Hamburg. Zu St. Paulis Jahresauftakt fehlt nur der erkältete Daniel Buballa. Sportchef Thomas Meggle sucht einen neuen Offensivspieler.
Ausgerechnet am kältesten Tag des bisherigen Winters startete der FC St. Pauli am Montagnachmittag in die Vorbereitung auf die verbleibenden 15 Punktspiele der aktuellen Zweitligasaison. Trotz der sieben Grad minus hatten sich knapp 30 Trainingskiebitze auf der Anlage an der Kollaustraße eingefunden, um ihre Lieblinge bei den ersten gemeinsamen Übungen des neuen Jahres zu verfolgen und ihnen gute Wünsche für den weiteren Verlauf der Spielzeit auszusprechen.
Neue Gesichter bekamen die Beobachter nur in Form von U-23-Spieler Jan-Marc Schneider, U-19-Akteur Brian Koglin sowie den für die U23 vorgesehenen Testspieler Leroy Mickels (bisher Mönchengladbach II) zu sehen. Ein echter Neuzugang war hingegen noch nicht dabei, könnte aber in den kommenden Tagen oder Wochen bis zum Ende der aktuellen Transferperiode am 1. Februar durchaus zum Team stoßen, wie Sportchef Thomas Meggle am Montag bestätigte. „Wir haben ein paar Ideen und schauen gerade, ob wir sie realisieren können“, sagte er. „Das hängt aber nicht von uns ab, sondern vom jeweiligen Spieler und seinem Verein. Da im Winter ja kein Spieler ablösefrei ist, sind immer drei Parteien an einem Wechsel beteiligt.“
Dabei stellte Meggle klar, dass sich das Interesse auf alle Mannschaftsteile bezieht. Mögliche Verpflichtungen für die Innen- und Außenverteidigung sowie für das defensive Mittelfeld wären allerdings ein Vorgriff auf die nächste Saison. Ein neuer Akteur für den Offensivbereich müsste hingegen eine Soforthilfe sein. Den Begriff „Stürmer“ vermied Meggle in diesem Zusammenhang offenbar bewusst.
Miyaichi wird behutsam rangeführt
Die hängt auch damit zusammen, dass die sportliche Führung auf der Suche nach einem kurzfristigen Ersatz für den schnellen und technisch versierten Flügelspieler Ryo Miyaichi ist. Der Japaner hat seinen im Juli erlittenen Kreuzbandriss zwar auskuriert und nahm auch am Montag am Aufwärmprogramm des Teams auf dem Kunstrasenplatz teil. Doch bei den anschließenden Spielformen war er noch nicht dabei, sondern trainierte individuell und behutsam mit Athletikcoach Janosch Emonts mit dem Ball. „Nach Aussage unserer medizinischen Abteilung wird Ryo Ende Februar wieder komplett zur Verfügung stehen“, sagte Meggle.
Danach werde es aber auch noch dauern, bis er in der notwendigen Verfassung sei, um für einen Startelfeinsatz zur Verfügung zu stehen. Selbst an Kurzeinsätze in den in den kommenden vier Wochen anstehenden Testspielen sei überhaupt nicht zu verdenken. „Wir geben ihm die nötige Zeit. Es hat schon in der Ersten Liga Beispiele dafür gegeben, dass Spieler nach Verletzungen zu früh wieder ins Team hineingepresst worden sind und gleich wieder einen Rückfall erlitten haben“, sagte Lienen.
Kalla trainiert im Kraftraum
Verzichten muss St. Paulis Chefcoach auch erst mal auf Jan-Philipp Kalla, der sich am 14. Dezember im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld bei einem intensiven Zweikampf einen Teilriss des Außenbandes im linken Knie zugezogen hatte. St. Paulis dienstältester Spieler absolvierte am Montag ein individuelles Programm im Kraftraum, nachdem er zuvor an der Begrüßung durch Cheftrainer Lienen und Sportchef Meggle teilgenommen hatte.
Dabei war auch Außenverteidiger Daniel Buballa noch anwesend. „Danach haben wir ihn aber wegen einer starken Erkältung gleich wieder nach Hause geschickt, damit er hier keinen ansteckt“, sagte Lienen. Der ebenfalls erkältete Dennis Rosin konnte immerhin allein ein paar Runden um die beiden Rasenplätze laufen.
Für die gesunden Spieler wird es bereits an diesem Dienstagvormittag beim Shuttle-Run an die Leistungsgrenze gehen. Weitere Tests in Sachen Sprintfähigkeit und Beweglichkeit werden in den kommenden Tagen ebenso folgen wie die Feststellung der Körperfettwerte. „Anhand dieser Daten können wir das Programm für das weitere Training und insbesondere Trainingslager festlegen“, sagte Lienen. Vom 15. bis 25. Januar geht es zum vierten Mal in Folge nach Belek (Türkei).
Der erste Eindruck nach dem gut zweiwöchigen Weihnachtsurlaub sei jedenfalls positiv gewesen. „Alle sind mit einem vernünftigen Gewicht wiedergekommen. Wahrscheinlich haben die Spieler in den letzten fünf Tagen gehungert, um die Vorgaben zu erfüllen“, scherzte der Cheftrainer.