Mit seinen drei Toren seit der Winterpause ist Lennart Thy der aktuell erfolgreichste Stürmer bei St. Pauli. Beim Laktattest am Dienstag war er dank seiner Kondition voll in seinem Element.

Hamburg Am Dienstagvormittag war Lennart Thy scheinbar wieder einmal ganz in seinem Element. Während die meisten Fußballprofis auch beim FC St. Pauli den viermal im Jahr zu absolvierenden Laktattest bestenfalls als notwendige, aber im Grunde doch lästige Pflicht ansehen, weiß Lennart Thy immer schon im Vorwege, dass er wieder einmal zu den besten seines Teams zählen wird. „Ich gehe aber auch immer ans Limit. Das kann auch Spaß machen“, sagt der 22 Jahre alte Offensivspieler.

Nicht umsonst hat er sich angesichts seiner physischen Voraussetzungen bei Mitspielern und dem Trainerteam den Ruf als „Tier“ erarbeitet. „Aber, ganz ehrlich, Training mit dem Ball macht auch mir mehr Freude als diese Tempoläufe“, stellt Thy klar. Dennoch absolvierte er die standardisierten Läufe in der Leichtathletik-Trainingshalle in Winterhude am Dienstag mit der gewohnten Souveränität. Dabei wurde das Tempo der einzelnen Läufe bis auf 20 Kilometer pro Stunde gesteigert. Thy war in seiner Gruppe immer vorn dabei. Am Ende versuchten sich noch Außenverteidiger Sebastian Schachten und U23-Spieler Bentley Baxter Bahn an einem Tempo von 22 Kilometern pro Stunde. Dies tat sich Thy dann doch nicht mehr an.

In erster Linie geht es für ihn jetzt auch darum, in den verbleibenden drei Saisonspielen seine Form weiter unter Beweis zu stellen und möglichst noch den einen oder anderen Treffer zu erzielen. In dieser Saison stehen für ihn nach seinem Führungstor am vergangenen Donnerstag in Cottbus (1:1) vier Treffer zu Buche. Damit liegt er in der Riege der St.-Pauli-Stürmer nur ein Tor hinter John Verhoek und gleichauf mit Christopher Nöthe. Als Torjäger darf sich keiner von ihnen bezeichnen.

Harte Arbeit in der Vorbereitung

Bei Thy aber zeigt der Trend in dieser Hinsicht nach oben. Hatte er nach seinem Siegtor gegen 1860 München am ersten Spieltag der nun zu Ende gehenden Saison bis zur Winterpause keinen Treffer mehr erzielt, so sind seit dem Wiederbeginn der Liga Anfang Februar in neun Einsätzen immerhin drei weitere Tore hinzu gekommen. Thy ist damit der erfolgreichste St.-Pauli-Stürmer seit der Winterpause, was allerdings auch nicht gerade ein Ruhmesblatt für Verhoek und Nöthe ist.

„Ich habe gerade in der Wintervorbereitung hart an mir gearbeitet“, sagt Thy, der einräumt, dass er mit seiner eigenen Situation zuvor nicht recht zufrieden war. Und auch jetzt sieht er bei sich noch Potenzial nach oben. „Es stimmt schon, dass noch mehr herausspringen müsste“, sagt er angesprochen darauf, dass er seine weit überdurchschnittliche Physis noch nicht immer adäquat für sein eigenes Fußballspiel nutzen kann.

Für die abschließenden drei Saisonspiele und insbesondere die beiden Heimpartien gegen den VfR Aalen am Sonntag und Erzgebirge Aue hat sich Thy vorgenommen, gemeinsam mit seinen Kollegen die bisher schwache Bilanz mit erst fünf Siegen im Millerntorstadion etwas aufzubessern. „Wir wollen unseren Fans noch Grund zum Jubeln geben“, sagt Thy.