Hamburg. St. Paulis Allrounder fühlt sich nach zwei Jahren in Hamburg auch privat sehr wohl. Gleich vier verschiedene Positionen.

Als Freund klarer und vor allem drastischer Worte hat sich Jeremy Dudziak bisher nicht unbedingt profiliert. Insofern ist es für den 22 Jahre alten Fußballprofi des FC St. Pauli schon bemerkenswert, wenn er die allgemeine Tabellensituation der Zweiten Liga als „vogelwild“ bezeichnet. Dabei kann sich Dudziak ein Lächeln nicht verkneifen, denn seine Mannschaft mischt ja mit der Bilanz von 16 Punkten aus den ersten neun Punktspielen als Tabellensechster in dieser unberechenbaren Liga recht ordentlich mit.

Dudziak selbst gehört dabei zweifellos zu jenen Spielern, die einen nennenswerten Teil zu dieser Zwischenbilanz beigetragen haben. In acht der neun Punktspiele war er dabei und stand jeweils in der Startformation. Interessant dabei ist, dass er gleich vier verschiedene Positionen bekleidete, er spielte als rechter und linker Außenverteidiger, im defensiven zentralen Mittelfeld sowie zuletzt zweimal auf der offensiven linken Außenbahn.

Technische Fähigkeiten und Spielverständnis

Dudziak ist damit einer der ganz wenigen Stammspieler St. Paulis, die Cheftrainer Olaf Janßen variabel einsetzt; sonst bevorzugt er es, seinen Akteuren klare Positionen zuzuordnen. Beim ballsicheren, früheren U-21-Nationalspieler aber sind es die technischen Fähigkeiten und das Spielverständnis, die es ihm ermöglichen, auf verschiedenen Positionen erste Wahl zu sein.

„Ich spiele natürlich dort, wo der Trainer denkt, dass ich dem Team am meisten weiterhelfe“, sagt Dudziak artig. Er fügt dann aber doch an: „Ich selbst denke, dass meine beste Position hinten links ist. Da habe ich das Spiel vor mir. Das gefällt mir gut, und dort habe ich ja auch schon in Dortmund gespielt.“ Von 2009 an hatte er alle Nachwuchsteams des BVB durchlaufen, dort zunächst im zentralen Mittelfeld gespielt, in der U-23-Mannschaft dann aber als linker Außenverteidiger.

Voll und ganz in Hamburg angekommen

„Heute sind die Außenverteidiger auch in der Offensive sehr wichtige Spieler“, sagt er. Dortmunds damaliger Cheftrainer Jürgen Klopp hatte die Idee, Dudziak als ersten Ersatzmann für Marcel Schmelzer aufzubauen. Als Klopp im Sommer 2015 den BVB verließ und Thomas Tuchel kam, änderte sich für Dudziak die Perspektive grundlegend. Der Wechsel zu St. Pauli kurz vor Ende der Transferfrist war die logische Konsequenz.

Inzwischen ist der Allrounder mit dem starken linken Fuß nicht nur sportlich voll und ganz in Hamburg angekommen. Er hat auch seine notwendig gewordene Schulteroperation im Frühjahr bestens überstanden und nach der Genesung sofort wieder zur gewohnten Leistungsstärke gefunden. Und auch privat ist er in der Hansestadt glücklich geworden. „Ich liebe Hamburg. Schließlich habe ich hier auch meine Freundin gefunden“, verrät er.