Hamburg. Die Vertragsverhandlungen bei St. Pauli gehen weiter – genauso wie das interne Torwartduell zwischen Heerwagen und Himmelmann.

Robin Himmelmann wollte auch am Dienstag nichts sagen. So wie er schon seit der Winterpause schweigt. Und wie er voraussichtlich auch bis zum Saisonende schweigen wird. „Es gibt nichts Neues zu sagen“, ließ der Torwart des FC St. Pauli lediglich ausrichten. Der Ersatztorwart – um genau zu sein. Und das genau ist der Grund für das Schweigen des Hüters.

Starke Torhüter: Robin Himmelmann (l.) und Philipp Heerwagen
Starke Torhüter: Robin Himmelmann (l.) und Philipp Heerwagen © Imago/Oliver Ruhnke

Dabei gibt es eben schon Neues. Sein Torwartkollege Philipp Heerwagen hat am Dienstag einen neuen Zweijahresvertrag bis 2019 unterschrieben. „Ich freue mich sehr darüber, weitere zwei Jahre bei diesem Verein und in dieser Mannschaft sein zu dürfen und Teil einer großartigen Wertegemeinschaft zu sein“, erklärte der 34-Jährige. Seit 2013 zieht er für den Kiezclub die Handschuhe an, aber erst nach der Verletzung von Himmelmann Anfang Dezember spielt er regelmäßig. Als die bisherige Nummer eins dann Anfang des Jahres wieder fit war, setzte sich Heerwagen dennoch durch. Und Himmelmann verstummte. Dabei hatte er doch erst im Mai 2016 seinen Vertrag bis 2019 verlängert, allerdings mit der klaren Erwartung, Stammspieler zu sein.

Dann aber kam die Verletzung – und mit Heerwagen die Rettung im Abstiegskampf. Nur dreimal ging St. Pauli in dessen bisher 18 Saisonspielen als Verlierer vom Platz. „Man kann St. Pauli nur zu dieser Entscheidung gratulieren und Philipp auch, es ist eine Win-win-Situation“, sagt Mannschaftskapitän Sören Gonther.

Gonther traut sich noch vier Jahre zu

Neben Heerwagen bleibt erwartungsgemäß auch Bernd Nehrig am Millerntor. Sein Vertrag verlängerte sich durch die große Zahl an Einsätzen um ein weiteres Jahr.

Gonther dagegen spricht noch mit Geschäftsführer Andreas Rettig über eine Vertragsverlängerung. „Für mich muss jetzt alles stimmen, so viele Verträge werde ich nicht mehr unterschreiben, ich bin ja schon 30“, sagte der Innenverteidiger. „Ich bin körperlich top drauf, vier Jahre auf hohem Niveau traue ich mir auf jeden Fall zu“, sagt der Familienvater, der einräumt, dass es für St. Pauli auch „Nebenbuhler“ gibt. Neben dem Finanziellen spielt für ihn aber auch die sportliche Perspektive des Clubs eine Rolle, den Traum, mit St. Pauli Bundesliga zu spielen, hat auch Gonther noch nicht aufgegeben, und Rettig räumt diese Perspektive in den Verhandlungen offenbar ein. „Ich habe auch Ziele, will auch etwas erreichen“, sagt Gonther.

Bouhaddouz will in die Bundesliga

Das will auch Aziz Bouhaddouz, der trotz des Abstiegskampfes sein erstes Jahr in Hamburg als „im Nachhinein geile Saison“ erlebt hat. Der 30 Jahre alte Angreifer hat ja auch jeden Grund zu strahlen: Er hat mit bislang 15 Toren eine persönliche Bestmarke aufgestellt, wurde marokkanischer Nationalspieler und erlebte nun ein emotionales Happy End der Saison. „Wir sind alle stolz auf die Rückrunde“, sagt er, „wir können mit Selbstvertrauen in die nächste Spielzeit gehen, müssen in der Vorbereitung aber trotzdem hart arbeiten.“

Auch Bouhaddouz denkt an die höhere Klasse: „Es ist kein Geheimnis, dass wir alle von der Bundesliga träumen, ich auch.“ Und zwar am liebsten beim FC St. Pauli: „Ich habe zwei Jahre Vertrag und fühle mich in der Stadt und dem Verein sehr wohl.“