Hamburg. DFL bestraft den Hamburger Konkurrenten im Abstiegskampf wegen Vergehen gegen die Lizenzauflagen . 2:1-Sieg im Test gegen Lüneburg.

Als sich die Nachricht im Internet und über die sozialen Netzwerke verbreitete, war die gesamte Mannschaft des FC St. Pauli noch auf dem Trainingsplatz. Torhüter Robin Himmelmann, der die Einheit frühzeitig beenden durfte, erfuhr es dann als Erster: Der VfR Aalen, Konkurrent der Hamburger im Abstiegskampf der Zweiten Liga, bekommt wegen wiederholter Vergehen gegen die Lizenzierungsauflagen von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit sofortiger Wirkung zwei Punkte abgezogen. Der Tabellenletzte St. Pauli ist somit jetzt punktgleich mit Aalen auf Relegationsplatz 16. „Ist das jetzt offiziell?“, fragte Himmelmann, um nach der Bestätigung zu berichten: „Hinter vorgehaltener Hand war davon schon zu hören. Für uns ändert sich dadurch aber nichts.“

Himmelmanns Aussage stimmt insofern, als dass St. Pauli weiterhin Platz 18 der Liga belegt. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind allerdings um zwei Punkte gestiegen. „Uns schadet das nicht“, sagte Trainer Ewald Lienen, der als Letzter den Trainingsplatz verließ und die Nachricht relativ emotionslos zur Kenntnis nahm. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere eigenen Punkte holen“, sagte Lienen.

Budimir und Nöthe treffen im Testspiel

Hintergrund des Aalener Punkteabzugs ist das negative Eigenkapital des Clubs, das nicht wie von der DFL gefordert um fünf Prozent im abgelaufenen Kalenderjahr erhöht werden konnte. Und das zum weiten Mal in Folge. „Wir waren auf die Strafe vorbereitet“, sagte Aalens Geschäftsführer Carl Ferdinand Meidert im Gespräch mit dem Abendblatt. Für den Verein aus der nur 66.000 Einwohner großen Stadt im schwäbischen Ostalbkreis ist es in jedem Jahr eine echte Herkulesaufgabe, die Auflagen in der Zweiten Liga zu erfüllen. Seit dem Ausstieg von Haupt- und Trikotsponsor Imtech im Sommer 2013 hat es der Club nicht mehr geschafft, das Eigenkapital durch Zuschauereinnahmen, Sponsoring oder Merchandising zu erhöhen. VfR-Präsident und Gönner Berndt-Ulrich Scholz, Vorstandschef des Recyclingunternehmens Scholz, musste bei finanziellen Engpässen immer wieder aushelfen. Das Problem: Weitere Geldgeber sind in der Region Ostwürttemberg nur schwer zu finden. „Es wird uns zum Verhängnis, dass wir uns auf zwei große Sponsoren konzentriert haben“, sagte Meidert, der nun fünf Tage Zeit hat, gegen die Entscheidung der DFL Beschwerde einzulegen. „Wir werden diesen Schritt prüfen“, sagte Meidert.

Union Berlin siegt gegen FC St. Pauli

Armando Cooper (r.) im Duell mit Eroll Zejnullahu
Armando Cooper (r.) im Duell mit Eroll Zejnullahu © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
Dennis Daube (l.) und Damir Kreilach behaken sich
Dennis Daube (l.) und Damir Kreilach behaken sich © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
Soören Gonther (r.) wird von Sebastian Polter attackiert
Soören Gonther (r.) wird von Sebastian Polter attackiert © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
Armando Cooper (l.) und Michael Parensen im Luftkampf
Armando Cooper (l.) und Michael Parensen im Luftkampf © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
Sebastian Polter vom 1. FC Union Berlin lauscht den Jubel der Fans über sein Tor zum 1:0
Sebastian Polter vom 1. FC Union Berlin lauscht den Jubel der Fans über sein Tor zum 1:0 © dpa | Oliver Mehlis
Ewald Lienen ist frustriert
Ewald Lienen ist frustriert © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern
John Verhoeks Einwechslung brachte nichts mehr ein
John Verhoeks Einwechslung brachte nichts mehr ein © WITTERS | FrankPeters
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Eine Möglichkeit, das Aalener Finanzproblem zu beheben, wäre die Einrichtung weiterer Businessplätze für Sponsoren im Stadion. 580 Plätze sind es aktuell, 800 weitere könnten es werden, sagt Geschäftsführer Meidert. Doch die Stadt, Eigentümer des Stadions, ist in diesem Punkt kaum zur Unterstützung bereit. Und so liegt es an der Mannschaft, den Klassenerhalt trotz des Punkteabzugs sportlich zu schaffen. „Wir müssen jetzt noch enger zusammenrücken. Ich habe eine Mannschaft, die zu kämpfen gelernt hat“, sagte Trainer Stefan Ruthenbeck. „Wir werden weiterhin versuchen, alles zu tun, um die Klasse zu halten.“

Auch der FC St. Pauli wird das voraussichtlich bis zum 34. Spieltag tun müssen. Am Dienstagabend gab es die Möglichkeit, sich wieder ein wenig Selbstvertrauen zu holen. Das Testspiel gegen den Regionalligisten Lüneburger SK gewann St. Pauli in Schwarzenbek nach Stau-Problemen allerdings nur knapp mit 2:1 (1:1). Die Tore schossen die Stürmer Ante Budimir (32. Minute) und Christopher Nöthe (83.) .