Der 23 Jahre alte Innenverteidiger kommt für ein Jahr auf Leihbasis vom HSV zurück ans Millerntor. Trainer Roland Vrabec will weiter um Wunschstürmer Fabian Klos kämpfen.

Hamburg. Als um 10.56 Uhr die ersten Profis den Rasen an der Kollaustraße betraten, schauten die rund 100 Kiebitze ganz genau hin. Nicht nur, um die Neuzugänge Daniel Buballa und Michael Görlitz zu erspähen, sondern auch, um möglicherweise Lasse Sobiech zu begrüßen. Doch der 23-Jährige weilte beim Trainingsauftakt des FC St. Pauli noch nicht unter den 22 Profis, die Trainer Roland Vrabec versammelte.

Sportchef Rachid Azzouzi bestätigte kurze Zeit später aber die frohe Botschaft, am Nachmittag unterschrieb der Innenverteidiger für eine Saison. Sobiech hatte beim HSV unter Trainer Mirko Slomka kaum noch Chancen auf Einsatzzeit, weshalb Azzouzi nun mit Gegenüber Oliver Kreuzer ein Leihgeschäft aushandelte. Dafür verzichtet der Defensivmann auf einen Teil seines Gehalts, der HSV übernimmt einen weiteren Teil seiner Bezüge, sodass St.Pauli „einen bestimmten Rahmen nicht überschreiten“ muss. Eine Kaufoption gibt es für den 1,96 Meter großen Profi jedoch nicht. „Er hat beim HSV einen Vertrag bis 2016, das wäre für uns finanziell nicht realistisch gewesen“, erklärte Azzouzi.

Anders als Ex-HSV-Profi Robert Tesche, der ein Leihangebot St. Paulis im August 2013 aus finanziellen Gründen abgelehnt hatte, will Sobiech in der Zweiten Liga wieder Spielpraxis sammeln. „Ich habe hier trotz meiner Verletzung ein sehr schönes Jahr gehabt und freue mich sehr, dass ich wieder zurück bin“, sagte Sobiech. Bereits in der Saison 2011/12 hatte er als damaliger BVB-Leihspieler bei St. Pauli überzeugt, kam aufgrund eines Außenbandrisses im Sprunggelenk aber nur auf 14 Einsätze. „Lasse hat großes Potenzial und ist bei defensiven und offensiven Standardsituationen sehr stark. Ich erwarte einen Spieler, der darauf brennt, wieder Einsatzzeit zu bekommen“, freute sich Vrabec über die neue Option.

Sobiech wird am Donnerstag beim Training erwartet. „Ich bin sehr glücklich. Es hatten mehrere Vereine angefragt, aber ich wollte nur zu St. Pauli“, sagte der 23-Jährige. „Es war ein chaotisches Jahr beim HSV und ich brenne nun auf Einsatzzeit. Unter Trainer Mirko Slomka habe ich zuletzt keine Chance mehr bekommen.“

Weiterhin hofft der Trainer auch auf eine Verpflichtung seines Wunschstürmers Fabian Klos von Arminia Bielefeld. Kürzlich hatte der Zweitligaabsteiger den 26-Jährigen (Vertrag bis 2016) für unverkäuflich erklärt, St. Pauli gibt dennoch nicht auf. „Wir müssen den Vertrag respektieren, aber wir werden weiter Gespräche führen und das im Auge behalten“, bestätigte Vrabec: „Es ist kein Geheimnis, dass er unser Anforderungsprofil erfüllt.“ Konkret suchen Azzouzi und er nach einem klassischen Mittelstürmer. „Wir brauchen jemanden, der sehr präsent im Strafraum ist, eine gute Torquote, eine gute Größe und Qualitäten bei Standardsituationen hat“, beschrieb Vrabec seine Vorstellungen.

Neben den Neuzugängen auf dem Feld und dem vom HSV zu St. Pauli gewechselten Physiotherapeuten Stefan Kliche soll auch der Trainerstab noch um einen Mentalcoach ergänzt werden. Der Club befindet sich in finalen Gesprächen mit zwei Kandidaten. „Dieser soll fester Teil des Trainerteams werden, nicht nur als Gast dabei sein. Wir wünschen uns einen engen Draht und regelmäßigen Austausch mit der Mannschaft“, sagte Vrabec. Spätestens zum Trainingslager in Österreich (16. Juli) soll die Verstärkung dabei sein.

Bis dahin wollen die schon anwesenden Neulinge Buballa und Görlitz Ausrufezeichen gesetzt haben. „Ich bin 27, habe in Schweden und Frankfurt Erfahrung gesammelt und will nun hier helfen“, sagte Offensivspieler Görlitz, der in der Jugend des FC Bayern mit Stars wie Thomas Müller, Toni Kroos und Mats Hummels ausgebildet wurde und vom FSV Frankfurt kam. Linksverteidiger Buballa, der aus Aalen verpflichtet wurde, beschrieb sich am ersten Arbeitstag so: „Meine Stärke ist die Athletik, ich komme mit Schnelligkeit und Einsatz ins Spiel.“