Die Hamburger zeigten in Bochum trotzdem ihr bestes Auswärtsspiel und verließen zumindest für knapp 24 Stunden den letzten Tabellenplatz. „Wir haben einen tollen Fight gezeigt“, lobte Trainer Meggle.
Bochum. Der FC St. Pauli hat den Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten Liga ganz offensichtlich angenommen. Nach einem dramatischen Spielverlauf erreichte die Mannschaft von Trainer Thomas Meggle am Freitagabend trotz dreimaliger Führung aber „nur“ ein 3:3 (2:1) beim VfL Bochum. Es war ein verdienter Punktgewinn nach dem besten Auswärtsspiel der bisherigen Saison. Zumindest für knapp 24 Stunden verließen die Hamburger damit den letzten Tabellenplatz. „Wenn man dreimal führt und trotzdem nicht gewinnt, ist das natürlich bitter“, sagte Trainer Thomas Meggle, „aber wir haben einen tollen Fight gezeigt.“
Meggle wartete schon vor dem Spiel mit einer faustdicken Überraschung auf. Erstmals in dieser Saison nominierte er den 25 Jahre alten Robin Himmelmann für das Tor anstelle des bisherigen Stammtorwarts Philipp Tschauner. Dieser Tausch war eher vor dem Heimspiel gegen Kaiserslautern am vergangenen Sonntag erwartet worden. Doch nachdem sich Meggle noch einmal für Tschauner entschieden hatte, der sich beim 1:3 keinen groben Schnitzer leistete, konnte man eigentlich davon ausgehen, dass der Trainer seinem Stammtorwart zumindest bis zur Winterpause weiter das Vertrauen schenkt.
Keine Stellungnahme gab es unterdessen von einem Clubvertreter zur Personalie Deniz Naki. Der Offensivspieler hat bekanntlich seinen Vertrag beim türkischen Erstligisten Genclerbirligi aufgelöst und könnte in der Winterpause zum FC St. Pauli zurückkehren. In den vergangenen Tagen hatte er eine sportärztliche Untersuchung im Institut für Sport- und Bewegungsmedizin der Hamburger Universität absolviert. Diese Einrichtung ist der offizielle Partner des FC St. Pauli für derartige Untersuchungen und für die Leistungsdiagnostik. Ein Zufall war es sicher nicht, dass Naki ausgerechnet das von Professor Klaus-Michael Braumann geleitete Institut ausgewählt hatte.
Insgesamt auf fünf Positionen hatte Meggle seine Startelf verändert, nur zwei davon aufgrund von Verletzungen (Alushi, Görlitz). So rückten wie erwartet Philipp Ziereis, Dennis Daube, Sebastian Maier und John Verhoek in die erste Elf. Im Blickpunkt stand jedoch Robin Himmelmann und wurde auch gleich richtig gefordert, als er in der vierten Spielminute einen Schuss von Bochums Torjäger Simon Terodde aus kurzer Distanz zur Ecke abwehren konnte. Auf der Gegenseite köpfte Sebastian Schachten vier Minuten später nach der ersten Ecke für St. Pauli den Ball nur an den rechten Außenpfosten.
Insgesamt gelang es den Hamburgern weitgehend, die Bochumer durch gutes Forechecking vom eigenen Tor fernzuhalten. Wichtiger aber war, dass die Millerntor-Elf endlich einmal wieder gravierende Fehler, die zum frühen Rückstand führen, vermied und stattdessen selbst in Führung ging. Daniel Buballa fing im Mittelfeld den Ball ab und setzte Stürmer John Verhoek in Szene, dessen Linksschuss zum 1:0 im rechten oberen Toreck landete.
Der erste Rückschlag aber folgte prompt. Im Strafraum prallte ein scharf von der rechten Seite geschlagener Ball St. Paulis Mittelfeldspieler Ziereis so unglücklich an das linke Bein, dass das Spielgerät im eigenen Tor einschlug – 1:1. Doch die St. Paulianer ließen diesmal nicht die Köpfe hängen, sondern antworteten mit der erneuten Führung. Ein langer Ball von Himmelmann kam über Verhoek und Maier zu Dennis Daube. Dessen Schuss über den Scheitel von Bochums Torwart Luthe schlug zum 2:1 im Tornetz ein.
Und ein weiteres Mal bewiesen die St. Paulianer Moral. Das 2:2 durch Bochums Stürmer Stanislav Sestak wurde auch dadurch begünstigt, dass nach der Auswechslung von Sören Gonther die Abstimmung zwischen Lasse Sobiech und dem in die Innenverteidigung gerückten Marcel Halstenberg noch nicht stimmte. Nur elf Minuten danach aber nutzte Sebastian Maier ein Zuspiel von Lennart Thy mit einem Rechtsschuss zur 3:2-Führung.
Doch zum ersten Auswärtssieg reichte dies auch nicht, weil der eingewechselte Bochumer Tobias Weis nach Zuspiel von Terodde das 3:3 erzielte. Insgesamt aber zeigte St.Pauli eine Leistung, auf die sich aufbauen lässt – in kämpferischer, aber zum Teil auch spielerischer Hinsicht.