Oberstaufen. Nach einem überzeugenden Saisonfinale stellt sich St. Paulis Innenverteidiger Philipp Ziereis mit Zuversicht dem Konkurrenzkampf.
Der Ball blieb für Philipp Ziereis tabu. Nachdem der Innenverteidiger gemeinsam mit seinen Kollegen des FC St. Pauli am Vormittag eine anstrengende Einheit mit vielfältigen Stabilisationsübungen unter Leitung von Athletik-Trainer Janosch Emonts absolviert hatte, begab er sich am Nachmittag in den Kraftraum des Teamhotels. Wegen leichter Oberschenkelprobleme verpasste er somit das Testspiel beim österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau.
Weit zurückwerfen wird den 22 Jahre alten Defensivspezialisten die kleine Blessur nicht bei seinem Vorsatz, in der anstehenden Zweitligasaison zu einer festen Größe im Ensemble des FC St. Pauli zu werden. „Die Grundvoraussetzung ist natürlich, gesund zu bleiben. Aber dann möchte ich möglichst regelmäßig spielen“, sagt Ziereis, der jetzt in seine dritte Spielzeit beim Kiezclub geht. Insgesamt 26 Zweitligapunktspiele hat er inzwischen für St. Pauli bestritten, 17 davon in der vergangenen Saison. Dabei avancierte er gerade in den abschließenden Spielen als Ersatz für Sören Gonther zu einer zuverlässigen Größe. Die lebenswichtigen Siege in Kaiserslautern (2:0) und gegen Bochum (5:1) kamen auch deshalb zustande, weil Ziereis in der Innenverteidigung seinen Mann stand. Auch beim abschließenden Spiel in Darmstadt (0:1) spielte der 1,89 Meter große, sprung- und kopfballstarke Oberpfälzer stark. Am entscheidenden Freistoßtreffer traf ihn keine Schuld. „Es war für mich wichtig, dass ich mit einem guten Gefühl in den Urlaub gehen konnte, ohne viel grübeln zu müssen. So konnte ich abschalten und bin jetzt heiß auf die neue Spielzeit.“
Der FC St. Pauli im Trainingslager
Bei seinem Vorhaben, regelmäßig zum Einsatz zu kommen, konkurriert Ziereis weiterhin mit den etablierten Innenverteidigern Lasse Sobiech und Sören Gonther. Dabei sieht er die endgültige Verpflichtung Sobiechs, der zuvor nur vom HSV ausgeliehen war, sehr pragmatisch. „Wenn das nicht geklappt hätte, wäre eben ein anderer, gestandener Innenverteidiger gekommen. Dem Konkurrenzkampf müsste ich mich in jedem Fall stellen. Es ist klar, dass man nicht mit nur zwei Innenverteidigern in die Saison gehen kann“, sagt Ziereis.
Ziereis hatte schon vier St.-Pauli-Trainer
Ewald Lienen ist derweil schon der vierte Cheftrainer, unter dem Ziereis beim FC St. Pauli spielt. „Davor hatte ich in Regensburg auch schon vier oder fünf verschiedene Trainer“, erzählt er. „Gerade für einen jungen Spieler ist es sicher besser, über einen längeren Zeitraum einen Trainer zu haben, bei dem man das Vertrauen spürt. Andererseits aber nimmt man so von jedem Trainer ein bisschen etwas mit und gewinnt so an Erfahrung.“ Immerhin scheinen derzeit die Voraussetzungen günstig, dass sich Ziereis und seine Kollegen auf eine längere Zusammenarbeit mit Lienen einstellen können.
Unterdessen traf am Donnerstag auch Sportchef Thomas Meggle im Trainingslager in Oberstaufen ein. Völlig überraschend tauchte dagegen Ex-Kapitän Fabio Morena im Teamhotel Evviva! auf. Er befindet sich mit Marc-Nicolai Pfeifer vom Ausrüster Hummel auf einer Tour durch die Alpenregion, auf der sie Proficlubs besuchen, die vom dänischen Hersteller ausgestattet werden. Morena berichtete dabei, dass seine Zeit beim HSV beendet ist, er aber weiter in Hamburg wohnt.
Das Testspiel in Lustenau gewann St. Pauli vor 2000 Zuschauern nach einem Treffer von Marcel Halstenberg (83., Kopfballvorlage Ante Budimir) mit 1:0 . In der durchschnittlichen Partie zeigte Torwart Philipp Heerwagen einige starke Paraden.