Der ehemalige Profi des FC St. Pauli wurde in der Türkei wegen seiner Haltung pro Kobane von mutmaßlichen IS-Terroristen verprügelt. Nun löste er seinen Vertrag auf und kehrt zurück nach Deutschland.

Hamburg. Was dieser Facebook-Post auslösen wird, hätte Deniz Naki wohl niemals für möglich gehalten. Weil er den IS-Terror verurteilte und sich klar pro Kobane positionierte, wurde der ehemalige Profi des FC St. Pauli am Sonntag in der Türkei verprügelt. „Die drei Männer, die mich angriffen, bedrohten mich damit, dass dies die erste Warnung sei, ansonsten solle ich mehr Konsequenzen in Kauf nehmen“, schildert der Kurde den Vorfall auf seiner Facebookseite.

Naki kam mit einem blauen Auge davon und löste nun seinen Vertrag bei Genclerbirligi Ankara auf. „Ich komme zurück nach Deutschland“, schreib der 25-Jährige bei Facebook: „Ich kann nicht länger mit ansehen, dass man in der Türkei noch nicht mal neutral Fußball spielen kann.“

Der frühere Publikumsliebling des FC St. Pauli erzielte einst zwölf Treffer in 71 Spielen für die Hamburger. Außerdem lief er insgesamt 29-mal für die Junioren-Nationalmannschaften des DFB auf (17 Tore). 2008 wurde Naki unter der von Horst Hrubesch trainierten Mannschaft um Manuel Neuer, Sami Khedira, Mesut Özil, Mats Hummels und Jerome Boateng U19-Europameister.

Vor vier Wochen bei Fabian Bolls Abschiedsspiel war der Offensivspieler bester Mann auf dem Platz. Beim 5:1-Sieg der Altmeister gegen die aktuelle Mannschaft von St. Pauli erzielte er einen Treffer selbst und bereitete drei weitere vor. Schon damals sprach Naki davon, die Türkei aus sportlichen und politischen Gründen bald verlassen zu wollen und wünschte sich eine Rückkehr ans Millerntor. „Wenn St. Pauli anruft, nehme ich den ersten Flieger nach Hamburg.“ Nun ist Naki vereinslos und zurück in Deutschland. Folgt eine Rückkehraktion des FC St. Pauli? „Das ist aktuell kein Thema für uns“, sagt Sportchef Rachid Azzouzi dem Abendblatt.