Der FC Ingolstadt 04 verlor zuletzt im September 2013 ein Punktspiel auf fremdem Platz. In der Auswärtstabelle der vergangenen Saison kam der FCI auf den fünften Rang mit nur 13 Gegentoren.

Hamburg. Was sind gelungene Generalproben wert? Diese Frage stellen sich sowohl beim FC St. Pauli als auch beim FC Ingolstadt 04 die Anhänger und Verantwortlichen vor dem ersten Spieltag der Zweiten Liga, an dem beide Teams am Sonnabend (15.30 Uhr) im Millerntor-Stadion aufeinandertreffen werden. Während der FC St. Pauli am vergangenen Sonnabend gegen den schottischen Meister Celtic Glasgow mit 1:0 gewann, setzte sich Ingolstadt mit 2:0 gegen Zweitliga-Meister der vergangenen Saison und Bundesliga-Rückkehrer 1. FC Köln durch.

„Ohne diesen Sieg überbewerten zu wollen, glaube ich, dass wir gut vorbereitet sind und im Moment in einer sehr variablen Art und Weise Fußball spielen. Das wollen wir mit in die Saison nehmen“, sagte Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem Erfolg über die Kölner. Nach Pascal Groß erzielte Neuzugang Lukas Hinterseer das zweite Tor und untermauerte seine Ambitionen auf einen Platz in der Startelf.

Tatsächlich war der Sieg über den 1. FC Köln, den sportlichen Überflieger der vergangenen Saison in der Zweiten Liga, die sportliche Krönung einer insgesamt sehr positiven Saisonvorbereitung des FC Ingolstadt 04, dem in den vergangenen Jahren immer wieder von Experten mehr als nur ein Dasein im Tabellen-Mittelfeld zugetraut wurde. In der vergangenen Saison landeten die „Schanzer“ auf Rang zehn, konnten sich nach einem schwachen Saisonstart, den auch der FC St. Pauli zu einem 2:1-Sieg im Audi-Sportpark nutzen konnte, stabilisieren. Das lag entscheidend auch an Trainer Ralph Hasenhüttl. Den Österreicher, der zuvor den VfR Aalen trainiert hatte, verpflichteten die Ingolstädter nach der Niederlage gegen St. Pauli anstelle von Marco Kurz.

Beeindruckend ist insbesondere die Ingolstädter Auswärtsstärke. Zuletzt verlor das Team im September 2013 ein Punktspiel auf fremdem Platz und blieb danach 13 Mal ungeschlagen. In der Auswärtstabelle der vergangenen Saison kam der FCI auf den fünften Rang mit nur 13 Gegentoren. In dieser Hinsicht war nur der 1. FC Köln mit einem Gegentreffer weniger noch besser.

Ähnlich wie der FC St. Pauli hat der FC Ingolstadt zur neuen Saison nur relativ wenige personelle Wechsel vorgenommen. Am schwersten wiegt sicherlich der Verlust von Stürmer Caiuby, der zum FC Augsburg gewechselt ist. Sein talentierter Sturmpartner Philipp Hoffmann ging zum Aufstiegsanwärter 1. FC Kaiserslautern. Als Ersatz für diese beiden kamen der australische WM-Teilnehmer Matthew Leckie vom FSV Frankfurt, der am Sonnabend auf seine ehemaligen Kollegen Michael Görlitz und John Verhoek trifft, sowie von Wacker Innsbruck Lukas Hinterseer. „Ich glaube, mit dem Tempo, das wir jetzt vorn haben, werden wir vielen Gegnern Probleme bereiten“, sagt Innenverteidiger Marvin Matip optimistisch. 34 Saisontore waren in der vergangenen Spielzeit auch eher eine mäßige Ausbeute, der FC St. Pauli war auf zehn mehr gekommen.

Als Matips Partner in der Innenverteidigung dürfte der vom VfR Aalen gekommene Benjamin Hübner gesetzt sein. Er nimmt damit die Rolle ein, die gern auch der frühere St. Paulianer Ralph Gunesch besetzen würde. Doch nach einem Kreuzbandriss kämpft der 30-Jährige um sein Comeback.

Ein weiterer Spieler, der für längere Zeit ausfällt, ist Mittelfeldspieler Almog Cohen. Der Israeli hatte sich Mitte Juli im Test gegen den österreichischen Double-Gewinner Red Bull Salzburg (1:1) einen Schienbeinbruch zugezogen. Als Ersatz verpflichtete Ingolstadts Sportchef Thomas Linke Stefan Wannenwetsch von 1860 München, der bei den „Löwen“ in den vergangenen fünf Jahren nur auf sieben Zweitliga-Einsätze gekommen war. Ebenfalls noch länger nicht einsatzfähig ist Christian Eigler. Der 30 Jahre alte Stürmer war Ende 2013 am Meniskus operiert worden und musste sich in dieser Woche einem weiteren Eingriff unterziehen.