Hamburg. Der Innenverteidiger des FC St. Pauli muss die Abwehr organisieren, wenn der erkrankte Lasse Sobiech ausfällt.

Das Vormittagstraining des FC St. Pauli am Mittwoch bescherte der medizinischen Abteilung unter Teamarzt Hauke Mommsen mehr Arbeit als erwartet. Ein Spieler nach dem anderen verließ den Trainingsplatz an der Kollaustraße vorzeitig, um sich untersuchen und behandeln zu lassen. Den Anfang machte Offensivspieler Waldemar Sobota, ihm folgten im Laufe der Einheit noch Innenverteidiger Philipp Ziereis, Defensiv-Allrounder Jan-Philipp Kalla und schließlich Mittelfeldtalent Leroy Mickels. Gar nicht erst beim Training dabei waren zudem die erkrankten Lasse Sobiech und Ryo Miyaichi sowie die Rekonvaleszenten Sebastian Maier und Sören Gonther.

Zwei Stunden später aber gab es weitgehend Entwarnung. Bei Sobota, Kalla und Ziereis sei der Trainingsabbruch jeweils wegen nur leichter muskulärer Probleme erfolgt und eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, um sich keine ernsthafte Verletzung zuzuziehen, hieß es. Keiner des Trios habe sich einer MRT-Untersuchung unterziehen müssen. An diesem Donnerstag, spätestens am Freitag sollen die Akteure wieder ins Training einsteigen.

„Ich habe in meinem Hüftbeuger etwas gespürt. Da wollte ich lieber kein Risiko eingehen“, sagte später Abwehrspieler Philipp Ziereis. Ein Ausfall des 22-Jährigen bei dem am Sonntag (13.30 Uhr) anstehenden Auswärtsspiel beim Zweitliga-Schlusslicht MSV Duisburg wäre auch fatal, zumal sein angestammter Innenverteidigungspartner Lasse Sobiech wegen eines Infektes am Dienstag und Mittwoch zu Hause blieb. „Es sind ja noch ein paar Tage bis zum Spiel. Ich hoffe, dass Lasse am Sonntag dabei sein kann“, sagte Ziereis am Mittwoch. Andernfalls käme auf Ziereis die Aufgabe zu, als Abwehrchef die Defensive zu organisieren. „Ich hätte kein Problem damit, diese Rolle zu übernehmen“, sagt Ziereis, der beim FC St. Pauli ohnehin perspektivisch zu einem Führungsspieler aufgebaut werden soll und bereits einen Vertrag bis 2019 unterschrieben hat.

Bereits einmal in dieser Saison hatte Ziereis als Abwehrchef fungiert. Als im Heimspiel gegen Fürth nach Sobiech auch kurzfristig Sören Gonther ausfiel, bildete Ziereis gemeinsam mit Nachwuchstalent Yannick Deichmann das Innenverteidiger-Duo. Die beiden konnten zwar nicht verhindern, dass St. Pauli zwei Gegentore kassierte, aber am Ende stand ein 3:2-Sieg zu Buche.

Mit einem solchen Ergebnis könnte Ziereis auch am Sonntag in Duisburg gut leben, doch zunächst einmal haben er und seine Teamkollegen sich vorgenommen, anders als zuletzt bei der 1:3-Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt im kollektiven Defensivverhalten wieder konzentrierter und aggressiver zu Werke zu gehen. „Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir gegen jeden Gegner in dieser Liga an unsere Leistungsgrenze gehen müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen“, sagt Ziereis, der auch selbst in jener Partie ungewohnte individuelle Schwächen verriet.