Hamburg. Bärendienst des Stürmers verhindert Traumdebüt des neuen Trainers. Zwei umstrittene Elfmeter beim 2:2 gegen den MSV Duisburg.

Keine Wende am Millerntor: Auch beim Einstand seines neuen Trainers Markus Kauczinski hat der FC St. Pauli seine sportliche Talfahrt nicht wirklich stoppen können. Durch das 2:2 (0:1) gegen den MSV Duisburg blieben die Hanseaten am Sonntag auch im achten Spiel in Serie in der 2. Fußball-Bundesliga sieglos und damit in der Gefahrenzone stecken. Den letzten Dreier gab es am 1. Oktober.

Vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion trafen Waldemar Sobota (57.) und Lasse Sobiech (62./Foulelfmeter) für den Kiezclub. Für den MSV waren Kevin Wolze (32./Foulelfmeter) und Stanislav Iljutcenko (81.) erfolgreich. St. Paulis Aziz Bouhaddouz erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er Duisburgs Lukas Fröde mit seiner Trinkflasche ins Gesicht spritzte. Der schwache Referee Christian Dietz (München), der für viel Hektik auf dem Feld sorgte, entschied in dieser Szene richtig und zeigte dem Stürmer wegen Unsportlichkeit die Rote Karte (68.). Dadurch kippte das Match.

"Bouhaddouz musste sich einiges anhören"

„Wenn wir das Spiel zu elft beenden, reicht es wahrscheinlich zum Sieg“, ärgerte sich Kauczinski. Er berichtete, dass Bouhaddouz sich in der Kabine von seinen Teamkollegen „einiges anhören musste. Er ist natürlich geknickt. Ich hoffe, er lernt daraus“, sagte Kauczinski.

Trotz der Sieglos-Serie, die zur Freistellung des bisherigen St. Pauli-Trainers Olaf Janßen geführt hatte, schenkte der neue Coach im Prinzip jener Formation das Vertrauen, die zuletzt in Fürth (0:4) und Bielefeld (0:5) unter die Räder gekommen war. Allerdings verteilte er die Aufgaben anders: So agierte Stürmer Sami Allagui im rechten Mittelfeld und Cenk Sahin in der Schaltzentrale. Im Tor gab er Robin Himmelmannn weiter den Vorzug vor Philipp Heerwagen.

St. Paulis Profis in der Einzelkritik

Dennoch waren die defensiv clever agierenden Gäste eine Halbzeit lang besser und ließen keine klaren St. Pauli-Chancen zu. Kapitän Wolze nutzte die erste Gelegenheit, als Dietz nach Bouhaddouz' Zweikampf gegen Fröde zur allgemeinen Überraschung auf den Punkt zeigte. St. Pauli wirkte geschockt, drängte aber auf den Ausgleich und erhielt ebenfalls einen Elfmeter, bei dem es stark nach Konzession roch.

Kauczinski: Die Mannschaft lebt

Denn Allagui fädelte geschickt bei Gäste-Keeper Mark Flekken ein, Sobiech verwandelte sicher. Nach Bouhaddouz' Dummheit mussten die Hausherren versuchen, den knappen Vorsprung zu zehnt über die Zeit zu retten. Das misslang, weil die Abwehr um den starken Sobiech einmal nicht aufpasste und Iljutcenko zum 2:2 abstauben konnte.

"Ich habe viele gute Ansätze gesehen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt", sagte Kauczinski. Torschütze und Mannschaftskapitän Sobiech ergänzte: "Man hat gespürt, dass alle bei uns wollten. Das ist das Positive, das wir aus diesem Spiel mitnehmen." Duisburg wartet nun schon seit 15 Jahren auf einen Sieg gegen St. Pauli.

Die Statistik

St. Pauli: Himmelmann - Zander, Lasse Sobiech, Avevor, Buballa - Nehrig, Flum - Allagui (87. Schneider), Sahin (76. Kalla), Sobota - Bouhaddouz. - Trainer: Kauczinski

Duisburg: Flekken - Hajri, Bomheuer, Nauber (46. Blomeyer), Wolze - Schnellhardt, Fröde - Oliveira Souza, Engin - Taschtschy (78. Onuegbu), Iljutschenko (86. Albutat). - Trainer: Grujew

Schiedsrichter: Christian Dietz (München)

Tore: 0:1 Wolze (32., Foulelfmeter), 1:1 Sobota (57.), 2:1 Lasse Sobiech (62., Foulelfmeter), 2:2 Iljutschenko (81.)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Rote Karten: Bouhaddouz wegen unsportlichen Verhaltens (68.)

Gelbe Karten: Bouhaddouz (2), Sahin (2), Allagui (2), Sobota (2) - Nauber (2), Hajri (8), Iljutschenko (4), Bomheuer (3)

Torschüsse: 12:15

Ecken: 1:4

Ballbesitz: 53:47 %

Zweikämpfe: 90:91