Hamburg. Vor dem Zweitligaspitzenspiel am Sonntag hat es im Stadion gebrannt. Auch sonst ist einiges los beim Hauptstadtclub.

Feuer unterm Dach gab es am Donnerstagabend beim nächsten Gegner des FC St. Pauli – und zwar im wahren Sinne des Wortes. 40 Feuerwehrleute eilten zu einem Brand, der im Stadion An der Alten Försterei des 1. FC Union Berlin ausgebrochen war. Am Ende stellte sich heraus, dass ein Kühlschrank in einem Lagerraum in Brand geraten war und eine starke Rauchentwicklung verursachte. Menschen wurden nicht verletzt. Trotz des entstandenen Sachschadens wird das Zweitligaspiel zwischen Union und St. Pauli an diesem Sonntag (13.30 Uhr, Sky live) stattfinden. Das Stadion ist seit Langem ausverkauft, auch rund 2500 Anhänger des Kiezclubs werden dabei sein.

Richtig viel los war bei Union Berlin auch schon in den Tagen und Wochen zuvor, denn kaum ein anderer Verein der Zweiten Liga war auf dem Transfermarkt so aktiv wie die Köpenicker. Nicht weniger als elf neue Spieler lotste Profifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert von anderen Clubs in die Hauptstadt, gab dafür aber nur 1,15 Millionen Euro an Ablösesummen aus. Dies ist allerdings nur auf den ersten Blick erstaunlich. Der neue Mittelstürmer Sebastian Andersson vom 1. FC Kaiserslautern war ebenso ablösefrei wie der aus Braunschweig gekommene Linksverteidiger Ken Reichel. Drei weitere Profis, die Leistungsträger werden sollen, sind lediglich ausgeliehen: Mittelfeldspieler Manuel Schmiedebach von Hannover 96 sowie die erst in den vergangenen Tagen verpflichteten Offensivakteure Suleiman Abdullahi aus Braunschweig und Robert Zulj von der TSG Hoffenheim.

Fischer versucht als neuer Trainer sein Glück

Geld gab Union Berlin hingegen für Innenverteidiger Florian Hübner (Hannover 96/500.000 Euro), Offensivspieler Joshua Mees (1899 Hoffenheim/500.000) und Torwart Rafal Gikiewicz (SC Freiburg/150.000) aus.

Diese Transferoffensive kann als Beleg dafür gewertet werden, dass Union ein weiteres Mal das Unternehmen Aufstieg mit Macht angehen will, nachdem dieses Ziel in der vergangenen Saison mit Rang acht deutlich verfehlt wurde. Trainer André Hofschneider, der das Team auf Platz vier übernommen hatte, durfte ebenso wenig weitermachen wie Helmut Schulte als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Jetzt versucht der Schweizer Urs Fischer als neuer Trainer sein Glück. Ein Heimsieg gegen Aue (1:0), ein 1:1 beim 1. FC Köln und ein 4:2 in Jena im DFB-Pokal waren ein erfolgreicher Auftakt für ihn.

Veerman vor einem Startelf-Debüt

„Individuell ist Union in allen Mannschaftsteilen stark besetzt. Die haben ja auch große Ziele, die sie formulieren. Zuletzt haben sie auch gegen Köln gezeigt, dass sie für jeden Gegner gefährlich sind“, sagte am Freitag Markus Kauczinski, der Trainer des als Tabellenführer in den dritten Spieltag gehenden FC St. Pauli.

Der von den Grundvoraussetzungen her vergleichbare Hamburger Stadtteilclub hingegen war in Sachen Transfers in diesem Sommer der Gegenentwurf zu Union. Nur Defensivspieler Marvin Knoll (Regensburg/250.00 Eu­ro), Stürmer Henk Veerman (Heerenveen/500.000 Euro) und Torwart Korbinian Müller (Unterhaching/ablösefrei) kamen als neue Profis ans Millerntor. Knoll wird Sonntag voraussichtlich für den verletzten Christopher Avevor in die Innenverteidigung rücken. Veerman könnte zu seinem Startelf-Debüt kommen, da Sami Allagui mit Rippenbruch ausfällt.

1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Parensen, Reichel – Schmiedebach – Prömel, Hartel – Gogia, Andersson, Hedlund. FC St. Pauli: Himmelmann – Dudziak, Ziereis, Knoll, Buballa – Nehrig – Möller Daehli, Flum, Buchtmann, Neudecker – Veerman.
Schiedsrichter: Jablonski (Bremen).