Maria Alm. St. Paulis Verteidiger trifft im Testspiel auf seinen Heimatclub Borussia Dortmund und stellt sich der neuen Konkurrenz.

„Echte Liebe“ – das ist der Slogan, mit dem Borussia Dortmund für sich wirbt und die innige Beziehung zwischen den Zehntausenden von Fans und dem Club dokumentieren will. Marc Hornschuh (25), seit knapp einem Jahr Profi des FC St. Pauli, hat 13 Jahre für den BVB gespielt, abgesehen von einem halben Jahr als Leihspieler in Ingolstadt. An diesem Donnerstag (18.30 Uhr, im Livestream auf bvb.de) wird er mit dem Club vom Hamburger Millerntor gegen die Schwarz-Gelben antreten. In Brixen im Thale trifft der FC St. Pauli im ersten Testspiel seines Trainingslagers in Maria Alm auf den deutschen Vizemeister.

Wie viel „Liebe“ empfindet Hornschuh jetzt noch für den Gegner? „Ich bin in Dortmund geboren und aufgewachsen. Seit ich elf Jahre alt war, habe ich für die Borussia gespielt. Natürlich habe ich noch eine starke Verbindung zur Stadt und auch zum Verein“, sagt Hornschuh. „Da schaue ich immer noch mehr hin als zu anderen Clubs.“

Hornschuh war nah an Aubameyang dran

Aus der aktuellen Dortmunder Mannschaft kennt Hornschuh vor allem noch Torwart Roman Weidenfeller, Linksverteidiger Marcel Schmelzer, Mittelfeldspieler Sven Bender und Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang aus der Zeit, als er als Kapitän der Dortmunder U-23-Mannschaft regelmäßig mit den Profis trainierte sowie einige Male auch bei Bundesliga- und Champions-League-Spielen zum Kader gehörte. „Da war ich sehr nah dran und hätte mich über einen Einsatz gefreut“, sagt Hornschuh rückblickend. „Aber jetzt habe ich einen anderen Weg gewählt und will bei St. Pauli weiter erfolgreich sein.“

Dabei hat Hornschuh trotz des Klassenunterschieds einige Parallelen zwischen dem BVB und dem FC St. Pauli entdeckt. „Bei beiden Clubs bilden Fans und Mannschaft eine große Familie. Die Unterstützung bei den Spielen ist gleichermaßen überragend“, sagt Hornschuh, der gemeinsam mit Lasse Sobiech, Jeremy Dudziak, Christopher Buchtmann und jetzt auch Marvin Ducksch eine Fraktion ehemaliger Dortmunder im Kader des FC St. Pauli bildet. „Dass hier so viele frühere BVBler zusammen sind, könnte daran liegen, dass St. Paulis Verantwortlichen die Dortmunder Philosophie gefällt. Zudem ist es sicher kein Nachteil, wenn sich Spieler von einem früheren Verein kennen und wissen, wie der andere spielt und tickt“, sagt Hornschuh.

Hornschuh freut sich über Konkurrenz

Seit seinem Wechsel Ende August vergangenen Jahres, nach nur zwei Monaten beim FSV Frankfurt, hat Hornschuh 27 Zweitligaspiele für St. Pauli bestritten, davon 25 in der Startelf. Nur zwei Spiele verpasste er wegen einer Prellung. Obwohl der 1,88 Meter große Hornschuh gelernter Innenverteidiger ist, etablierte er sich bei St. Paulis als rechter Außenverteidiger. Für diese Position hat St. Pauli für die kommende Saison aber nun auch Vegar Eggen Hedenstad verpflichtet. Der Norweger ist kleiner (1,78 Meter), wirkt flinker, dadurch offensiv stärker, aber defensiv nicht so stabil wie Hornschuh. Es scheint völlig offen, wer von beiden das Rennen um einen Startelfplatz im ersten Punktspiel am 8. August (20.15 Uhr) in Stuttgart für sich entscheidet.

„Wer mit Konkurrenz nicht leben kann, hat im Profifußball wenig verloren“, sagt Marc Hornschuh zur neuen Situation. „Schon als ich zu St. Pauli gekommen bin, habe ich gesagt, dass ich mich auf mich konzentrieren und Vollgas geben werde. Davon weiche ich auch jetzt nicht ab“, stellt er klar. „Außerdem freue ich mich, dass Vegar da ist, weil er einfach ein sehr guter Spieler ist. Ich glaube, dass er unser Niveau noch einmal anheben kann. Außerdem weiß der Trainer, dass ich auch auf anderen Positionen spielen kann.“