Portland . St. Pauli verliert zweiten Test in den USA, der eigentlich remis endete. Talent wird Trikot über den Kopf gezogen und fliegt vom Platz.
Am Ende vereinigten sich die Fans beider Clubs in der Kurve und verabschiedeten die Mannschaften der Portland Timbers und des FC St. Pauli stilvoll. Das Freundschaftsspiel der St. Paulianer beim offiziell zweiten Team des Clubs aus der US-amerikanischen Profiliga MLS war der letzte Akt der USA-Reise des Kiezclubs. Ein Erfolgserlebnis wie drei Tage zuvor das 6:2 beim Detroit City FC blieb dem Team von Cheftrainer Markus Kauczinski diesmal allerdings verwehrt. Nach 90 Minuten hieß es 2:2. Da ein Unentschieden aber dem nordamerikanischen Verständnis von Sport selbst bei solchen Freundschaftsspielen widerspricht, gab es als Zugabe noch ein Elfmeterschießen, das Portland mit 4:2 für sich entschied.
Sobiech verschießt Elfmeter deutlich
Für St. Pauli trafen dabei nur Dimitrios Diamantakos und Brian Koglin, während Waldemar Sobota an Timbers-Torwart Austin Pack scheiterte. Als zweiter Schütze hatte Lasse Sobiech den Ball vom Elfmeterpunkt weit über das Tor geschossen. Es war für den Abwehrchef seine allerletzte Aktion im Trikot des FC St. Pauli, da er zur neuen Saison bekanntlich zum Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln wechselt. Ein Grund zum Ärgern war dies allerdings nicht wirklich für den Musterprofi, der ins insgesamt fünf Jahren für den FC St. Pauli überragende Leistungen gezeigt hat.
2:0-Führung nach sehenswerten Treffern
In den regulären 90 Minuten hatten St. Paulis Stürmer Sami Allagui (4. Minute) und Dimitrios Diamantakos (63.) nach sehenswerten Angriffskombinationen ihr Team mit 2:0 in Führung gebracht. Beide Tore für die Portland Timbers, die in der Startformation neun Akteure aus dem MLS-Team aufgeboten hatten, erzielte Stürmer Augustine Williams (72. und 81.). Beiden Treffern waren allerdings grenzwertig harte Aktionen zunächst gegen Torwart Philipp Heerwagen und beim zweiten Treffer gegen Brian Koglin vorausgegangen.
Zehir in Eishockey-Manier angegangen
Weit über die Grenzen des Erlaubten ging es sogar in der Schlussphase, als es zweimal zu einer Rudelbildung kam. Dabei wurde St. Paulis Talent Ersin Zehir von Portlands Arturo Diz Paz sein eigenes Trikot wie bei einer Rauferei im Eishockey über den Kopf gezogen. Diz Paz kam in dieser Szene noch straflos davon, leistete sich kurz danach aber ebenso wie Zehir eine weitere Unsportlichkeit. Daraufhin sahen beide die Rote Karte. Dies war in einem ansonsten munteren Spiel vor rund 5000 miteinander feiernden Fans ebenso überflüssig wie das abschließende Elfmeterschießen. Am Donnerstag um 14.15 Uhr wird die Delegation des FC St. Pauli wieder in Hamburg landen – mit vielen positiven Eindrücken im Gepäck.