Hamburg. Der neue Trainer des FC St. Pauli hat eine Entscheidung getroffen, will sie aber erst Himmelmann und Heerwagen mitteilen
Der Presseraum im Trainingszentrum an der Kollaustraße war prall gefüllt, als Markus Kauczinski am Freitagnachmittag einen Ausblick auf sein Premierenspiel als Trainer des FC St. Pauli wagte. Am Sonntag (13.30 Uhr, Millerntorstadion) trifft der kriselnde Kiezclub, der seit sieben Spielen in der Zweiten Liga auf einen Sieg wartet, auf den MSV Duisburg. Für den 47-Jährigen, der am Donnerstag das Amt von Olaf Janßen übernommen hatte, eine besondere Partie: „Wir können guter Dinge sein. Der gestrige Tag war natürlich eine komplette Umwälzung, wo wir uns kennenlernen mussten, wo die Mannschaft erstmal alles verarbeiten musste, was auf sie zugekommen ist. Wir müssen jetzt den Fokus nach vorne richten – das ist es, worum es geht, was einen Profi ausmacht“, sagte Kauczinski, der offenlässt, wer gegen Duisburg zwischen den Pfosten steht.
Kauczinskis Vorgänger Janßen plante, Philipp Heerwagen für den zuletzt nicht immer sicheren Robin Himmelmann zwischen ins Tor zu stellen. Der Nachfolger des 51-Jährigen wollte am Freitag noch nicht verraten, wer die Nummer eins ist. "Ich habe eine Entscheidung getroffen, werde sie aber zunächst den Torhütern mitteilen", so Kauczinski.
Markus Kauczinski übernimmt den FC St. Pauli
Anpassungsschwierigkeiten, so glaubt der neue starke Mann beim FC St. Pauli, wird es nicht geben. Die Mannschaft folgt dem ehemaligen KSC-Trainer bereits und wirkt sehr lernwillig. „Ich habe eine aufgeschlossene, leistungswillige Mannschaft erlebt, die nicht gefremdelt hat. Alle wissen, dass sie was gutzumachen haben – das ist das, was ich in den Gesprächen herausgehört habe“, erklärte Kauczinski, der in seinen ersten Trainingseinheiten vor allem auf den Dialog mit den Spielern setzte. „Ich bin ein kommunikativer Trainer, der viel mit den Spielern spricht, um möglichst viel zu erfahren und beeinflussen zu können. Das ist gerade eine intensive und spannende Zeit“, sagte der 47-Jährige vor seinem Debüt gegen Duisburg. „Aufgrund der kurzen Zeit, habe ich aber erstmal mit den Köpfen der Mannschaft gesprochen. Ich werde morgen den Abend im Hotel nutzen, um mit weiteren Spielern zu sprechen.
Kauczinski erwartet keine Wunderdinge
Doch auch Kauczinski weiß, dass man aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit keine Wunderdinge gegen Duisburg erwarten kann. Daher setzt er bei seinen neuen Spielern auch auf Eigenverantwortung. „Die Spieler bringen schon vieles mit. Ich kann in der kurzen Zeit Akzente setzen, eine Linie und einen Plan vorgeben. Die Spieler versuchen vieles umzusetzen. Aber das Ganze ist ein Prozess“, sagte Kauczinski, dessen Hauptaufgabe es sein wird, die Köpfe der Profis wieder freizubekommen.
Köpfe der Spieler sollen wieder frei werden
Die sieben Spiele ohne Sieg haben Spuren hinterlassen. Der Glaube an die eigene Stärke ist weg. Trotzdem fordert Kauczinski, dass man sich der prekären Situation stellt und den entstandenen Druck annimmt. „Die letzten Ergebnisse und der Druck sind nicht besonders gut. Trotzdem muss man damit umgehen - das versuche ich zu vermitteln. Druck, und trotzdem dabei Spaß zu haben, schließt sich für mich nicht aus“, so der Janßen-Nachfolger.