Kaiserslautern. Bouhaddouz und Buchtmann sorgen für den fünften Sieg der Kiezkicker in Folge. Nun ist ein Abstieg unwahrscheinlich.

Als auch der letzte Eckball überstanden war, kannten der Jubel und die Erleichterung beim FC St. Pauli und seinen rund 2500 Anhängern im Fritz-Walter-Stadion kaum noch Grenzen. Der 2:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Kaiserslautern bedeutet den Klassenerhalt in der Zweiten Liga, der nach 14 Spielen mit nur sechs Punkten kaum für möglich gehalten werden konnte. Die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen zeigte bei seinem fünften Sieg in Folge eine sehr überzeugende, souveräne Leistung und war der verdiente Sieger dieser Partie zweier zuvor punktgleicher Mannschaften.

Lienen hatte im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Heidenheim eine Woche zuvor Daniel Buballa anstelle des an der Schulter operierten Jeremy Dudziak als Linksverteidiger aufgeboten. Dies war dann aber auch schon die einzige Änderung in der Startformation gegenüber dem jüngsten Erfolg. Lienen setzte also auf ein inzwischen eingespieltes Ensemble, wobei Marc Hornschuh als Rechtsverteidiger den Vorzug vor Philipp Ziereis erhielt.

St. Pauli übernimmt sofort das Kommando

Dies machte sich auf dem Spielfeld auch sofort dadurch bemerkbar, dass die St. Paulianer von der ersten Minute an das Kommando übernahmen, gut kombinierten und zu Torchancen kamen. Kaiserslautern wirkte sichtlich überrascht von der mutigen Spielweise ihres Gegners und versuchten vergeblich, mit langen Bällen aus der Abwehr Angriffe vorzutragen. Hier zeigten sich St. Paulis Defensivakteure wie die Innenverteidiger Lasse Sobiech und Sören Gonther aufmerksam und kopfballstark.

Insgesamt trat St. Pauli auch wesentlich präsenter und aktiver auf als in den ersten Halbzeiten der vergangenen Heimspiele, die nur dank einer Steigerung im zweiten Durchgang zu Siegen geführt hatten. Fast zwangsläufig ergaben sich denn auch gute Möglichkeiten zu einem Führungstreffer. Schon in der achten Spielminute brachte Waldemar Sobota einen Freistoß so gezielt in den Strafraum, dass Marc Hornschuh den Ball per Kopf im Tor der Lauterer unterbrachte. Schiedsrichter Felix Zwayer erkannte den Treffer wegen einer Abseitsposition allerdings nicht an.

Ein weiterer Freistoß aus ähnlicher Position und ebenfalls von Sobota ausgeführt, hätte allerdings zum 1:0 für St. Pauli führen müssen. Diesmal schoss der Pole den Ball flach in den Strafraum, der heranrauschende Aziz Bouhaddouz kam grätschend und direkt vor dem Tor frei zum Abschluss, schoss den Ball aber über das Tor (28.). Zehn Minuten später versuchte es der auffällige Sobota mit einem 22-Meter-Schuss selbst, der Ball aber strich rechts am Tor vorbei.

In einer sehr kurzweiligen ersten Halbzeit konnte das Heimteam nicht einmal das St.-Pauli-Tor gefährden. Dies nahm schon fünf Minuten vor der Pause FCK-Trainer Norbert Meier zum Anlass, den leicht angeschlagenen Mittelfeldspieler Christoph Moritz aus dem Spiel zu nehmen und für ihn Stürmer Lukas Görtler einzuwechseln.

Hektische Nachspielzeit nach Gegentreffer

Kaum waren beide Teams wieder auf dem Platz, nahm das Spiel noch einmal mehr Fahrt auf. Nach einem Durcheinander im St.-Pauli-Strafraum kam Marcel Gaus völlig unbedrängt zum Schuss, aber in Torwart Philipp Heerwagen, der sich vor ihm aufbaute, seinen Meister. Auf der Gegenseite fand Hornschuhs Flanke von rechts den Kopf von Bouhaddouz, der sich im Luftduell leicht gegen den körperlich unterlegenen Phillipp Mwene durchsetzte und zur insgesamt hochverdienten 1:0-Führung der Hamburger traf.

Kaiserslautern stemmte sich nun energischer gegen die drohende Heimniederlage, doch zunächst brachte St. Paulis Mittelfeldspieler Bernd Nehrig das eigene Tor mit einem Querschläger im Strafraum am stärksten in Gefahr. Ein überaus sehenswerter Angriff führte dann die Entscheidung herbei. Christopher Buchtmann setzte sich im Mittelfeld mit starkem Antritt durch, spielte mit Bouhaddouz Doppelpass, kam im Strafraum wieder an den Ball und schoss ihn sicher zum 2:0 in Netz (69.).

Der Anschlusstreffer von Marcel Gaus zum 1:2 aus Kaiserslauterer Sicht in der 90. Minute leitete noch einmal eine hektische Nachspielzeit ein. Doch auch diese Herausforderung überstanden die St. Paulianer und fielen sich beim Schlusspfiff in die Arme. Der fünfte Sieg in Folge und die damit verbundenen 41 Punkte bedeuten den vorzeitigen Klassenerhalt – abgesehen von einem zu vernachlässigenden Minimalrisiko.

Statistik

Kaiserslautern: Pollersbeck - Vucur, Ewerton, Heubach - Koch - Mwene, Moritz (40. Görtler), Halfar, Gaus - Przybylko (78. Glatzel), Zoua (72. Osawe). - Trainer: Meier

St. Pauli: Heerwagen - Hornschuh, Sobiech, Gonther, Buballa - Nehrig, Buchtmann (86. Kalla) - Sahin (78. Ziereis), Sobota - Möller Daehli (46. Thy), Bouhaddouz. - Trainer: Lienen

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Tore: 0:1 Bouhaddouz (49.), 0:2 Buchtmann (69.), 1:2 Gaus (90.)

Zuschauer: 35.781

Gelbe Karten: Gaus (9), Heubach (2), Görtler (4), Ewerton (2)