Hamburg. Im Video: Der ehemalige DFL-Geschäftsführer übernimmt beim FC St. Pauli. Rettig: Die Kiezkicker genießen bundesweit große Sympathien.
Der FC St. Pauli hat seinen neuen kaufmännischen Geschäftsführer Andreas Rettig vorgestellt. Auf einer Pressekonferenz mit Clubchef Oke Göttlich stellte sich der Nachfolger von Michael Meeske (43) den Fragen der Journalisten.
Der 52-Jährige, der zuletzt als einer von zwei Geschäftsführern bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) tätig war, sagte am Dienstag: „Warum der FC St. Pauli? Die Hauptmotivationen sind die Job-Zufriedenheit, die Lebensqualität und die Leute, mit denen man arbeitet.“ Und weiter lobte Rettig: „Der Verein steht wie kein anderer für gewisse Dinge. Die Sehnsucht nach Wir-Gefühl bringt dem Club auch außerhalb Hamburgs große Sympathien.“ Zudem seien es sehr angenehme und vertrauensvolle Gespräche gewesen. Ein Extra-Lob gab es dafür, dass im Vorfeld „nichts an die Öffentlichkeit geraten ist.“
St. Pauli siegt gegen Fürth
Dass er sich ausgerechnet den zum Zeitpunkt seiner Zusage auch noch abstiegsgefährdeten Zweitligisten als neuen Club ausgesucht hat, findet Rettig logisch. „Schauen Sie sich meine Vita an“, sagte er. „Mein Antrieb war immer, mich bei kleineren Vereinen einzubringen. Ich hatte vier tolle Jahre beim SC Freiburg, wo wir mit kleinem Geld Erfolge gefeiert haben. Auch beim FC Augsburg haben wir eine rasante Fahrt hingelegt“, schwärmte der einst bei Bayer Leverkusen groß gewordene Funktionär. Und hob immer wieder das „Wir-Gefühl“ hervor: „Das war schon immer so mein Ding.“
Über seine künftigen Aufgaben sagte der neue kaufmännische Geschäftsführer: „Ich helfe, wo ich kann. Ankündigungen auszusprechen, macht keinen Sinn.“
Rettig nannte zudem den Grund, warum er seinen Vertrag bei der DFL nicht verlängert hatte: „Bei der DFL kann man keine Spiele gewinnen. Die Emotionalität eines Vereinslebens fehlt da. Das war ein wichtiger Grund, den Verband nach einer lehrreichen Zeit zu verlassen.“
"Unseren Mut und unsere Frechheit zusammengenommen"
Präsident Göttlich erklärte, wie die Zusammenarbeit zustande kam: „Wir haben im Präsidium zusammengesessen und unseren Mut und unsere Frechheit zusammengenommen, um Andreas anzurufen.“ Und auf die künftigen Aufgaben des Vereins bezogen sagte Göttlich: „Die Frage ist: Wie schaffen wir den größtmöglichen sportlichen Erfolg bei Einhaltung unserer Werte, für die der Verein steht.
Rettig tritt die Nachfolge von Michael Meeske (43) an, der vom 1. September an als Vorstand Marketing, Verwaltung und Finanzen für den Liga-Rivalen 1. FC Nürnberg arbeiten wird. Für seinen Vorgänger findet der 52-Jährige dankende Worte: „Es hat mich besonders gefreut, dass Michael alles super vorbereitet und übergeben hat. Er hat ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gezeigt und einen sauberen Schreibtisch übergeben.“
Dass er im Vereinsfußball und bei dem etwas anderen Club FC St. Pauli schon angekommen ist, hat ihm der Besuch am Sonntag beim 3:2-Heimsieg am Millerntor gegen Greuther Fürth gezeigt: „Am meisten hat mich fasziniert, dass dieses tolle Publikum am Ende auch dem Gast applaudiert hat. Das allein war das Eintrittsgeld wert.“