Hamburg. Gäste-Fans werden vor Spiel von St. Pauli IV brutal überfallen. Kiezclub-Präsident Göttlich entschuldigt sich bei Falke-Präsidentin.

Nach den heftigen Ausschreitungen auf einem Nebenplatz am Millerntorstadion am Rande des Kreisligaspiels FC St. Pauli IV gegen Falke hat sich Präsident Oke Göttlich im Namen des Kiezclubs bei Tamara Dwenger, Präsidentin des HFC Falke, entschuldigt.

Rund 50 vermummte St.-Pauli-Anhänger hatten vor Spielbeginn auf HFC-Fans mit Zaunlatten und Teleskopschlagstöcken eingeprügelt. Mindestens drei Personen im Alter von 28, 42 und 53 Jahren wurden dabei verletzt und mit Prellungen und Platzwunden ins Krankenhaus gebracht. Den Tätern gelang noch vor Eintreffen der Polizeikräfte die Flucht. Das LKA hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen unter der Telefonnummer 040/ 4286-56789 um Hinweise. St. Paulis Vereinsführung will die Einzelheiten des Vorfalls klären und aufarbeiten.

Besteht ein Zusammenhang zum Nedderfeld-Überfall?

Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei vermutet, dass die Angreifer aus dem Umfeld der St.-Pauli-Ultras stammen. Ermittelt wird in alle Richtungen. Möglich ist auch, dass mit der Tat die geschädigten Fans des FC St. Pauli vom Nedderfeld-Raubüberfall gerächt werden sollen. Am 1. April hatten Personen in HSV-Kleidung im Parkhaus des Einkaufszentrums Nedderfeld Center Anhängern des Kiezclubs aufgelauert und auf brutale Art und Weise attackiert. Dabei erlitt eine 27-jährige Frau einen Jochbeinbruch durch Tritte gegen den Kopf. "Einen Bezug können wir weder bestätigen noch dementieren", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Stand heute sind auch diese Täter noch nicht ermittelt.

Polizei überprüft St.-Pauli-Fans auf dem Dom

Im aktuellen Fall überprüften Polizeikräfte im Rahmen einer Sofortfahndung auf dem Domgelände sechs Anhänger des Kiezclubs, bei denen unter anderem Handschuhe und Sturmhauben aufgefunden und sichergestellt wurden. Da eine Tatbeteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, wurden die Personen nicht in Gewahrsam genommen.

Aus Sicht des HFC Falke, der 2014 von HSV-Fans gegründet wurde, wäre der Vorfall vermeidbar gewesen. Der Ligaobmann des Vereins, Nils Kuntze-Braack, erhob gegenüber dem FC St. Pauli schwere Vorwürfe und kritisierte das Sicherheitskonzept. „Die Sicherheit hier ist nicht gewährleistet. Es gibt keine Absperrungen, gar nichts. Man hätte dieses Spiel nie anpfeifen dürfen.“

"Unterirdisch": Lienen wird über Überfall aufgeklärt

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