Hamburg. Mit dem 1. FC Kaiserslautern spielen die beiden Ex-HSV-Spieler am Freitagabend gegen den FC St. Pauli.

Zoltán Stieber und Jacques Zoua haben eine sehr intensive Zeit hinter sich in Hamburg. Zoua wechselte im Sommer 2013 voller Hoffnung im Gepäck vom FC Basel zum HSV, Stieber kam ein Jahr später von Greuther Fürth. Was sie zu spüren bekamen, war das schonungslose Chaos und einen Abstiegskampf, den der Bundesligadino so noch nicht erlebt hatte.

„Es gab viele Trainerwechsel. In einer Saison saßen vier verschiedene Trainer auf der Bank“, erinnert sich Stieber. Er atmet durch. „Mit etwas Abstand habe ich die Zeit positiv in Erinnerung. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in der Stadt.“ Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) kehren Stieber und Zoua mit dem 1. FC Kaiserslautern zurück nach Hamburg und treten im Zweitligaduell gegen den FC St. Pauli an.

„Ich freue mich auf das Spiel. Ich habe noch einige Freunde in der Stadt, die im Stadion sein werden“, sagt Stieber. Der 28-Jährige hat in den zwei Jahren beim HSV viele Höhen und noch mehr Tiefen durchlebt. Bevor er in der Saison 2015/16 für ein halbes Jahr nach Nürnberg in die Zweite Liga ausgeliehen wurde, kam er in 17 Spielen nur auf sechs Minuten Einsatzzeit. Einen Groll verspürt der gelernte Linksaußen aber nicht mehr. „Ich habe viele schöne Erinnerungen an den HSV. Meine drei Tore, die ich geschossen habe, und die Relegationsspiele gegen Karlsruhe waren etwas ganz Besonderes“, sagt Stieber.

Der Ungar verfolgt seinen Ex-Club, der wie schon zu seiner Zeit Richtung Liga zwei taumelt, zwar noch aus der Ferne. Ein Urteil über die existenzbedrohende Lage möchte er aber nicht fällen: „Dafür bin ich zu weit von Hamburg entfernt. Ich kann den Jungs nur die Daumen drücken.“ Relativ schnell hat Stieber dann auch genug davon, über seine Zeit beim HSV zu reden.

Zoua musste während HSV-Zeit viel leiden

Ähnlich wird es Jacques Zoua gehen, der nicht zu einem Gespräch zur Verfügung stand. Der Kameruner hat es in zwei Jahren in Hamburg nur geschafft, in die Geschichte der Fehleinkäufe einzugehen. Umgekehrt hat der HSV tiefere Spuren bei Zoua hinterlassen. Unvergessen bleiben die Fan-Krawalle nach der 0:3-Heimniederlage gegen Berlin. Fast vier Jahre sind die Ausschreitungen nun her, als rund 200 wütende Fans in der Buseinfahrt auf die Mannschaft warteten.

Damals stellte sich eine mutige Auswahl, unter der sich auch Zoua befand, den Pöbeleien der Anhänger. Einige Fans wurden den Spielern gegenüber handgreiflich und beschädigten ihre Autos. Bei Zoua flossen Tränen. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte der Stürmer damals, „ich wurde von keinem Gegenstand getroffen, es hat mich im Herzen getroffen.“

Stieber dementiert St.-Pauli-Gerücht

Natürlich habe man über die gemeinsame Zeit beim HSV noch einmal gesprochen, erzählt Stieber. Worüber genau, möchte er nicht verraten. Das Kapitel ist abgeschlossen, nun beginnt für beide ein neues bei Kaiserslautern.

Seitdem Stieber im August an den Betzenberg gekommen ist, hat er alle 13 Spiele bestritten. Als Rückschritt betrachtet er den Wechsel in die Zweite Liga deswegen nicht. „Ich brauche Spielpraxis und freue mich darüber, regelmäßig auf dem Platz zu stehen“, sagt er, auch wenn es langfristig sein Ziel sei, bei einem Erstligaverein zu spielen.

Warum nicht sogar mit Lautern? „In dieser Saison ist der Aufstieg nicht unser Ziel, aber nächstes Jahr traue ich uns das zu“, sagt Stieber. Die Pfälzer stehen zwar nur auf dem zwölften Platz, sind aber seit fünf Spielen ungeschlagen. Ein harter Brocken, den das seit zehn Spielen sieglose Schlusslicht St. Pauli erwartet. „Es ist eine gefährliche Partie für uns, irgendwann bricht jede Negativserie. Hoffentlich nicht gegen uns“, sagt Stieber. Angeblich soll der ungarische Nationalspieler im Sommer auch bei St. Pauli im Gespräch gewesen sein. „Davon weiß ich nichts“, entgegnet er trocken. Mit Hamburg will er sich wohl nicht mehr beschäftigen.

St. Pauli verliert 0:2 beim 1. FC Heidenheim

Ein Bild, das nichts Gutes verheißt: Marc Schnatterer dreht nach seinem Führungstreffer jubelnd ab
Ein Bild, das nichts Gutes verheißt: Marc Schnatterer dreht nach seinem Führungstreffer jubelnd ab © imago/Nordphoto | imago sportfotodienst
Heidenheims Kapitän konnte in der 20. Minute ungestört abziehen
Heidenheims Kapitän konnte in der 20. Minute ungestört abziehen © imago/Nordphoto | imago sportfotodienst
St. Paulis Spieler um Kapitän Sören Gonther (M.) reagierten enttäuscht...
St. Paulis Spieler um Kapitän Sören Gonther (M.) reagierten enttäuscht... © WITTERS | SebastianWidmann
...und Ewald Lienen verschnupft
...und Ewald Lienen verschnupft © WITTERS | SebastianWidmann
Vor dem Anpfiff hatte sich St. Paulis Trainer noch symbolträchtig aufs Vereinswappen geklopft
Vor dem Anpfiff hatte sich St. Paulis Trainer noch symbolträchtig aufs Vereinswappen geklopft © WITTERS | SebastianWidmann
Am Ende musste Lienen noch ein weiteres Tor von Schnatterer schlucken
Am Ende musste Lienen noch ein weiteres Tor von Schnatterer schlucken © Witters
Das Spiel auf der Alb hatte für die Kiezkicker mit einer Verletzung von Christopher Buchtmann schon denkbar ungünstig begonnen
Das Spiel auf der Alb hatte für die Kiezkicker mit einer Verletzung von Christopher Buchtmann schon denkbar ungünstig begonnen © WITTERS | SebastianWidmann
Während Buchtmann runter musste, konnte Heidenheims Tim Skarke weitermachen
Während Buchtmann runter musste, konnte Heidenheims Tim Skarke weitermachen © imago/Eibner | imago sportfotodienst
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Schnatterer (l., gegen Joel Keller) konnte sich immer wieder durchsetzen © dpa | Stefan Puchner
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St. Paulis Trainer Ewald Lienen sieht weiter schweren Zeiten entgegen © imago/Eibner | imago sportfotodienst
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