Nach fünf sieglosen Spielen sind die Hamburger im Tabellenkeller angekommen und erwarten im Saisonendspurt knallharten Abstiegskampf.
Hamburg. Die Rückfahrt aus dem Erzgebirge dürfte für Spieler und Trainer des FC St. Pauli unangenehm gewesen sein. Denn die Erkenntnis, dass nun der knallharte Abstiegskampf beginnt, reiste mit den Kiezkickern. Das enttäuschende 1:2 beim FC Erzgebirge Aue war bereits das fünfte sieglose Spiel hintereinander. Die Folge: Den FC St. Pauli trennen nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz und fünf Punkte vom direkten Abstiegsplatz.
„Das Ergebnis macht es für uns nicht angenehm, aber wir müssen uns der Situation stellen“, sagte Trainer Markus Kauczinski.
Das Problem ist: Die Leistungen der Hamburger waren zuletzt genauso schwach wie die Ergebnisse. Kauczinski hatte vor der Reise nach Aue angekündigt, seine Mannschaft habe nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den SV Sandhausen etwas gutzumachen. Auf dem Platz war davon allerdings wenig zu sehen. Hinten häuften sich die Unsicherheiten. Nach vorne kamen oftmals nur lange Bälle zustande. „Aufwachen, aufwachen!“, riefen die Fans, als das mutlose Gekicke kaum noch zu ertragen war. Die erhoffte Reaktion der Spieler blieb jedoch aus.
St. Pauli: Wenn Heimspiele kein Vorteil sind
Die Hamburger sind nun zum Siegen verdammt, um sich aus dem engen Abstiegskampf zu befreien. Am kommenden Sonnabend steht das Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin an. Drei der letzten fünf Spiele finden im heimischen Millerntor-Stadion statt. Das muss nicht zwingend positiv sein. Denn St. Pauli ist die viertschwächste Heim-Mannschaft der 2. Bundesliga. Fast scheint es so, als wäre die stets gute Stimmung am Millerntor mehr Belastung als Hilfe.
Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann, der nach überstandener Schambeinentzündung seinen ersten Startelf-Einsatz seit Anfang Dezember hatte, übt sich in Durchhalteparolen: „Wir sind ein Team und kommen da gemeinsam wieder raus. Es geht um die Wurst und die will ich mir nicht mehr vom Brot nehmen lassen“. Sportchef Uwe Stöver läutet die Alarmglocken. „Das Ergebnis gegen Aue spricht für sich. Wir müssen zusehen, dass wir in die Spur kommen“, forderte er – und klingt dabei ähnliche ratlos wie die Spieler.
Mut macht lediglich, dass Stürmer Aziz Bouhaddouz, der vergangene Saison den FC St. Pauli mit 15 Toren zum Klassenverblieb geschossen hatte, seine Torkrise endgültig überwunden zu haben scheint. Nachdem der Marokkaner die ersten 20 Spieltage torlos blieb, gelang ihm in Aue nun das dritte Tor innerhalb der letzten fünf Spiele. Seine Formsteigerung alleine wird jedoch nicht ausreichen, um den FC St. Pauli in der Liga zu halten. Nun ist die ganze Mannschaft gefordert.