Hamburg. Sebastian Maier schätzt das Vertrauen von Trainer Ewald Lienen. Doch noch wartet er ab, bevor er einen neuen Vertrag unterschreibt.

„LA“ steht in einem kräftigen Blau auf dem grauen Sweatshirt, das Sebastian Maier nach dem Krafttraining am Mittwochvormittag beim Gespräch mit dem Abendblatt trägt. „Das hat durchaus einen doppelten Sinn“, sagt der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli lächelnd dazu. Das Merchandising-Produkt des Baseball-Teams Los Angeles Dodgers eignet sich nämlich ebenso als Werbeprodukt für Maiers Heimatstadt Landshut, die das Autokennzeichen LA hat.

Sein sportliches Glück hat der mit einer überragenden Schusstechnik ausgestattete Profi in dieser Saison aber weder in Kalifornien noch in Niederbayern gefunden, sondern nach zwei Jahren Anlaufzeit in Hamburg. „Ich habe das Ziel, eine wichtige Rolle im Team zu spielen“, hatte Maier zu Beginn der aktuellen Spielzeit gesagt. Ein halbes Jahr später lässt sich angesichts von 18 Einsätzen in den bisherigen 19 Punktspielen feststellen, das Maier diese Vorgabe erfüllt hat. „Die meisten dieser Spiele habe ich ja auch von Beginn an gemacht. Insofern bin ich relativ zufrieden“, sagt er, allerdings ist bei dieser Aussage auch ein Aber herauszuhören. „Zwei Tore aus 18 Spielen sind sicherlich nicht das Optimum. Da ist noch Luft nach oben“, sagt er selbstkritisch, auch wenn er mit zwei Pfostentreffern beim 3:3 in Berlin auch Pech hatte. „Insgesamt geht es jetzt darum, die Leistung auch weiter zu bestätigen“, sagt er.

Aber auch schon seine Entwicklung in den vergangenen sechs Monaten hat seine Position bei den Verhandlungen um einen neuen Vertrag gestärkt. Sein aktuelles Arbeitspapier bei St. Pauli läuft am Saisonende aus. Als ablösefreier, erst 22 Jahre alter Stammspieler des Zweitliga-Vierten ist er auch für andere Vereine interessant.

„Wir haben die ersten intensiveren Gespräche aufgVfBenommen, es geht jetzt ein bisschen hin und her. Aber ich habe noch keine Deadline bekommen, bis zu der ich mich entscheiden muss. Natürlich möchte der Verein möglichst früh Klarheit haben“, sagt Maier.

Interesse von Stuttgart und Hannover?

Aber auch wenn man bei den finanziellen Vorstellungen laut Maier nicht allzu weit auseinanderliege, deutet im Moment nicht viel auf einen schnellen Vertragsabschluss hin. Zuletzt hatten angeblich die abstiegsbedrohten Bundesligisten VfB Stuttgart und Hannover 96 Interesse an Maier bekundet. Bei den Niedersachsen hing dies allerdings wohl mit dem inzwischen zurückgetretenen Trainer Michael Frontzeck zusammen, der im Sommer 2013 Maiers erster Coach bei St. Pauli war.

Danach folgten bekanntlich Roland Vrabec und der heutige Sportchef Thomas Meggle als Trainer, doch erst unter Ewald Lienen gelang Maier die Entwicklung zu einer festen Größe im St.-Pauli-Ensemble. „Er ist ein Trainer, der sehr viel mit einem spricht. Ich spüre sein Vertrauen. Er mag die Art, wie ich Fußball spiele, und hat einen großen Anteil an dem Schritt, den ich jetzt gemacht habe“, sagt Maier.

„Das Allerwichtigste ist die sportliche Perspektive und nicht, ob ich irgendwo zehn Euro mehr verdienen kann“, stellt der offensive Mittelfeldspieler klar. Dabei geht es Maier einerseits darum, welche realistischen Ambitionen der Club hat, und andererseits darum, welche Chancen er selbst hat, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. „Jeder hat den Traum, in der Ersten Liga zu spielen. Aber das kann ja auch mit St. Pauli klappen“, sagt er.