Hamburg. Die Eigengewächse des Kiezklubs müssen stabiler werden. St. Paulis erstes Zweitligaspiel der neuen Saison ist terminiert worden.

Am Tag nach seinem Siegtor im Testspiel gegen Viktoria Berlin (1:0) stand für Nico Empen ebenso wie für seine Kollegen des FC St. Pauli nur eine lockere Radtour durch das Niendorfer Gehege auf dem Programm. Eine intensive Trainingswoche ohne freien Tag und zwei Testspiele hat der 20 Jahre Stürmer mittlerweile in den Beinen. Die kommenden Wochen der Saisonvorbereitung werden kaum weniger belastend sein.

Für Empen sowie seine gleichaltrigen Kollegen Dennis Rosin und Maurice Litka, die ebenfalls aus der Jugendarbeit des FC St. Pauli stammen, wird diese Phase eine große Bedeutung für ihren weiteren Karriereverlauf haben. Die entscheidende Frage ist, ob die drei Akteure den körperlichen Belastungen standhalten und sich im Zweitligakader als echte Alternative zu den älteren und erfahreneren Profis anbieten.

„Die Jungen entscheiden letztlich selbst, wie viele neue Spieler wir noch holen“, sagte kürzlich St. Paulis Sportchef Thomas Meggle zu diesem Thema. Mit reichlich Vorschusslorbeer waren Empen, Litka und Rosin vor einem Jahr aus der U-19-Mannschaft des Kiezclubs fest in den Zweitliga-Kader gekommen. Empen kam mit der Empfehlung, Torschützenkönig der A-Junioren-Bundesliga geworden zu sein. Litka war schon Ende 2014 zu drei Kurzeinsätzen in der Zweiten Liga gekommen, als St. Paulis Personalnot besonders groß war. Und der zentrale Mittelfeldspieler Dennis Rosin galt als größtes Juwel, das St. Pauli seit Langem besessen hat.

Ein Jahr später ist die Bilanz der drei Talente ernüchternd. Keiner von ihnen spielte in der abgelaufenen Saison auch nur eine Minute in der Zweiten Liga. Rosin und Litka standen wenigstens jeweils sechs Mal im Kader, Empen überhaupt nicht. „Das erste Jahr im Herrenfußball ist für Spieler, die von den Junioren kommen, immer schwierig. Die meisten bekommen Probleme mit der höheren Intensität und Belastung im Training“, sagt St. Paulis Trainer Ewald Lienen dazu. Bei dem Trio äußerten sich diese Probleme auch darin, dass sie immer mal wieder angeschlagen oder krank waren und kaum einmal über mehrere Wochen kontinuierlich am Training teilnehmen konnten. „Sie müssen jetzt stabiler und robuster werden“, sagt Trainer Lienen.

Nico Empen scheint die Botschaft verstanden zu haben. Schon seit dem Trainingsstart vor einer Woche wirkte er athletischer als noch in der vergangenen Saison. „Er scheint jetzt auf dem richtigen Weg zu sein, dass es mit ihm etwas werden könnte“, sagte Trainer Lienen am Sonntag. Mit seinem Siegtor hatte Empen ein positives Zeichen gesetzt und die Chance genutzt, die er auch durch die Ausfälle der Stürmer Marvin Ducksch und Jean-Fabrice Picault erhalten hatte.

St. Paulis erstes Zweitligaspiel der neuen Saison beim Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart ist wie erwartet auf Montagabend gelegt worden. Am 8. August erfolgt um 20.15 Uhr der Anpfiff. Das erste Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig findet am Sonnabend, dem 13. August, um 15.30 Uhr statt.