Hamburg. Kiezclub bestraft Rotsünder Cenk Sahin und Sami Allagui. Trainer Markus Kauczinski setzt weiter auf den Sechs-Stunden-Tag.

Es hatte etwas von Champions League an der Kollaustraße. 15 Minuten gewährte der FC St. Pauli einem Kamerateam des NDR, Bilder vom Training zu machen, dann wollte man wieder unter sich sein. Ein Prozedere, das sonst bei Bayern München oder Real Madrid vor wichtigen Spielen üblich ist. Die Enttäuschung über die zeitlich begrenzte Drehgenehmigung hielt sich bei den Videojournalisten in Grenzen, schließlich entlud sich just in dem Moment ein Unwetter mit Starkregen und Hagel.

Nun ist der FC St. Pauli vor dem Spiel am diesem Sonnabend (13 Uhr, Millerntor-Stadion) so weit von der Königsklasse entfernt wie Hamburg von einer stabilen Schönwetterphase, dennoch verteidigte Trainer Markus Kauczinski seine Maßnahme, dass der Kiezclub in dieser Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainierte und einen Sechs-Stunden-Tag (8.30 Uhr bis 14.30 Uhr) einführte. In der Zeit gab es neben einem gemeinsamen Frühstück und Mittagessen auch Videositzungen und Einzelgespräche. Zudem wurde die Vor- und Nachbereitung der Einheiten intensiviert.

„Die Jungs sollten den Arbeitstag gemeinsam beginnen und beenden. Wir werden das die nächste Zeit beibehalten, auch langfristig haben wir das im Auge, dass man einzelne Tage oder zwei, drei Tage pro Woche so gestaltet, weil es Vorzüge bringt von der Kontrolle her, sowie ein Gefühl von Zusammenhalt vermittelt. Aufgrund der Auswärtsfahrten muss man auch einmal variieren, aber prinzipiell hat es sehr viele positive Seiten“, sagt Kauczinski.

Sanktionen gegen Allagui und Sahin

Ein positives Signal hätte auch der vierte Heimsieg der Saison. Mit beiden Partien gegen Fürth am Sonnabend sowie gegen Arminia Bielefeld am kommenden Sonntag will St. Pauli den Grundstein zum Klassenerhalt am Millerntor legen. „Auch, wenn es beknackt klingt, wenn man auf die Heimtabelle schaut. Aber wir haben etwas gutzumachen. Das wollen wir mit unseren Fans schaffen“, erklärt der St.-Pauli-Coach, der eine „emotionale aber disziplinierte“ Leistung seiner Mannschaft fordert.

In der vergangenen Woche sahen bei der 1:3-Niederlage in Regensburg mit Cenk Sahin und Sami Allagui zwei Spieler die Rote Karte. Neben der Zweispiele-Sperre des Deutschen Fußball-Bundes gab es auch intern eine Strafe. „Wir haben sie wirtschaftlich sanktioniert“, sagt Sportdirektor Uwe Stöver. Zudem gab es für die beiden Sünder einen deutlichen Rüffel, der deutlich macht, dass es nicht das erste Vergehen der beiden Offensivspieler war. „Da haben sich Dinge aufgestaut und addiert. Wir haben mit allen Verantwortlichen im Verein zum Ausdruck gebracht, dass wir so ein Verhalten nicht tolerieren. Es war ein wichtiges Signal vom Verein“, sagt Kauczinski.