St. Pauli verliert ein verrücktes Fußballspiel. Damit sind alle Aufstiegschancen geplatzt. Einige Fans verließen vorzeitig das Stadion.

FC St. Pauli – Paderborn 3:4 (0:2)

Spielanalyse: Der FC St. Pauli verliert ein denkwürdiges Fußballspiel 3:4 gegen Paderborn und verabschiedet sich damit aus dem Aufstiegsrennen. In einer von vornherein turbulenten Zweitligapartie gingen die Gäste durch ein Traumtor von Helenius in Führung. Als St. Pauli stärker wurde und in einer Drangphase am Ausgleich schnupperte, schlugen die abstiegsbedrohten Ostwestfalen zu und erhöhten auf 0:2 durch Hartherz (24.). Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabine.

"Wir wussten, dass wir auf einen Gegner treffen, der zu seiner Qualität wiedergefunden hat – vor allem in der Offensive", sagte Trainer Ewald Lienen nach dem Spiel. "Ich denke, dass wir das Spiel in der 1. Halbzeit, wo wir nicht griffig genug waren, verloren haben."

Nach der Pause spielte sich Verrücktes am Millerntor ab. Zunächst erzielte Kapitän Sobiech (52.) den Ausgleich per Elfmeter, wodurch die Kiezkicker noch mehr Druck entfachten. Doch inmitten der Offensivbemühungen unterlief Innenverteidiger Ziereis ein folgenschwerer Fehler, der Helenius (59.) seinen zweiten Treffer ermöglichte. "Dieses unglückliche Gegentor hat uns etwas ausgebremst", sagte Lienen. Fortan verpufften St. Paulis Angriffe im Nichts und Bertels (81.) sorgte mit seinem strammen Schuss für die vermeintliche Entscheidung zum 1:4.

Doch obwohl einige "Fans" das Millerntor vorzeitig verließen, gab sich St. Pauli nicht auf und entfachte durch Sobota (84.) und 3:4 Picault (90. +3) neue Spannung. Doch der Torreigen kam zu spät, denn kurz darauf folgte der Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters Wolfgang Stark. "In der zweiten Halbzeit waren wir wesentlich aggressiver und haben mit mehr Energie gespielt. Damit war ich zufrieden", so Lienens Resümee. Da Nürnberg im Parallelspiel 4:0 in Bielefeld gewann, darf St. Pauli seine Aufstiegsträume mit nunmehr acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz begraben.

90. (+4) Minute: Schlusspfiff!

90. (+3) Minute: Geht hier noch was? Eine Chance bleibt den Kiezkickern vielleicht noch.

90. (+3) Minute: TOOOOOR für St. Pauli! Picault köpft nach Freistoß von Rzatkowski in den linken Torwinkel zum 3:4!

90. (+2) Minute: Hartherz fällt Picault und kassiert dafür die Gelbe Karte. Freistoß für St. Pauli etwas vor der Eckfahne...

90. Minute: Drei Minuten Nachspielzeit hat St. Pauli noch für ein Fußball-Wunder.

89. Minute: St. Pauli feuert aus allen Lagen. Doch entweder ist ein Paderborner Abwehrbein dazwischen oder Keeper Heuer Fernandes packt zu.

86. Minute: Geht hier etwa doch noch was? Einige Fans haben diesen Treffer verpasst.

84. Minute: TOOOOOR für St. Pauli! Sobota trifft zum 2:4! Der Pole köpft zunächst an den Pfosten, scheitert dann im Nachschuss an Heuer Fernandes und bringt den Ball im dritten Versuch doch noch im Tor unter.

83. Minute: Die ersten Fans verlassen fluchtartig das Stadion. So etwas sieht man am Millerntor selten.

82. Minute: Prompt hat Picault den erneuten Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch dem eingewechselten Mann versagen die Nerven vorm Tor.

81. Minute: TOR für Paderborn! Bertels sorgt für die Entscheidung – 1:4! Hartherz glänzt diesmal als Vorbereiter und Bertels jagt die Kugel trocken und unhaltbar für Himmelmann ins Eck.

79. Minute: Picault kommt für Dudziak. Kann er noch etwas ausrichten, dass es zumindest für einen Punkt reicht?

77. Minute: Tor für St. Pauli! Doch der Treffer zählt nicht. Maier schickte Sobota mustergültig auf die Reise, der auf und davon Sieger im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Heuer Fernandes blieb. Doch der Pole wird wegen seiner Abseitsstellung zurückgepfiffen.

75. Minute: Gelb für den doppelten Torschützen Helenius, der dem Schiedsrichter-Assistenten Blindheit unterstellte.

74. Minute: Der neue Mann Maier kommt aus knapp 25 Metern zentraler Position an den Ball. Der quirlige Mittelfeldspieler schließt allerdings lieber selber ab, anstelle abzuspielen, und bleibt hängen.

72. Minute: Wieder kommt Helenius aus gefährlicher Position zum Abschluss. Diesmal jagt der Stürmer das Leder aber deutlich über das Tor.

68. Minute: Erster Wechsel nun auch bei Paderborn: Krauße ersetzt Stöger.

65. Minute: Lienen nimmt den sehr agilen Choi vom Platz und bringt den gerade erst wiedergenesenen Maier.

62. Minute: Sebastian schießt dem stürzenden Buchtmann aus einem Meter mit voller Wucht an den Hinterkopf. St. Pauli fordert Elfmeter, doch dieses unsportliche Verhalten hätte maximal einen indirekten Freistoß nach sich ziehen dürfen. Schiedsrichter Stark bleibt ganz cool und lässt weiterspielen.

61. Minute: Die Stimmung ist prompt getrübt. Dabei ist nach wie vor alles möglich. Vor allem in diesem intensiven Spiel mit zahlreichen Torchancen.

59. Minute: TOR für Paderborn! Helenius trifft erneut, es steht 1:3! Beim Konter der Gäste legt Stoppelkamp quer auf Helenius, der völlig blank zum Abschluss kommt. Himmelmann ist noch dran, wodurch Ziereis eigentlich nur den Ball wegschlagen muss. Doch der Innenverteidiger stolpert herum und schon liegt die Kugel im Netz. Ganz bittere Szene für St. Pauli.

58. Minute; Fast der Ausgleich! Sobota lässt seinen Gegenspieler auf Rechtsaußen ins Leere grätschen und flankt butterweich auf Dudziak, der aber verpasst. Sobiech versucht es im zweiten Anlauf, doch Narey klärt vor St. Paulis Kapitän

55. Minute: Rzatkowski flankt einen Freistoß ins Zentrum, wo Hornschuh am höchsten springt, aber knapp am Tor vorbei köpft.

54. Minute: St. Pauli verkürzt und plötzlich ist auch das Publikum wieder da. Jeder der 29.500, der es mit der Heimmannschaft hält, will jetzt mehr. St. Pauli drückt weiter aufs Tor und versucht, den Wunsch der Fans zu erfüllen.

52. Minute: TOOOOOOOOOOOR für St. Pauli! Der Kapitän tritt selbst an und nagelt die Kugel in den rechten Torwinkel. Da passte aber auch kein Blatt Papier mehr zwischen Ball und Aluminium.

51. Minute: Elfmeter für St. Pauli! Sebastian ringt Sobiech im Sechzehner nieder und Stark zögert keine Sekunde: Es gibt Strafstoß.

48. Minute: Kommt St. Pauli noch einmal zurück? Rzatkowski kommt knapp 25 Metern vor dem Tor an den Ball, reagiert dann aber zu überhastet und schließt selbst ab, anstelle den besser postierten Mitspieler rechts außen mitzunehmen – drüber.

47. Minute: Beide Mannschaften kommen personell unverändert aus der Kabine.

46. Minute: Anstoß Paderborn – der Ball rollt wieder!

Halbzeitanalyse: Was für eine kuriose Halbzeit des FC St. Pauli. Nach verschlafenem Start und dem verdienten frühen Rückstand durch ein Traumtor von Helenius (7.) stabilisierten sich die Kiezkicker und drückten ihrerseits auf den Ausgleich. Doch nach zahlreichen vergebenen Torchancen meldete sich plötzlich Paderborn wieder zu Wort und baute die Führung durch Hartherz (24.) aus. Es ist womöglich St. Paulis letzte Chance im Aufstiegskampf. Im Parallelspiel zwischen Bielefeld und Nürnberg steht es 0:0. Noch sind also alle Chancen da, um als Gewinner des Spieltags hervorzugehen. Doch dafür braucht es einen Blitzstart in der zweiten Halbzeit.

45. (+1) Minute: Halbzeit! Stark bittet pünktlich zum Pausentee.

44. Minute: Jetzt werden die Gäste übermütig: Stoppelkamp will Himmelmann aus gut 30 Metern düpieren, doch sein Schuss ist viel zu hoch anvisiert und stellt keine Gefahr dar. Dennoch geht ein Raunen durch die Zuschauerreihen.

41. Minute: Das geht zu einfach für Paderborn in St. Paulis Strafraum. Stoppelkamp spaziert durch drei Gegner hindurch und kommt zum Abschluss – drüber. Aber was St. Pauli hier defensiv veranstaltet, ist abenteuerlich.

38. Minute: Wieder ist es Dudziak, der vorm gegnerischen Tor auftaucht. Diesmal ist Wahl aber rechtzeitig zurückgeeilt und klärt.

36. Minute: Riesen Parade vom Himmelmann! Nach einer Ecke Stögers kommt Wahl völlig blank zum Kopfball. Himmelmann muss sich ganz lang machen und fischt die Kugel aus dem Eck.

31. Minute: St. Pauli lässt sich vom deutlichen Rückstand nicht beirren und spielt weiterhin munter nach vorne. So langsam muss aber auch etwas Zählbares dabei herauskommen.

27. Minute: Was für ein bitterer Auftakt bei der womöglich letzten Chance, noch ins Aufstiegsrennen einzugreifen. In den letzten zehn Minuten war St. Pauli klar besser und erspielte sich Chance um Chance, doch das Tor schoss der Gegner.

24. Minute: TOR für Paderborn! Hartherz erzielt das 0:2! Stöger schiebt den Ball ins Zentrum, wo keiner Hartherz auf dem Zettel hat. Sobota kommt zu spät und Himmelmann kann auch nicht mehr retten.

22. Minute: St. Pauli drückt auf den Ausgleich: Alushi läuft nach feinem Doppelpass mit Dudziak seinem Gegenspieler Sebastian davon und jagt die Kugel ans Außennetz.

21. Minute: Viel Platz auf der linken Seite für Buballa, dessen Halbschuss/Halbflanke Reihe 25 im Zuschauerblock erreicht.

19. Minute: Nächste Großchance für St. Pauli – und wieder ist es Dudziak. Nach einer Flanke von Buballa kommt der Ex-Dortmunder im Zentrum zum Abschluss. Heuer Fernandes ist aber rechtzeitig im Eck und pariert.

16. Minute: Was ist nur mit St. Paulis Defensive los? Helenius ist plötzlich auf und davon. Der Stürmer könnte auf den völlig frei stehenden Koc abspielen, versucht es aber lieber selber und schießt Sobiech an. Diese Szene erinnerte an die Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt vor drei Wochen, als permanent einer alleine auf Himmelmann zulief.

11. Minute: Fast der Ausgleich für St. Pauli: Rzatkowski setzt spektakulär zum Fallrückzieher an. Der Edeltechniker verfehlt aber das Leder, wodurch Dudziak völlig frei aus sechs Metern zum Abschluss kommt. Der Mittelfeldspieler wirkt aber überhastet und trifft den Ball nicht richtig. Paderborns Torwart Heuer Fernandes packt sicher zu.

10. Minute: Freistoß für Paderborn aus knapp 20 Metern zentraler Position. Koc tritt an und zirkelt die Kugel knapp vorbei.

9. Minute: Ewald Lienen hatte im Vorfeld vor dem Gegner gewarnt. Spätestens jetzt wissen alle St. Paulianer, warum. Die Ostwestfalen beginnen stark, als gäbe es keinen Abstiegskampf und gehen durchaus verdient in Führung. St. Pauli muss jetzt eine Reaktion zeigen.

7. Minute: TOR für Paderborn! Helenius trifft zum 0:1! Helenius düpiert Ziereis und Rzatkowski im Strafraum und trifft dann volley in den Winkel. Himmelmann konnte dem Ball nur hinterhergucken. Da war nichts mehr zu machen.

5. Minute: Jetzt wagt sich auch St. Pauli das erste Mal vor das gegnerische Tor. Chois Flanke auf Sobota wird halbherzig ins Zentrum abgewehrt. Dort lauert Ziereis auf den Abpraller, sein Schuss geht aber ein paar Meter übers Tor.

2. Minute: Buballa rauscht im Strafraum mit Koc zusammen, geht sofort zu Boden und fordert Elfmeter. Doch dieser geringe Kontakt reicht niemals für einen Strafstoß aus. Der erfahrene Schiedsrichter Wolfgang Stark bewahrt die Ruhe und lässt weiterspielen.

1. Minute: Anstoß St. Pauli – der Ball rollt!

18.27 Uhr: Beide Mannschaften betreten den Rasen unter der gewohnten Einlaufmusik "Hells Bells" von ACDC. Die Stimmung im Stadion ist prächtig. Es kann losgehen.

18.20 Uhr: Herzlich willkommen zum Liveticker bei abendblatt.de. Etwas überraschend muss Trainer Ewald Lienen auf Top-Stürmer Lennart Thy (Grippe) verzichten. Für ihn rückt Choi in die Mannschaft.

Vor dem Spiel: Der FC St. Pauli muss am Freitagabend das Heimspiel gegen den SC Paderborn gewinnen, um weiterhin im Kampf um den Aufstieg mitzumischen. Die Hamburger belegen den vierten Tabellenplatz. Der Abstand zum 1. FC Nürnberg auf dem Relegationsplatz beträgt fünf Punkte.

Trainer Ewald Lienen kann gegen die abstiegsgefährdeten Paderborner wieder auf die Dienste von Sebastian Maier zählen. Der Mittelfeldspieler ist nach überstandenem Muskelfaserriss einsatzbereit. Stürmer John Verhoek wird aufgrund eines doppelten Außenbandrisses die nächsten Wochen fehlen. Lienen bezeichnet den SC Paderborn als ein Team mit viel Qualität. „Sie spielen nicht wie eine Mannschaft, die unten steht und nur verteidigt“, sagte der Trainer.

Die Aufstellungen

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Alushi, Rzatkowski - Sobota, Buchtmann - Dudziak (79. Picault), Choi (65. Maier). - Trainer: Lienen

Paderborn: Heuer Fernandes - Narey, Sebastian, Wahl, Hartherz - Bakalorz, Wydra (90.+1 Pepic) - Koc (78. Bertels), Stöger (68. Krauße), Stoppelkamp - Helenius. - Trainer: Müller

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore: 0:1 Helenius (7.), 0:2 Hartherz (24.), 1:2 Sobiech (52., Foulelfmeter), 1:3 Helenius (59.), 1:4 Bertels (81.), 2:4 Sobota (84.), 3:4 Picault (90. +3)

Zuschauer: 28.815

Gelbe Karten: - Sebastian (3), Helenius, Bakalorz (6)

Torschüsse: 23:14

Ballbesitz: 59:41 %