795 Zuschauern bei RB Leipzig sein prägendstes Erlebnis, auch wenn er hier erst in der Schlussphase eingewechselt wurde. „Ich habe Ewald Lienen viel zu verdanken“, sagt Deichmann im Rückblick.
Als St. Pauli am 19. August 2016 ebenfalls im DFB-Pokal beim VfB Lübeck antrat und recht souverän 3:0 gewann, war Deichmann kurz zuvor von St. Pauli zum VfR Aalen gewechselt. Ein Jahr später ging es für ihn dann nach Lübeck, wo er seither eine feste Größe vor allem im defensiven Mittelfeld ist.
Von den St. Paulianern, die vor drei Jahren mitgewirkt haben, können jetzt nur Christopher Buchtmann, Waldemar Sobota, Ryo Miyaichi und Cenk Sahin dabei sein. Philipp Ziereis und Christopher Avevor stehen wegen ihrer Verletzungen nicht zur Verfügung, alle anderen haben den Club verlassen. Im Tor ersetzte damals Philipp Heerwagen den angeschlagenen Robin Himmelmann. Die drei Torschützen von damals, Vegar Eggen Hedenstad, Sören Gonther und Marvin Ducksch sind schon länger nicht mehr bei St. Pauli. Auf Lübecker Seite ist sogar nur noch Mittelfeldspieler Marvin Thiel dabei.
Kontinuität auf der Trainerbank
Dafür herrscht auf der Trainerbank des VfB Lübeck, der am 28. August 100 Jahre alt wird, seit Juli 2016 Kontinuität. Der Österreicher Rolf Martin Landerl (43) ist in seine vierte Saison gegangen. Nach dem zweiten Platz in der Regionalliga Nord in der vergangenen Spielzeit soll er jetzt erneut versuchen, um den Meistertitel mitzuspielen. St. Pauli dagegen wechselte seit dem Pokalduell im August 2016 dreimal den Trainer.
Stürmer Alexander Meier (36), der in der Rückrunde der vergangenen Saison noch einmal für St. Pauli spielte, absolviert derzeit ein Probetraining bei Philadelphia Union, Tabellenführer der Eastern Conference in der nordamerikanischen Profiliga MLS. Hier spielt auch der ehemalige St. Paulianer Fafà Picault.