Oliva Nova. Der Aufstiegsanwärter trifft im Trainingslager auf Charleroi. Trainer Doll und Slomka verfolgen das Training.
Mit prallem Sonnenschein, aber vergleichsweise niedrigen zwölf Grad Celsius begrüßte Oliva Nova am Donnerstagnachmittag den 46 Personen umfassenden Tross des FC St. Pauli. Mit rund 25 Minuten Verspätung landete die Ryanair-Maschine aus Hamburg in Valencia. Dabei verpassten die Hamburger nur knapp ein Aufeinandertreffen mit dem Team des FC Barcelona. Dessen Mannschaftsbus wartete direkt vor dem Hauptausgang des Flughafens, der Weg aus dem Terminal war abgesperrt, hinter den Gittern warteten etliche Fans, um Fotos zu schießen oder Autogramme zu ergattern.
Von Valencias Flughafen aus ging es für die St. Paulianer mit dem Bus gut 90 Kilometer weiter nach Oliva Nova, einem am Strand gelegenen, großen Urlaubsresort mit eigenem Golfplatz. Entscheidend aber sind die direkt vor dem Resort angelegten Fußballplätze. Hier will das Team von Cheftrainer Markus Kauczinski eine Woche lang die wichtigsten Grundlagen dafür legen, dass die Zweitligasaison so erfolgreich abgeschlossen werden kann, wie die ersten 18 Spiele insgesamt mit den ergatterten 34 Punkten verlaufen sind.
Komprimiertes Programm
„Wir sind nicht schüchtern“, sagt Kauczinski angesprochen auf das Saisonziel angesichts des aktuellen dritten Tabellenplatzes. „Wir wollen aber nicht über das Ende reden, wenn wir noch mittendrin sind“, sagt der Coach, der sich nach dem ersten Training am späten Nachmittag sehr zufrieden mit der Unterkunft und dem Zustand des Trainingsplatzes zeigte. „Das Hotel ist gerade renoviert worden. Dazu wurden wir sehr freundlich begrüßt“, sagte Kauczinski über seine ersten Eindrücke. „Jetzt warten wir mal das Essen ab.“
Nach einer weiteren Einheit an diesem Freitagvormittag steht bereits wenige Stunden später das erste von zwei Testspielen auf dem komprimierten Programm des Trainingslagers. Um 15.00 Uhr ist das Team des RSC Charleroi, Tabellenachter der ersten belgischen Liga, der Gegner. „Das Spiel kommt vom Timing und auch von der Qualität des Gegners her genau richtig. Wir sind ja schon wieder ein paar Tage im Training“, sagte der Trainer. „Wir wollen weiter an unserem Abwehrverhalten, dem Anlaufen und den Abständen zwischen den einzelnen Linien arbeiten“, nennt Kauczinski die zentralen Inhalte des Trainingslagers. Das erste Testspiel soll nun Aufschluss darüber geben, woran es noch mangelt.
Gelegenheit, sich zu profilieren
Am vorletzten Tag des Spanien-Aufenthaltes soll dann zu besichtigen sein, welche Früchte die Arbeit in den Einheiten dazwischen getragen hat. Am 16. Januar (16 Uhr) stellt sich der SV Wehen Wiesbaden zum Test, jener Drittligist also, gegen den der FC St. Pauli im Spätsommer mit 2:3 nach Verlängerung aus dem DFB-Pokal ausgeschieden war.
Beide Partien sind über zweimal 60 Minuten angesetzt, sodass alle gesunden Profis genug Spielpraxis und Gelegenheit bekommen werden, sich zu profilieren. Nur Innenverteidiger Christopher Avevor und Mittelfeldakteur Marvin Knoll besitzen unter den Feldspielern einen Bonus. Die beiden bezeichnete Kauczinski als „Pfeiler“ seines Team. „Bei ihnen hat man gemerkt, wenn sie mal gefehlt haben“, sagt er.
Das erste Training verfolgten neben dem mit dem Team angereisten Vereinspräsidenten Oke Göttlich und Sportchef Uwe Stöver auch einige derzeit auf eine Beschäftigung wartende Trainer wie etwa die beiden ehemaligen HSV-Coaches Thomas Doll und Mirko Slomka oder auch Michael Henke. Dies hatte allerdings den Grund, dass auf dem Platz nebenan St. Paulis ZweitligaNordrivale Holstein Kiel gegen den belgischen Erstliga-Siebten KAA Gent spielte. Dabei setzte es für die Kieler ein 1:6. Ein solches Resultat will St. Pauli gegen Gents Tabellennachbarn Charleroi auf jeden Fall vermeiden.