Der Zweitligist muss einen bitteren Abgang hinnehmen. Studer empfahl unter anderem die Verpflichtung von Leistungsträger Avevor.

Hamburg. Der FC St. Pauli muss in Zukunft ohne seinen bisherigen Chefscout Stefan Studer auskommen. Am Donnerstag gab der Zweitliga-Fünfte offiziell bekannt, was sich in der jüngeren Vergangenheit schon angedeutet hatte. Der 54 Jahre alte Studer hat sich entschieden, seinen Vertrag, der Ende dieses Monats ausläuft, nicht zu verlängern.

Der frühere Außenverteidiger und Mittelfeldspieler war zum 1. November 2015 zum FC St. Pauli zurückgekehrt, für den er von 1984 bis 1988 gespielt hatte und von Januar 2009 bis November 2012 das erste Mal als Chefscout tätig gewesen war. Verantwortlich für Studers erneute Verpflichtung im Herbst 2015 war der damalige Sportchef Thomas Meggle, der ein Jahr später beurlaubt wurde.

St. Pauli bedauert Studer-Aus

„Wir bedauern Stefans Entscheidung sehr, weil er ein absoluter Fachmann ist und wir gerne weiter mit ihm zusammengearbeitet hätten“, sagte St. Paulis Sportchef Uwe Stöver am Donnerstag zu Studers Entscheidung. Studer selbst wollte auf Nachfrage nicht über seine Beweggründe, warum er St. Pauli nach drei Jahren nun wieder verlässt, sprechen.

Als Spieler hatte der gebürtige Buxtehuder 1988 als Stammspieler mit zum Bundesligaaufstieg St. Paulis unter Trainer Helmut Schulte beigetragen, wechselte danach aber zu Eintracht Frankfurt. Für die Hessen (bis 1993), Wattenscheid 09 (93/94) und Hansa Rostock (1995 bis 1998) bestritt er insgesamt 243 Bundesligaspiele. Dazu kamen 133 Partien in der Zweiten Liga für St. Pauli (1984 bis 1988) und Hannover 96 (1994/95).

Studer empfahl Leistungsträger Avevor

Als St. Paulis Chefscout empfahl er unter anderem die Verpflichtungen der aktuellen Leistungsträger Christopher Avevor und Richard Neudecker sowie der für nennenswerte Summen verkauften Marvin Ducksch (Düsseldorf), Vegar Eggen Hedenstad Trondheim) und Jacob Rasmussen (Empoli).

Wie Chefscout Studer ersetzt wird

Tobias Hentschel (39), der beim FC St. Pauli bislang für die Kaderplanung verantwortlich war, übernimmt künftig die Gesamtverantwortung für die Bereiche Kaderplanung und Scouting. Der frühere Hockey-Nationalspieler, der aus Berlin stammt und etliche Jahre für den Club an der Alster in der Bundesliga spielte, steigt damit intern auf. Er hatte auch den ebenfalls aus dem Hockey stammenden Videoanalysten Andrew Meredith zum FC St. Pauli gelockt.

Unabhängig vom Verlust seines bisherigen Chefscouts ist der FC St. Pauli dabei, diesen Bereich neu aufzustellen und personell zu verstärken. Ein Kernpunkt ist, dass jeder Scout eine feste regionale Zuordnung erhält.