Hamburg. Es geht um eine Anti-Asyl-Demonstration. Michel Mazingu-Dinzey entschuldigte sich – das genügte dem Club nicht.
Trotz seiner ausführlichen Erklärung ist der ehemalige St.-Pauli-Profi Michel Mazingu-Dinzey von der Altliga des Vereins ausgeschlossen worden. Verantwortliche des Zweitligavereins werfen ihm vor, sich im Juni an einer Anti-Asyl-Demonstration in Chemnitzer Stadtteil Einsiedel beteiligt zu haben. Diese Teilnahme sei mit den bekannten Werten des FC St. Pauli wie „Vielfalt, Toleranz und Respekt, Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung“ nicht vereinbar. Das teilte der Verein am Montagmittag mit.
Mazingu-Dinzey hat laut Verein seine Teilnahme an der Demo so erklärt: „Ich habe zunächst Kontakt zu den rechten Gruppierungen gesucht, um mir ein Bild von deren Auffassungen im Einzelnen zu machen. Die von mir spontan und wenig überlegte Teilnahme an dem Demonstrationszug diente nicht der Sympathie oder dem Vertreten von rechtem Gedankengut oder rechten politischen Einstellungen.“
Er habe ein Signal setzen wollen, dass man auch mit Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft sowie anderer Meinungen zusammenleben könne. „Wenn dies in verschiedenen Kreisen, vor allem in der Fangemeinschaft des FC St. Pauli falsch verstanden wurde, so möchte ich deutlich ausdrücken, dass ich diese Handlung im Nachhinein als einen großen Fehler betrachte, für den ich mich bei jedem entschuldigen möchte.“
Der Ehrenrat des Vereins hatte den Ex-Profi befragt und sich nach mehreren Sitzungen dafür ausgesprochen, ihn von der Altliga auszuschließen und „ihm die werbliche Nutzung des Vereinsnamens für weitere Aktivitäten zu untersagen“. Ob diese Maßnahme zeitlich beschränkt ist, war am Montag unklar.