Hamburg. Aufsichtsrat und Präsidium genehmigen Ausbau-Planungen für neue Büroflächen. Diese sollen im Stadion entstehen.
Für Thomas Michael endet das Jahr 2018 mit einem Erfolgserlebnis. Der Geschäftsleiter Amateursport des FC St. Pauli, der am 1. August seinen ersten Arbeitstag beim Zweitligaclub hatte, konnte endlich sein neues berufliches Zuhause im ersten Stock der Südtribüne des Millerntor-Stadions beziehen. Zu Beginn seiner Amtszeit teilte sich der 47-Jährige mit drei Kollegen einen Raum. Konzentriertes Arbeiten? Schwierig! Sein erstes eigenes Büro hat Michael seinem Sicherheitschef Sven Brux zu verdanken, der freiwillig seinen Raum abgetreten hat. Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art.
Dieser Fall offenbart das Dilemma beim Zweitligaclub. Die Geschäftsstelle in der Südtribüne platzt mit rund 50 Mitarbeitern, die feste Büros haben, aus allen Nähten. In der Haupttribüne hat derzeit Vermarkter U!Sports einige wenige Räume bezogen. Ab 1. Juli 2019 wird der FC St. Pauli die bisher ausgegliederte Vermarktungsabteilung in den Verein zurückholen. Gleichbedeutend mit neuen Mitarbeitern. „Es wird in jedem Fall weniger als eine Fußballmannschaft sein“, erklärt Andreas Rettig, kaufmännischer Geschäftsführer des FC St. Pauli.
Doch auch die müssen irgendwo im Stadion untergebracht werden. „In der Tat haben wir enormen Raumbedarf, deshalb ist auch hinsichtlich des Übergangs zur Eigenvermarktung eine gewisse Kreativität gefordert. Aus diesem Grunde sind wir auch dabei, die bestehende Raumnutzung zu optimieren und weitere Räume innerhalb des Stadions zu schaffen“, erklärt Rettig.
Büroräume statt Anzeigetafel
Bei der Mitgliederversammlung am 4. Dezember sagte Präsident Oke Göttlich, dass eine per Antrag eingeforderte weitere Anzeigetafel nicht in der Ecke Nordtribüne/Haupttribüne errichtet werden könne, weil es Überlegungen gebe, an der Stelle durch einen Ausbau neue Büroräume zu schaffen.
Die Planungen für das Bauprojekt befinden sich noch in den Kinderschuhen. „Präsidium und Aufsichtsrat haben das Okay für die Planung der Eckbebauung gegeben“, erklärt Rettig: „Was hier zukünftig möglich ist, wird das Ergebnis der Planungen zeigen – sowie Gespräche mit den Behörden. Neben baurechtlichen sind auch wirtschaftliche Fragen zu klären. Eine seriöse Prognose kann heute noch nicht abgegeben werden“, sagt Rettig.
Büros könnten auch angemietet werden
Auch deshalb plant der FC St. Pauli mehrgleisig. So ist es eine Option, Büroräumlichkeiten in der Nähe des Millerntor-Stadions anzumieten, um für eine Entlastung zu sorgen. „Allerdings bemühen wir uns vorrangig darum, alle Mitarbeiter im Stadion unter einem Dach zu haben“, stellt Rettig klar. Im Zuge der Eckbebauung will sich der Verein dann auch dem Thema zweite Anzeigetafel widmen.