Hamburg. Nach dem Klassenerhalt beginnt nun der Kaderpoker. Verträge laufen aus, Manager Rettig verhandelt schon. Wer wird Sportchef?
An diesem Dienstag geht es wieder los: 10 Uhr Treffen zum Training an der Kollaustraße. Als Zweitligist. Jetzt und auch in der neuen Saison. Diese Gewissheit hat der FC St. Pauli seit dem Wochenende auch rechnerisch. Endlich Planungssicherheit für Geschäftsführer Andreas Rettig und das Trainerteam. Die Weichen für die Zukunft können jetzt bereits gestellt werden. Und da gibt es einiges zu tun.
Kommentar: Lienen ist kein Sportchef
So wird zu klären sein, was aus dem Sportchefposten wird, den Rettig seit der Trennung von Thomas Meggle Anfang November bis Saisonende kommisarisch mitbesetzt. Dass Trainer Ewald Lienen diesen Job ab Sommer ausfüllen könnte und Co-Trainer Olaf Janßen dafür zum Cheftrainer aufsteigt, schwebte am Montag als unwahrscheinliches Gerücht über dem Millerntor.
Heerwagen und Nehrig verlängern
Wesentlich konkreter ist das Bild bei der Kaderplanung. Nicht weniger als neun Spielerverträge laufen im Sommer aus. Darunter auch Kontrakte von absoluten Leistungsträgern wie Kapitän Sören Gonther (30), Torwart Philipp Heerwagen (34) und Mittelfeldarbeiter Bernd Nehrig (30). Während bei Innenverteidiger Gonther eine Verlängerung nur Formsache scheint, verkündete der Kiezclub am Montag eine positive Einigung mit Heerwagen (Vertrag bis 2019) und Nehrig (2018), dessen Vertrag sich bei 29 Saisonspielen per Option automatisch verlängerte.
„Philipp hat in dieser Saison nicht nur auf dem Platz Außergewöhnliches geleistet. Er hat die DNA des Clubs verinnerlicht und identifiziert sich vollumfänglich mit den Werten des Vereins", sagt Rettig über den Torhüter – und findet auch für Defensiv-Allrounder Nehrig nur positive Worte. „Bernd hat gerade in den schwierigsten Phasen dieser Saison gezeigt, dass er ein Führungsspieler ist, der auf und neben dem Platz vorangeht und Verantwortung übernimmt.“
Auch die Gespräche mit Gonther laufen bereits. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich bleiben möchte“, sagt Gonther. „Ich glaube, dass ich noch vier Jahre auf diesem Niveau spielen kann.“ Unklar ist die Zukunft von Daniel Buballa (26), der im Winter gepokert hat, als er St. Paulis neues Vertragsangebot ablehnte.
St. Paulis Sieg zum Klassenerhalt:
St. Pauli feiert den fünften Sieg in Folge
Sahin bei Erstligisten auf dem Zettel
Auch über die drei Leihspieler Cenk Sahin (22), Mats Möller Daehli (22) und Lennart Thy (25) ist zu reden. Klar ist, dass St. Pauli die Kaufoption bei Sahin zieht und den flinken Flügelflitzer für eine Million Euro von Basaksehir Istanbul verpflichten wird. Allerdings hat der Türke längst auch das Interesse von Erstligisten geweckt – möglicherweise ist ein dann lukrativer Weiterverkauf nicht zu verhindern.
Möller Daehli hat in Hamburg wie erhofft viel Spielpraxis erhalten. „Ich habe hier eine für mich neue Rolle mit viel Verantwortung. Das ist sehr gut für meine Entwicklung“, sagt der Norweger, „der SC Freiburg will, dass ich nun zurückkomme.“ Thy wird zurück zu Werder Bremen gehen müssen, der Stürmer konnte nie an seine starken Leistungen in der Vorsaison anknüpfen.
Auch die Verträge von Yi-Young Park (22) und Dennis Rosin (20), die überwiegend in der Regionalligamannschaft gespielt haben, enden.