Für Sportchef Andreas Rettig ist die Niederlage der Kiezkicker kein Beinbruch. Der Gegner sei eine „Bundesliga-Mannschaft.

Hamburg. Die „Eisernen“ haben den Höhenflug des FC St. Pauli gestoppt, doch die Verantwortlichen beim Kiezclub werten den Rückschlag keinesfalls als Rückschlag. „Natürlich sind wir enttäuscht über das Ergebnis, aber grämen müssen wir uns nicht“, betonte Sportchef Andreas Rettig nach der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Union Berlin. „Union ist eine Bundesliga-Mannschaft, die werden wir so schnell hier nicht wiedersehen“, fügte Rettig hinzu. Auch Coach Ewald Lienen glaubt, dass das beste Rückrunden-Team der 2. Liga den Aufstieg perfekt machen wird: „Union hat sich als Top-Mannschaft präsentiert. So können sie den Sprung in Liga 1 direkt schaffen.“

Rettig gewinnt der Heimniederlage auch positives ab
Rettig gewinnt der Heimniederlage auch positives ab © WITTERS | TayDucLam

Allerdings hielt seine wiedererstarkte und zuvor fünfmal nacheinander unbesiegt gebliebene Mannschaft auch am Freitag mit dem übermächtig scheinenden Gegner mit. „Wenn wir weiter mit so viel Leidenschaft und Aggressivität spielen, dann mache ich mir keine Sorgen um den Klassenverbleib“, sagte Torjäger Aziz Bouhaddouz. Immerhin belegen die St. Paulianer weiterhin den wichtigen 15. Tabellenplatz, der am Saisonende die sportliche Rettung bedeuten würde.

Dudziak-Chance war der Knackpunkt

Dass die Kiezkicker am Ende mit leeren Händen dastanden, lag neben der spielerischen Klasse des Gegners auch an dessen Cleverness. Der Knackpunkt der Partie ereignete sich kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit, als Damir Kreilach (48.) die von Sebastian Polter (19.) erzielte Führung auf 2:0 ausbauen konnte. Unmittelbar zuvor aber bot sich St. Pauli die Riesenchance zum Ausgleich, doch Jeremy Dudziak scheiterte aus kurzer Distanz an Union-Keeper Daniel Mesenhöler. „Das war die Schlüsselszene. Wir können das 1:1 machen und kriegen das zweite Tor“, haderte Kapitän Lasse Sobiech zurecht.

Pech hatten die wacker weiterkämpfenden Hanseaten zudem, dass ihre starke Schlussoffensive nicht mit mehr als dem Anschlusstreffer durch Bouhaddouz’ zehntes Saisontor (83.) belohnt wurde. Denn der eingewechselte Lennart Thy (90.+3) hatte den durchaus möglichen Punktgewinn auf dem Fuß, jagte den Ball aber freistehend übers Tor. So feierte Union im zehnten Anlauf den ersten Erfolg am Millerntor und stellte mit dem fünften Sieg in Serie den Vereinsrekord aus der Saison 2001/02 ein. Da konnte Erfolgstrainer Jens Keller sich gönnerhaft geben. „Wenn der FC St. Pauli so auftritt wie heute und in den Spielen zuvor, dann wird er mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Abstiegskampf geht weiter: St. Pauli gegen Union Berlin

Aziz Bouhaddouz: platt
Aziz Bouhaddouz: platt © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Hoffnung im Abstiegskampf? Cenk Sahin
Hoffnung im Abstiegskampf? Cenk Sahin © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Mats Moeller Daehli (St. Pauli), und Stephan Fürstner
Mats Moeller Daehli (St. Pauli), und Stephan Fürstner © WITTERS | TayDucLam
Trainer Ewald Lienen feuerte die Zuchauer an
Trainer Ewald Lienen feuerte die Zuchauer an © WITTERS | TayDucLam
Bengalisches Feuer
Bengalisches Feuer © WITTERS | TayDucLam
Aziz Bouhaddouz, Christopher Buchtmann (St. Pauli) und Schiedsrichter Sascha Stegemann
Aziz Bouhaddouz, Christopher Buchtmann (St. Pauli) und Schiedsrichter Sascha Stegemann © WITTERS | TayDucLam
Eine Festung? Das Millerntorstadion auf St. Pauli im Abendspiel gegen Union Berlin
Eine Festung? Das Millerntorstadion auf St. Pauli im Abendspiel gegen Union Berlin © dpa | Daniel Reinhardt
Lamentierte: Aziz Bouhaddouz
Lamentierte: Aziz Bouhaddouz © WITTERS | TayDucLam
0:2: Diese Messe auf St. Pauli war gesungen
0:2: Diese Messe auf St. Pauli war gesungen © dpa | Daniel Reinhardt
Vor dem Spiel war die Stimmung gut: Trainer Ewald Lienen (FC St. Pauli)
Vor dem Spiel war die Stimmung gut: Trainer Ewald Lienen (FC St. Pauli) © WITTERS | TayDucLam
Die Südtribüne auf St. Pauli
Die Südtribüne auf St. Pauli © WITTERS | TayDucLam
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Für das Heimspiel am Sonnabend gegen Hannover 96, das den Berlinern durch das 1:0 gegen 1860 München als Dritter auf den Fersen blieb, wünschte er St. Pauli in der Hoffnung auf Schützenhilfe nicht ganz uneigennützig „viel Glück“. Das kann der Kiezclub im Abstiegskampf gut gebrauchen, zumal er im Nordderby Kapitän Sobiech (Gelbsperre) und wohl auch Spielmacher Johannes Flum (Zerrung) ersetzen muss.