Hamburg. Dem FC St. Pauli sind im Saison-Endspurt alte Stärken abhandengekommen. Der Aufstieg ist abgehakt. Dafür geht die Kaderplanung voran.

Der Aufstieg ist endgültig abgehakt, der Blick bereits auf die kommende Saison gerichtet. Einen Tag nach dem 1:1 bei Fortuna Düsseldorf bastelten die Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli weiter am künftigen Kader. Der Kiezclub gab am Sonnabend die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Richard Neudecker bekannt. Der 19-Jährige kommt vom Ligakonkurrenten TSV 1860 München und erhält einen Vertrag bis 2019. „Er ist technisch stark, torgefährlich und hat ein gutes Auge für seine Mitspieler“, sagte Trainer Ewald Lienen über den vielseitig einsetzbaren Profi.

Zuvor war bereits Aziz Bouhaddouz verpflichtet worden. Doch damit sind die Planungen noch nicht am Ende. „Man darf nicht vergessen, dass wir April haben. Dafür sind wir sehr gut aufgestellt“, sagte Präsident Oke Göttlich am Sonntag in einem Interview. „Zudem können durch verschiedene Tabellenkonstellationen ja noch zu einem späteren Zeitpunkt interessante Spieler auf den Markt kommen, da wäre es schwierig, wenn wir schon jetzt alle Plätze vergeben hätten.“

FC St. Pauli mit schwachem Auftritt in Düsseldorf

Gegen Düsseldorf lieferten die Kiezkicker am Freitag einen schwachen Auftritt in Halbzeit 1 und Schadensbegrenzung in Hälfte 2. „Wir sind langsam und pomadig ins Spiel gekommen“, kritisierte Sportchef Thomas Meggle. „Die Mannschaft hat aber in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht gezeigt.“ Damit mag der Ex-Profi zwar richtig liegen. Doch das Remis beim Abstiegskandidaten zeigt, dass St. Pauli im Saison-Endspurt offenbar die Puste ausgeht. Die Verteidigung ist nicht mehr so sattelfest, das Mittelfeld nicht mehr so kreativ.

Nur zwei Siege gab es in den jüngsten sieben Partien. Drei Spieltage vor Saisonende hat der 1. FC Nürnberg neun Punkte Vorsprung, zudem ein weitaus besseres Torverhältnis - das Thema Aufstieg ist erledigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Hamburger zum Saisonende Punkte liegen lassen. In der Saison 2013/2014 spielten sie lange um den Aufstieg mit, doch in den letzten neun Partien gelang nur ein Sieg - St. Pauli wurde auf den achten Platz durchgereicht. Diesmal soll zumindest Rang vier gehalten werden. „Aufgrund der Fernsehgelder ist jeder Tabellenplatz wichtig“, sagte Lienen.

Picault empfiehlt sich erneut als Stürmer

Immerhin bot die mäßige Leistung in Düsseldorf auch positive Erkenntnisse. Die Wichtigste: Die zwei Tore von Fafa Picault in der Vorwoche gegen Bochum waren kein Zufall. Bei der Fortuna wurde der 25-Jährige erneut als Mittelstürmer aufgestellt und traf. „Fafa steht beim Ausgleich da, wo er als Stürmer stehen muss“, lobte Meggle.

Möglicherweise löst Picault das Sturm-Problem, das sich für die kommende Saison abzuzeichnen schien. Wegen der Abgänge von Lennart Thy (Werder Bremen) und John Verhoek (1. FC Heidenheim) muss Meggle einen neuen Angriff zusammenstellen. Aziz Bouhaddouz vom SV Sandhausen wurde bereits verpflichtet. Und Picault hat sich nun nachdrücklich für eine Vertragsverlängerung empfohlen.