Schwarzenbek/Hamburg. Bei seinen Testspielsiegen zeigt der Zweitligist zu wenig Konsequenz im Angriff. Verstärkung weiter gesucht.
Artig zollten die knapp 1000 Zuschauer auf der Anlage des SC Schwarzenbek Beifall, als Schiedsrichter Björn Krüger das Testspiel des FC St. Pauli gegen das Regionalligateam von Viktoria Berlin abgepfiffen hatte. Dies war Ausdruck des Respekts für eine solide Vorstellung, doch begeistern konnte das Team von Trainer Ewald Lienen am Sonntagnachmittag nicht. Der Endstand von 1:0 für St. Pauli war denn auch ein passendes Resultat nach 90 glanzlosen Minuten.
Zweifellos wäre es vermessen gewesen, nach zuvor zehn Trainingseinheiten seit dem vergangenen Montag und einem Testspiel am Tage zuvor ein fußballerisches Spektakel zu erleben. Dennoch war auffällig, dass es den St. Paulianern gegen einen – teilweise übertrieben – körperbetont agierenden und lauffreudigen Gegner schwerfiel, Torchancen zu kreieren. Dazu kam, dass die wenigen Tormöglichkeiten nicht konsequent genug genutzt wurden, was Trainer Lienen sichtlich ärgerte. Ebendiese beiden Schwächen waren schon in der vergangenen Saison ausschlaggebend dafür, dass der FC St. Pauli letztlich nicht um den Aufstieg mitspielen konnte. So blieb es gegen Viktoria Berlin bei dem von Stürmertalent Nico Empen erzielten Treffer in der 58. Minute. Nach einem Steilpass von Bernd Nehrig ließ der 20-Jährige mit seinem Schrägschuss seine Torjäger-Qualitäten aufblitzen. „Nico ist jetzt auch körperlich auf einem guten Weg“, sagte Lienen und umschrieb damit, dass Empen austrainierter und athletischer als zuvor wirkt.
Die magere Torausbeute lag auch daran, dass St. Pauli am Wochenende die Angreifer Marvin Ducksch, Fabrice-Jean Picault (beide muskuläre Probleme) sowie Ryo Miyaichi (Schienbeinprellung) fehlten. Zudem ist auch der akut gesuchte schnelle und linksfüßige Offensivspieler noch nicht gefunden. „Es wäre schön, wenn wir ihn im Trainingslager dabei hätten, damit wir ihn integrieren können“, sagte Lienen. „Aber wir holen keinen, nur um den Kader aufzufüllen. Wir wollen einen Spieler, der das Potenzial zum Stammspieler hat.“
Ein solcher Akteur hätte St. Pauli schon am Sonnabend gut zu Gesicht gestanden, als es im ersten Testspiel der neuen Saison einen 8:0 (4:0)-Sieg beim Hamburger Bezirksliga-Aufsteiger SpVgg. Billstedt-Horn gab. Auch hier hatte Lienen die zu geringe Konsequenz vor dem gegnerischen Tor bemängelt: „Auch wenn der Gegner einen sehr guten Torwart hatte, den wir schön warm geschossen haben, hätten wir hier 15 bis 20 Tore erzielen müssen.“,
Tatsächlich war Billstedts Keeper Luca Yannick Latendorf, der auch einen Foulelfmeter von Christopher Buchtmann hielt, der auffälligste Akteur. „Positiv war in der ersten Halbzeit, dass wir den Ball haben schnell laufen lassen und uns mit Steckpässen Chancen erarbeitet haben“, sagte Lienen weiter. „Das hat in der zweiten Halbzeit nicht mehr so gut funktioniert.“
Die Treffer für St. Pauli bei Billstedt-Horn erzielten Buchtmann, Lasse Sobiech (je zwei), Kyoung Rok Choi, Marc Hornschuh und Maurice Litka, dazu kam ein Eigentor von Armin Pasalic.
FC St. Pauli gegen Billstedt-Horn 8:0.
1. Halbzeit: Brodersen – Hornschuh, Gonther, Ziereis, Buballa – Nehrig, Buchtmann – Kalla, Choi, Rosin – Bouhaddouz. 2. Halbzeit: Brodersen – Hedenstad, Sobiech, Rasmussen, Keller – Avevor, Dudziak – Sobota, Litka – Empen, Schneider.
St. Pauli gegen Viktoria Berlin 1:0.
1. Halbzeit: Heerwagen – Hornschuh, Ziereis, Gonther, Buballa – Avevor, Buchtmann – Sobota, Choi, Rosin – Bouhaddouz. 2. Halbzeit: Heerwagen – Hornschuh (70. Buchtmann), Ziereis, (70. Gonther), Rasmussen, Buballa (70. Rosin) – Nehrig, Dudziak – Kalla, Litka – Empen, Schneider.