Hamburg. Der 63-Jährige schimpft über überzogene Finanzexzesse und kriminelle Machenschaften von Funktionären. Der Fußball sei in Gefahr.
Ewald Lienen sieht eine Entfremdung zwischen dem Profi-Fußball und der Fußball-Basis. „Wir sind gerade dabei, die Verankerung unseres Fußballs an der Basis zu gefährden durch Aufblähung von Wettbewerben, Zersplitterung von Spieltagen, durch völlig überzogene Finanzexzesse sowohl im Gehalts- als auch im Transferbereich sowie durch die bekannten kriminellen Machenschaften von Top-Funktionären, die das Vertrauen in die Verbände erschüttert haben“, kritisierte der Technische Direktor des Zweitligisten FC St. Pauli in der Tageszeitung „Die Welt“.
Der 63-Jährige redet wie immer Klartext. Denn Lienen hat sich in seiner Karriere als Spieler und Trainer immer wieder kritisch zu gesellschaftlichen Themen auch außerhalb des Fußballs geäußert.
Lienen fordert mehr soziale Verantwortung
In dem „Welt“-Interview forderte er die Verbände und den Fußball auf, mehr soziale Verantwortung zu übernehmen. Zugleich stellte er einen Zusammenhang mit grundsätzlichen gesellschaftlichen Problemen her. Er müsse nicht akzeptieren, „wie unser Fußball organisiert und dadurch gefährdet wird“, sagte er.
„Ich glaube fest daran, dass ein anderer Fußball möglich ist, so wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen Veränderungen nötig sind, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt rücken“, erklärte Lienen. Und fügte überzeugt hinzu: „Der Sport kann dazu beitragen, sich selbst und die Gesellschaft zu verändern.“