St. Pauli verliert ein verrücktes Fußballspiel. Damit sind alle Aufstiegschancen geplatzt. Einige Fans verließen vorzeitig das Stadion.

Hamburg. Das war's, Erste Liga: Der FC St. Pauli verliert ein denkwürdiges Spiel mit 3:4 gegen den abstiegsbedrohten SC Paderborn und muss sämtliche Aufstiegsträume begraben. Aufgrund Nürnbergs 4:0-Sieg im Parallelspiel in Bielefeld beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nun schon acht Punkte. „Wir haben uns von Paderborn überraschen lassen“, gab Abwehrspieler Daniel Buballa nach dem Rückschlag selbstkritisch zu.

Vor 29 500 Zuschauern am Millerntor erzielten Nicklas Helenius (7./58. Minute), Florian Hartherz (24.) und Thomas Bertels (81.) die Tore für den SCP, dem nach 13 sieglosen Punktspielen der erste Dreier seit dem 24. Oktober 2015 gelang. Für die defensiv diesmal zu nachlässigen und offensiv zu spät in Schwung gekommenen Braun-Weißen trafen Lasse Sobiech (51./Foulelfmeter), Waldemar Sobota (84.) und Fabrice-Jean Picault (90.+3).

"Wir wussten, dass wir auf einen Gegner treffen, der zu seiner Qualität wiedergefunden hat – vor allem in der Offensive", sagte Trainer Ewald Lienen nach dem Spiel. "Ich denke, dass wir das Spiel in der 1. Halbzeit, wo wir nicht griffig genug waren, verloren haben."

Ziereis mit kapitalem Aussetzer

Von Beginn an merkte man den Gastgebern das Fehlen seines Sturmduos an. Denn neben dem verletzten John Verhoek musste kurzfristig auch noch Torjäger Lennart Thy wegen einer Grippe passen. Im Angriff versuchte sich deshalb der sonst für die Außenbahn zuständige Jeremy Dudziak. Mit bescheidenem Erfolg: Denn nach dem frühen Rückstand durch den sehenswerten Lupfer des überragenden Helenius war es für die nach der englischen Woche sichtbar geschlauchten St. Paulianer noch schwieriger, vorne Anspielstationen zu finden.

Und diesmal erwies sich die bis dato drittbeste Defensive der Liga anfällig wie lange nicht. Mit dem 0:2 zur Pause waren die Hausherrren gut bedient. Dennoch vergaben auch die Kiezkicker zahlreiche Torchancen, um den Rückstand zu verkürzen. Nach Sobiechs Anschlusstor keimte nach der Pause kurz noch einmal Hoffnung auf. St. Pauli stürmte weiter munter drauflos – und fing sich den nächsten Konter. Innenverteidiger Ziereis unterlief ein folgenschwerer Fehler, der Helenius (59.) seinen zweiten Treffer ermöglichte. "Dieses unglückliche Gegentor hat uns etwas ausgebremst", sagte Lienen.

Positiv war, dass sich die Hamburger selbst nach dem 1:4 nicht aufgaben und noch zwei Treffer nachlegten. Doch der Torreigen kam zu spät, denn mehr gelang dann nicht. Ein trauriges Bild gaben einige "Fans" ab, die das Millerntor-Stadion ungewohnt vorzeitig verließen. "In der zweiten Halbzeit waren wir wesentlich aggressiver und haben mit mehr Energie gespielt. Damit war ich zufrieden", so Lienens Resümee.

Das Schema

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Alushi, Rzatkowski - Sobota, Buchtmann - Dudziak (79. Picault), Choi (65. Maier). - Trainer: Lienen

Paderborn: Heuer Fernandes - Narey, Sebastian, Wahl, Hartherz - Bakalorz, Wydra (90.+1 Pepic) - Koc (78. Bertels), Stöger (68. Krauße), Stoppelkamp - Helenius. - Trainer: Müller

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore: 0:1 Helenius (7.), 0:2 Hartherz (24.), 1:2 Sobiech (52., Foulelfmeter), 1:3 Helenius (59.), 1:4 Bertels (81.), 2:4 Sobota (84.), 3:4 Picault (90. +3)

Zuschauer: 28.815

Gelbe Karten: - Sebastian (3), Helenius, Bakalorz (6)

Torschüsse: 23:14

Ballbesitz: 59:41 %