Lasse Sobiech ist zurück beim FC St. Pauli. Nach einem Jahr zum Vergessen will der 1,96 Meter lange Innenverteidiger wieder Spaß am Fußball finden. In die Bundesliga will er irgendwann wieder spielen.

Hamburg. Als Rachid Azzouzi am Donnerstag kurz auf dem Trainingsplatz des FC St. Pauli vorbeischaute, musste er gleich ein paar Hände schütteln. „Herzlichen Glückwunsch zur Verpflichtung von Lasse Sobiech. Das ist ein Guter“, sagte einer der täglichen Trainingsgäste. „Danke, wir sind auch sehr glücklich“, entgegnete der Sportdirektor des Hamburger Zweitligisten. „Er bringt genau das mit, was uns gefehlt hat“, sagte Azzouzi. Damit meinte er vor allem eines: Größe. Der 1,96 Meter lange Innenverteidiger, der für ein Jahr vom HSV an den FC St. Pauli ausgeliehen wird und dafür sogar auf Gehalt verzichtet, ist der neue Leuchtturm in der Mannschaft von Trainer Roland Vrabec.

Am Mittwochnachmittag hatten sich HSV-Sportchef Oliver Kreuzer und Azzouzi auf das Leihgeschäft geeinigt. Keine 20 Stunden später betrat Sobiech bereits im St.-Pauli-Dress das Trainingsgelände an der Kollaustraße. Dabei grinste der Abwehrspieler über beide Ohren. Sobiech macht keinen Hehl daraus, wie sehr er sich über den Wechsel zum Stadtrivalen freut. „Es waren mehrere Vereine an mir interessiert, aber ich wollte nur zu St. Pauli“, verriet der 23-Jährige, der die vergangene Saison wohl nur zu gern aus seinem Lebenslauf streichen würde.

„Das war keine tolle Saison und insgesamt ein sehr chaotisches Jahr“, sagte Sobiech über sein erstes Kapitel im Volkspark. Ob es auch sein letztes war, ist erst einmal unsicher. Sobiech hat beim HSV noch einen Vertrag bis 2016, doch er lässt durchblicken, dass er sich eine Zukunft bei St. Pauli auch über das Jahr hinaus vorstellen kann. „Fußball ist sehr schnelllebig“, sagt Sobiech dazu. „Natürlich will ich irgendwann wieder in die Bundesliga, doch jetzt habe ich erst einmal Bock, wieder richtig Fußball zu spielen“.

Beim HSV kam das zuletzt nicht mehr so häufig vor. Unter Trainer Mirko Slomka kam Sobiech in der Rückrunde nur zu einem Kurzeinsatz. „Am Ende hatte ich keine Chance mehr. Es hat nicht gepasst“, sagte Sobiech, der in einem Jahr beim HSV unter vier verschiedenen Trainern spielte. Dabei hatte es zunächst richtig gut begonnen. Nachdem Oliver Kreuzer ihn nach Hamburg geholt hatte, stand er gleich am ersten Spieltag der vergangenen Saison auf Schalke in der Startelf – und erzielte beim 3:3 direkt sein erstes Tor. Wenige Wochen später war Trainer Thorsten Fink entlassen, und für Sobiech begann eine schwere Zeit.

Sobiech fühlt sich fit und ist wieder glücklich, beim FC St. Pauli zu sein

Negativer Höhepunkt: Beim 0:2 gegen Mönchengladbach am elften Spieltag legte Sobiech dem früheren St. Paulianer Max Kruse zwei Tore auf. Mit diesem Spiel begann sowohl für Sobiech als auch für den Rest der Mannschaft der Absturz. Dennoch, sagt Sobiech, habe er aus dieser turbulenten Zeit viel mitgenommen. „Man lernt in schwierigen Situationen und davon gab es beim HSV einige“, so Sobiech, der jetzt aber nur noch nach vorn schauen will. „Ich will hier wieder zeigen, dass ich es kann.“

Vor allem hofft Sobiech, endlich richtig fit zu werden. Wegen eines Außenbandanrisses verpasste er die letzten Wochen der Vorsaison. Auch in seiner ersten Saison beim St. Pauli vor drei Jahren musste der ehemalige U21-Nationalspieler wegen einer Knöcheloperation einen Großteil der Saison zuschauen. Alles vergessen. „Ich fühle mich gut. Das erste Training war knackig, aber unser Trainer wird uns bis zum Saisonstart schon fit machen“. Sobiech grinst erneut. Er ist einfach glücklich, wieder bei St. Pauli zu sein.

An diesem Freitag stellt der FC St. Pauli die neuen Trikots vor. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Ballsaal Süd des Millerntor-Stadions. Philipp Tschauner und Philipp Heerwagen präsentieren die neuen Torwarttrikots, Sören Gonther, Daniel Buballa und Christopher Nöthe die drei Feldspielershirts.