Hamburg. Beim FC St. Pauli sind bislang nur Leistungsschwankungen beständig. Heute Nachmittag tritt das Team in Ingolstadt an.

Wenn der FC St. Pauli zu einem Auswärtsspiel in der Zweiten Bundesliga antritt, ist nur eines praktisch sicher: die zur Verfügung stehenden Tickets für den Gästeblock im Stadion sind praktisch ausverkauft. Dies wird auch an diesem Sonnabend (13 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de) wieder der Fall sein, wenn das Team vom Millerntor beim Bundesliga-Absteiger und Wiederaufstiegsanwärter FC Ingolstadt aufläuft. In diesem Fall sind es ja auch nur 1700 Karten, die für St.-Pauli-Fans vorgesehen sind, schließlich fasst der Audi-Sportpark gerade einmal 15.200 Zuschauer.

Was die gewohnt lautstarken Auswärtsfahrer des Kiezclubs in den 90 Minuten von ihrer Mannschaft zu sehen bekommen werden, ist natürlich völlig offen, quasi eine Wundertüte. Ernüchternde Pleiten wie das 0:3 in Darmstadt, das 0:4 in Fürth und das 0:5 gegen Bielefeld waren ebenso dabei wie die nicht gerade erwarteten Siege zum Auftakt in Bochum und später in Nürnberg (jeweils 1:0), in Braunschweig (2:0) und direkt nach der Winterpause in Dresden (3:1).

Kauczinski von seinem Team negativ überrascht

Auch der Anfang Dezember verpflichtete Trainer Markus Kauczinski ist von seinem Team schon negativ überrascht worden, im jüngsten Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim (1:3) vor zwei Wochen. „Es ist die höchste Qualität im Fußball, wenn eine Mannschaft konstant ihre Leistung abrufen kann“, sagt er. Dass seine Mannschaft davon ein gutes Stück entfernt ist, hat Kauczinski jüngst zu Recht festgestellt: „Wir haben einige gute, beherzte Leistungen geboten, aber auch gezeigt, dass wir nicht stabil sind. Ich bin da mit der Mannschaft noch auf dem Weg.“

Dies galt auch nach dem jüngsten 0:0 am Montagabend gegen den starken 1. FC Nürnberg, weil sein Team einige hochkarätige Chancen zur Führung und damit auch zum Sieg ungenutzt gelassen hatte. Dennoch diente dieses Match als beispielgebend für die anstehenden Aufgaben. Die St. Paulianer bewiesen, dass sie mit einem Topteam mithalten, weitgehend gegnerische Torchancen verhindern und selbst aussichtsreiche Angriffe inszenieren können – vorausgesetzt, sie halten sich an die taktischen Vorgaben des Trainers, gehen jederzeit konzentriert und engagiert zu Werke und sind bereit, eigene Fehler und die ihrer Mitspieler umgehend wieder auszubügeln.

All das wäre gegen die nicht minder spielstarken Ingolstädter ein probates Mittel, um den Gegner zu entnerven und zu gefährden. „Ingolstadt ist gespickt mit Bundesligaspielern“, sagt Kauczinski. Dabei sieht er einen gewissen Unterschied. „Ich erwarte, dass Ingolstadt nicht ganz so dominant auftritt, wie es Nürnberg getan hat. Wir werden eher agieren können“, sagt er.

Selten zwei gute Spiele in Folge

Doch wird es seine Mannschaft überhaupt hinbekommen, die beschriebenen Tugenden in einem direkt folgenden Match ein weiteres Mal an den Tag zu legen und ansatzweise zu einer Konstanz in positiver Hinsicht zu kommen? Zwei gute Spiele in Folge hat es in dieser Spielzeit viel zu selten gegeben, ganz zu schweigen von einer Erfolgsserie. Eine solche war dem Team zuletzt in der Schlussphase der vergangenen Saison gelungen, als es aus den abschließenden sieben Partien 19 Punkte sammelte und sich so noch auf Rang sieben der Tabelle katapultierte.

Angesichts der geringen Punktabstände in der Tabelle würde auch diesmal eine solche Serie einen gewaltigen Sprung nach oben bewirken. Die kon­stant leidgeprüften und leidensfähigen Fans hätten sicher nichts dagegen.

FC Ingolstadt 04: Nyland – Levels, Schröck, M. Matip, Paulo Otavio –Träsch – Cohen, Morales – Pledl, Kittel – Lezcano.
FC St. Pauli: Himmelmann – Park, L. Sobiech, Avevor, Buballa – Nehrig, Dudziak – Sobota, Allagui, Neudecker – Bouhaddouz.
Schiedsrichter: Waschitzki (Essen).