Mit einem 2:1-Sieg bei der Dynamo Dresden konnte der FC St. Pauli seine schwarze Serie brechen. Der Bus der Hamburger wurde nach Spielende mit Flaschen und Pflastersteinen angegriffen. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch.

Dresden. Der FC St. Pauli hat seine schwarze Serie in Dresden brechen und seine Auswärtsserie unter Trainer Vrabec halten können. Außerdem wurde durch den ersten Sieg in Dresden der Anschluss zu den Aufstiegsplätzen wieder hergestellt. Die Hamburger kamen nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg zu einem 2:1 (1:1) bei Dynamo Dresden und rückten mit 35 Zählern bis auf einen Punkt wieder an die begehrten Plätze heran. Dynamo liegt unterdessen mit 22 Punkten weiter auf dem Relegationsrang und muss um den Klassenverbleib bangen. Hässliche Szenen gab es dann nach dem Spiel. Der Mannschaftsbus des FC St. Pauli wurde auf dem Weg vom Stadion weg mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen. Mehrere Scheiben sind dabei zu Bruch gegangen. Eine Weiterfahrt sei nicht möglich gewesen, hieß es weiter. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

"An einer Ampel sind wir aus dem Nichts mit Flaschen und Pflastersteinen angegriffen worden. Die Polizei hat sehr schnell reagiert und uns in eine Seitenstraße gelotst und uns dort gesichert. Mit Hilfe von Dynamo Dresden haben wir einen Ersatzbus bekommen und fahren damit nach Hamburg. Die Spieler sind natürlich geschockt von dem tätlichen Angriff. Zum Glück ist aber niemand verletzt worden", sagte Teammanager Christian Bönig, der selbst im Bus saß. St. Paulis Mannschaftsbus muss jetzt in Dresden repariert werden.

„Wir entschuldigen uns bei St. Pauli in aller Form für diesen Vorfall“, sagte Dynamo-Sprecher Henry Buschmann. „Auf Kosten von Dynamo wurde ein neuer Bus sowie ein Fahrer organisiert, der die Mannschaft nun sicher nach Hause bringen wird.“

„Wir sind heute erneut damit konfrontiert worden, dass Kriminelle den Fußball und Dynamo als Bühne missbrauchen“, sagte Dynamos Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Blümel am Sonntagabend. Die unmittelbaren Reaktionen hätten „jedoch gezeigt, dass sich unsere Fans von solch asozialem Verhalten distanzieren. Daraus ziehen wir an diesem unschönen Tag die nötige Zuversicht für unseren weiteren Weg“, wurde Blümel in einer Pressemitteilung weiter zitiert.

„Die Situation war verdammt unangenehm und hat uns ziemlich schockiert“, sagte St. Paulis Teammanager Christian Bönig. „Wenn man in einem Bus sitzt und weder vor noch zurück kann, ist das sehr beängstigend.“ Am Abend machten sich die Hamburger mit einem Ersatzbus auf den Heimweg.

Der Vorfall ereignete sich, nachdem der Bus der Hamburger bei der Abfahrt aus dem Stadiongelände anscheinend abweichend von der üblichen Strecke abgebogen war. An einer Kreuzung, an der sich eine Dresdner Fan-Kneipe befindet, wurde der Bus angegriffen. Nach dem Angriff wurde dieser in einer Seitenstraße unter Polizeiaufsicht abgestellt, bis das Ersatzfahrzeug eintraf. Das Busunternehmen wolle Strafanzeige gegen Unbekannt stellen, sagte Bönig.

Man werde den Vorfall am Montag mit Sportdirektor Rachid Azzouzi besprechen und über mögliche Schritte beraten. „Es sind dann leider immer wieder ein paar Unbelehrbare“, sagte Bönig.

Damit fielen die Dynamo-Fans zum wiederholten Male negativ auf. Nach heftigen Krawallen beim Spiel bei Arminia Bielefeld hatten der Deutsche Fußball-Bund und der Ligaverband im Dezember mit einem Teil-Ausschluss der Dresdner Anhänger bei einem Auswärtsspiel gedroht. In der anschließenden Partie auf fremden Platz beim 1. FC Köln blieb es allerdings ruhig.

Serie konnte gebrochen werden

Florian Kringe (35.) brachte die Hamburger in dem Spiel in Führung, ehe Marco Hartmann (44.) kurz vor der Pause ausglich. Mit einem direkten Freistoß und seinem ersten Tor im Profi-Fußball sorgte Marcel Halstenberg (48.) kurz nach der Pause aber für den Pauli-Sieg.

Die beiden Mannschaften zeigten über weite Strecken eine attraktive erste Halbzeit. Die Hamburger hatten bei Torschüssen und Ballbesitz ein deutliches Übergewicht und hätten in der ersten Halbzeit noch höher führen können. Doch es kam anders: Nach einem von Hartmann schnell ausgeführten Freistoß kam der Ball nach einem unzureichenden Abwehrversuch von Markus Thorandt wieder zu ihm. Hartmann ließ sich die Chance nicht nehmen und traf aus der Nahdistanz. Die Freude währte aber nur kurz. Nach dem Wiederanpfiff traf Halstenberg mit einem fulminanten Freistoß.

Bisher konnte keine Mannschaft des FC St. Pauli in Dresden auch nur einen Punkt holen. Unter Trainer Vrabec gab es bisher aber auch keine Auswärtsniederlage. Die erste Serie konnte nun gebrochen werden und die zweite weiter aufrecht gehalten werden.

Schema:

Dresden: Scholz – Thorsten Schulz, Bregerie, Susac, Schuppan (46. Menz) – Hartmann, Losilla (84. Tobias Müller) – Tobias Kempe (72. Stefaniak), Ouali – Pote, Dedic. – Trainer: Janßen

St. Pauli: Tschauner – Schachten, Thorandt, Gonther, Halstenberg – Buchtmann – Rzatkowski (89. Gregoritsch), Trybull – Kringe (65. Kevin Schindler) – Nöthe (83. Mohr), Thy. – Trainer: Vrabec

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Tore: 0:1 Kringe (35.), 1:1 Hartmann (44.), 1:2 Halstenberg (48.)

Zuschauer: 29.622

Beste Spieler: Thorsten Schulz, Hartmann – Rzatkowski, Halstenberg

Gelbe Karten: Schuppan (2), Hartmann (2) – Rzatkowski (4), Gonther (5), Thy (4)

Torschüsse: 22:16

Ecken: 7:10

Ballbesitz: 48:52 %