Hamburg. Nach Hochzeit und Flitterwochen in der Karibik kämpft der Stürmer um den Durchbruch bei St. Pauli. Aber ein Wechsel ist noch möglich.

Es liegen ereignisreiche und vor allem schöne Wochen hinter John Verhoek. Am 6. Juni heiratete der Stürmer des FC St. Pauli seine langjährige Lebensgefährtin Michelle in seiner niederländischen Heimat Den Haag. Ein rauschendes Fest am Strand mit 130 Gästen. „Der Tag war sehr emotional. Einfach nur schön. Anschließend waren wir in den Flitterwochen in der Karibik. Mein Leben hat sich als Ehemann aber nicht verändert“, scherzt der Niederländer.

Verändern soll sich für den Offensivspieler aber in den kommenden Wochen seine sportliche Situation. Noch immer wartet Verhoek, der im Sommer 2013 vom FSV Frankfurt nach Hamburg kam, auf seinen Durchbruch. In der abgelaufenen Saison kam der Torjäger, der diese Bezeichnung bei St. Pauli noch nachweisen muss, in 29 Spielen auf vier Treffer und zwei Vorlagen. Zu wenig für einen, der zu den Topverdienern im Kader zählt und einst als Leistungsträger angepriesen wurde. „Ich habe mir die vergangenen zwei Jahre auch irgendwie anders vorgestellt. Ich habe in Frankfurt elf Tore geschossen und dachte, dass ich in einer besseren Mannschaft wie St. Pauli noch mehr schießen kann. Das hat nicht geklappt“, sagt der Stürmer, der vor allem in der Vorsaison auch Opfer der Gesamtlage bei St. Pauli wurde.

Lienen legt Wert auf die Defensive

Im Abstiegskampf legte Trainer Ewald Lienen viel Wert auf eine stabile Defensive, was phasenweise zulasten der Offensivbemühungen ging. „Wir Stürmer haben ja alle nicht mehr als vier, fünf Tore geschossen. Das kann an uns liegen oder auch daran, dass zu wenig Flanken kamen. Aber im Abstiegskampf spielt man so“, sagt Verhoek, vor dem richtungweisende zwölf Monate liegen.

Im Sommer 2016 läuft sein Vertrag bei St. Pauli aus. Hinter vorgehaltener Hand wurde immer wieder über einen vorzeitigen Abschied des 26-Jährigen in diesem Sommer spekuliert. Vor dem Trainingsstart hatte Verhoek deshalb ein Gespräch mit Lienen und Sportdirektor Thomas Meggle.

„Sie haben mir gesagt, dass ich bleiben darf“, sagt Verhoek, verweist aber auf die Schnelllebigkeit des Fußballs. Gewissheit gibt es erst am 1. September, wenn das Transferfenster schließt. „Man weiß nie, was passiert. Es gibt durchaus Interesse an mir, aber mein Kopf ist bei St. Pauli und nirgendwo anders“, so Verhoek, der im Sommer Extraschichten mit Bruder Wesley, Profi bei Feyenoord Rotterdam, schob, um seine letzte Chance beim Kiezclub zu nutzen.

Ob Verhoek an diesem Dienstag im Testspiel beim Hetlinger MTV (18.30 Uhr) auflaufen kann, entscheidet sich kurzfristig. Beim ersten Testspiel in Buxtehude (9:1) zog er sich eine leichte Blessur am hinteren Oberschenkel zu. Eine Ultraschalluntersuchung soll Aufschluss über die Heilung geben. „John wird spätestens am Freitag im Test gegen Flensburg wieder spielen können“, sagt Trainer Lienen, der ein Extralob an Verhoek verteilt. „Er präsentiert sich bisher topfit und hat auch im Zusammenspiel mit den Kollegen zugelegt. John ist eine vollwertige Alternative im Sturm.“