Überraschend deutlich kündigt der bei den Fans in die Kritik geratene Sportchef Rachid Azzouzi eine härtere Gangart an. Bei ausbleibender Leistungssteigerung könnten personelle Konsequenzen drohen.

Hamburg. Platz 17 in der Liga, nur ein Punkt aus den letzten fünf Spielen – die Formkurve des FC St. Pauli zeigt klar nach unten. Mit 25 Gegentoren stellen die Kiezkicker sogar die Schießbude der Liga. In den letzten drei Heimspielen gegen Karlsruhe, Dortmund (DFB-Pokal) und Heidenheim gingen die Hamburger sang- und klanglos bei 0:10 Toren dreimal als Verlierer vom Platz. Mit dem Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz wird die sportliche Lage immer brisanter beim FC St. Pauli.

Sportchef Rachid Azzouzi, der bei der jüngsten Niederlage gegen Heidenheim „Azzouzi raus“-Rufe ertragen musste, nimmt nun die Spieler in die Pflicht. „Vielleicht haben wir an der einen oder anderen Stelle nicht hart genug mit den Spielern gesprochen“, sagte der 43-Jährige dem Fußball-Fachmagazin Kicker. Doch „der Schutz“ sei „jetzt vorbei“, versicherte Azzouzi, der den Unmut der Fans nachvollziehen kann.

St. Paulis Sportchef erwartet nun vor allem eine Reaktion der Mannschaft auf die jüngste Pleitenserie. „Ich habe nicht immer den Eindruck, dass jeder alles gibt. Deshalb müssen wir jeden Stein umdrehen. Es geht jetzt nicht darum, auf die Mannschaft einzuschlagen, aber es geht darum, nicht alles hinzunehmen“, sagte er dem Kicker: „Wir können nicht sagen, es seien noch genug Spiele. Wir haben keine Zeit mehr.“

St. Paulis neuen Trainer Thomas Meggle nimmt Azzouzi hingegen von der Kritik aus. „Meggie macht richtig gute Arbeit“, so sein Urteil über den Cheftrainer, unter dem die Kiezkicker gerade mal acht Punkte in neun Spielen holten. Vorgänger Roland Vrabec hatte mit vier Punkten aus vier Spielen eine minimal bessere Bilanz vorzuweisen.