HAmburg. Versammlungen mit einigen Überraschungen. Nach sieben Jahren haben die Halter der Fan-Anleihe nun drei Optionen.

Für rund 5000 Anleger ist dieser Sonntag ein ganz besonderes Datum. Es ist der erste Tag, an dem alle, die vor sechs Jahren eine Fan-Anleihe des FC St. Pauli gezeichnet haben, ihr Geld zurückerhalten können. In einer Höhe von acht Millionen Euro hatte das damalige Präsidium die Fan-Anleihe aufgelegt, um mit dem Geld den Bau der Nordtribüne und der Gegengeraden im Millerntor-Stadion und das Funktionsgebäude des Trainingszentrums an der Kollaustraße zu finanzieren. Als besonderen Anreiz gab es eine garantierte Verzinsung von jährlich sechs Prozent.

An diesem Sonnabend endet die fast siebenjährige Laufzeit dieser Anleihe, dieser Sonntag ist der erste Tag, an dem die Einlösung möglich ist. Die Führung des FC St. Pauli hat zur Feier dieses Tages alle 5000 Zeichner einer Schmuckurkunde in das Museum in der Gegengerade zu einer exklusiven Veranstaltung mit einigen Überraschungen eingeladen.

„Wir möchten uns auf diesem Wege bei den Anlegern dafür bedanken, dass sie uns ihr Geld anvertraut haben“, sagt Andreas Rettig, der kaufmännische Geschäftsleiter des FC St. Pauli. „Zudem gilt unser Dank dem vor sechs Jahren amtierenden Präsidium und der Hamburger Volksbank, die uns bei der Umsetzung der Anleihe entscheidend unterstützt hat.“ Am Sonntag wird daher auch der frühere Vize-Präsident Tjark Woydt vor Ort sein, dessen Idee die Anleihe maßgeblich war.

Anleger haben drei Möglichkeiten

Die rund 5000 Anleger sind aber nicht nur zum Feiern ins Museum im Millerntor-Stadion eingeladen, sondern können am Sonntag auch gleich entscheiden, was mit ihrem Geld aus der Anleihe geschehen soll. „Es gibt drei Möglichkeiten für jeden Anleger. Er kann natürlich sein Geld zurückbekommen, er kann es spenden und er kann auf eine Rückzahlung verzichten“, sagt Rettig. Die Entscheidung aber muss niemand schon an diesem Sonntag treffen. Vielmehr ist eine Frist von zwei Jahren vorgesehen.

Eine der Schmuckurkunden zu der Fan-Anleihe
Eine der Schmuckurkunden zu der Fan-Anleihe © FC St. PAULI

Der Unterschied zwischen einer Spende und dem Verzicht auf eine Rückzahlung ist vor allen Dingen steuerlicher Art. Spendet der Anleger, kommt das Geld dem gemeinnützigen e.V. zugute. „Dieses werden wir nutzen, um den Kunstrasen des Nachwuchsleistungszentrums am Brummerskamp zu erneuern“, sagt Rettig. Allerdings wird in diesem Falle Kapitalertragsteuer fällig. Der Anleger erhält aber eine Spendenquittung.

Profi-Abteilung kann profitieren

Bei einem ausdrücklichen Verzicht auf Rückzahlung kann auch die Profi-Abteilung indirekt profitieren, und zwar wenn die zu zahlende Pacht an die Millerntor-Stadion-Betriebsgesellschaft verringert wird. Der Anleger erhält dann logischerweise keine Spendenquittung. „Wir sind natürlich niemandem böse, wenn er sein Geld zurückhaben möchte. Andererseits aber können wir auch jeden Euro gebrauchen, weil wir ja auf manche Einnahmequellen, wie die Vermarktung des Stadionnamens, verzichten“, sagt Rettig. Eine konkrete Vorstellung, wie viele sich für eine Spende oder einen Verzicht entscheiden, haben die Verantwortlichen nicht.

Den Abzug von Kapitalertragsteuer müssen auch alle hinnehmen, die ihre Schmuckurkunde zurückgeben und sich den Nominalbetrag auszahlen lassen. Dieser scheinbar ungerechte Fakt hängt mit dem Kampf gegen Geldwäsche zusammen. Die Anleger können sich aber den Abzug über ihre Steuererklärung zurückholen.