St. Pauli hat Gladbach am Rande einer Niederlage im DFB-Pokal. Warum es für eine Sensation nicht reichte, spricht Lienen deutlich an.

Hamburg. Eigentlich konnte St. Paulis Trainer Ewald Lienen mit der Vorstellung seiner Mannschaft zufrieden sein. 54 Minuten hatte der Zweitligist nach dem Traumtor von Marc Rzatkowski (33.) Borussia Mönchengladbach am Rande einer Niederlage, doch dann setzte sich die Klasse des Champions-League-Teilnehmers doch noch durch. Am Ende stand es 1:4 aus Sicht der Kiezkicker nach den weiteren Toren durch Lars Stindl (54., 64.), Ibrahima Traoré (56.) und Thorgan Hazard (86.). „Es ist schade, dass wir alle hinten sind und kompakt stehen und trotzdem vier Tore kassieren“, sagte Lienen nach dem DFB-Pokal-Aus im ARD-Studio. Für die Niederlage machte der erfahrene Trainer vor allem einen Spieler verantwortlich: Linksverteidiger Daniel Buballa.

Normalerweise kritisiert Lienen seine Spieler nur intern und hält in Interviews eine schützende Hand um seine Mannschaft. Doch im ARD-Studio redete sich der Fußball-Lehrer plötzlich in Rage: „Wir haben uns im Eins-gegen-Eins gegen Traoré sehr schwach angestellt. Wenn man einen Spieler seiner Klasse anlaufen lässt, ist man zweiter Sieger. Buballa ist ein guter Junge, aber er hat ihn gerade beim zweiten Tor ins Rollen kommen lassen und ist nicht drangeblieben“, so Lienen, der seinen Außenverteidiger in der Spielvorbereitung offenbar genau auf derartige Situationen vorbereitet hat: „Solche Szene haben wir uns im Vorfeld fünfmal angeschaut, das ist die Stärke von Traoré. Dass wir jetzt auch genau so ein Tor kassieren, darf nicht passieren.“

St. Pauli scheitert an Borussia Mönchengladbach

Gladbacher Jubeltraube nach dem vorentscheidenden 3:1 durch Lars Stindl (2.v.r.)
Gladbacher Jubeltraube nach dem vorentscheidenden 3:1 durch Lars Stindl (2.v.r.) © Witters
Man of the Match: Stindl (im Hintergrund: Josip Drmic) brachte Mönchengladbach mit einem Doppelpack in der zweiten Hälfte auf die Siegerstraße
Man of the Match: Stindl (im Hintergrund: Josip Drmic) brachte Mönchengladbach mit einem Doppelpack in der zweiten Hälfte auf die Siegerstraße © Witters
Auffälligster Mann bei der Borussia: Vorbereiter und Torschütze Ibrahima Traoré
Auffälligster Mann bei der Borussia: Vorbereiter und Torschütze Ibrahima Traoré © Witters
Unmittelbar nach der Pleite schwor Lienen seine Truppe schon wieder auf die nächsten Aufgaben ein
Unmittelbar nach der Pleite schwor Lienen seine Truppe schon wieder auf die nächsten Aufgaben ein © Getty Images
Das Millerntor steht Kopf: Marc Rzatkowski hat St. Pauli soeben gegen den klaren Favoriten aus Gladbach in Führung geschossen
Das Millerntor steht Kopf: Marc Rzatkowski hat St. Pauli soeben gegen den klaren Favoriten aus Gladbach in Führung geschossen © dpa | Axel Heimken
Riesenjubel bei Rzatkowski nach seinem Traumtor zum 1:0
Riesenjubel bei Rzatkowski nach seinem Traumtor zum 1:0 © dpa | Axel Heimken
Der Torschütze dreht ab zum Jubeln vor der Fankurve
Der Torschütze dreht ab zum Jubeln vor der Fankurve © dpa | Axel Heimken
Auch Ersatzspieler John Verhoek herzigt Rzatkowski für seinen Treffer
Auch Ersatzspieler John Verhoek herzigt Rzatkowski für seinen Treffer © WITTERS | ValeriaWitters
Der quirlige Mittelfeldspieler lässt sich feiern
Der quirlige Mittelfeldspieler lässt sich feiern © dpa | Axel Heimken
Da wäre es schon fast passiert: Lennart Thy (l.) verpasst in der Anfangsphase eine Flanke von Choi um Haaresbreite. Gladbachs Torwart Yann Sommer schaut dem Ball nur hinterher, wie er knapp am Pfosten vorbei fliegt
Da wäre es schon fast passiert: Lennart Thy (l.) verpasst in der Anfangsphase eine Flanke von Choi um Haaresbreite. Gladbachs Torwart Yann Sommer schaut dem Ball nur hinterher, wie er knapp am Pfosten vorbei fliegt © dpa | Axel Heimken
Kyoungrok Choi (hier im Zweikampf gegen Fabian Johnson) machte mächtig Dampf über seine linke Außenbahn
Kyoungrok Choi (hier im Zweikampf gegen Fabian Johnson) machte mächtig Dampf über seine linke Außenbahn © REUTERS | FABIAN BIMMER
Thy kommt im Luftduell gegen Granit Xhaka zu spät
Thy kommt im Luftduell gegen Granit Xhaka zu spät © WITTERS | ValeriaWitters
Daniel Buballa (r.) lässt Ibrahima Traore nicht vorbei
Daniel Buballa (r.) lässt Ibrahima Traore nicht vorbei © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Sören Gonther erweist sich als unangenehmer Gegenspieler für Raffael
Sören Gonther erweist sich als unangenehmer Gegenspieler für Raffael © WITTERS | ValeriaWitters
Lennart Thy behauptet den Ball vor Gladbachs Marvin Schulz
Lennart Thy behauptet den Ball vor Gladbachs Marvin Schulz © WITTERS | ValeriaWitters
Lars Stindl soll für Ordnung im Gladbacher Spiel sorgen
Lars Stindl soll für Ordnung im Gladbacher Spiel sorgen © dpa | Axel Heimken
Heute mal ganz in rot: Marc Rzatkowski attackiert den Neu-Gladbacher Lars Stindl
Heute mal ganz in rot: Marc Rzatkowski attackiert den Neu-Gladbacher Lars Stindl © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Das neu gestaltete Millerntor war mit knapp 30.000 Zuschauern ausverkauft
Das neu gestaltete Millerntor war mit knapp 30.000 Zuschauern ausverkauft © Witters
Nicht nur St. Paulis Sportdirektor Thomas Meggle sah dem DFB-Pokalspiel gut gelaunt entgegen
Nicht nur St. Paulis Sportdirektor Thomas Meggle sah dem DFB-Pokalspiel gut gelaunt entgegen © WITTERS | ValeriaWitters
Auch Gladbachs Pendant Max Eberl strahlte reichlich Zuversicht aus
Auch Gladbachs Pendant Max Eberl strahlte reichlich Zuversicht aus © WITTERS | ValeriaWitters
Ewald Lienen machte die St.-Pauli-Fans am ausverkauften Millerntor derweil schon vor der Partie heiß
Ewald Lienen machte die St.-Pauli-Fans am ausverkauften Millerntor derweil schon vor der Partie heiß © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Gladbach-Coach Lucien Favre begnügte sich vorab mit einem Lächeln
Gladbach-Coach Lucien Favre begnügte sich vorab mit einem Lächeln © Witters
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Buballas Zweikampfverhalten verärgerte Lienen insbesondere, weil St. Pauli bis Anfang der zweiten Halbzeit an einer Sensation schnupperte. „Wenn wir es geschafft hätten, unser Defensivverhalten individuell auf den Außenbahnen besser einzubringen, dann hätten wir vielleicht länger das 1:0 halten können. Aber es waren eklatante Fehler, die wir gemacht haben und dann müssen wir es einfach anerkennen, dass so etwas von solchen Topspielern ausgenutzt wird“, so Lienens deutliche Ansage Richtung Buballa.

Der Coach sei dennoch zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft. „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit mutig gespielt. Vielleicht hätten wir in der zweiten Halbzeit auf das zweite Tor gehen müssen.“ Nach der deutlichen Kritik an Buballa ist es durchaus möglich, dass St. Pauli sich noch einmal auf der Außenverteidiger-Position verstärkt.