St. Paulis Vizepräsident soll Unwahrheiten verbreitet und nicht im Interesse der Fans gehandelt haben. Liveticker ab 18.30 Uhr.

Hamburg. Spannendster und strittigster Tagespunkt bei der heutigen Jahreshauptversammlung vom FC St. Pauli im CCH dürfte der Abwahlantrag von St. Paulis Vizepräsidenten Dr. Gernot Stenger sein. Insgesamt stehen am heutigen Abend acht Anträge auf der Tagesordnung. Abendblatt.de berichtet ab 18.30 Uhr live von der Versammlung.

Der 55-Jährige wird von seinen Kritikern der Lüge bezichtigt. Außerdem werfen sie ihm vor, nicht im Interesse der Fans gehandelt zu haben. Wie das Abendblatt berichtete wurde der aktuelle Streit wegen des Maßnahmenkatalog des Konzepts "Sicheres Stadionerlebnis" der Deutschen Fußball Liga (DFL) ausgelöst. St. Paulis Vizepräsident hatte in der Sicherheitskommission aktiv an dem Papier mitgearbeitet, einzelne von Medien verbreitete Inhalte aber in einem Gespräch mit Fanladen und Fanvertretern des Vereins als falsch und nicht deckungsgleich mit dem ihm bekannten Entwurf bezeichnet.

Laut Ständigem Fanausschuss seien die im „Kicker” genannten Ideen jedoch sehr wohl deckungsgleich mit dem Diskussionsentwurf der DFL gewesen. Außerdem habe das Präsidium zugeben müssen, dass das Diskussionspapier dem Gremium bereits vor dem Termin mit dem Ständigen Fanausschuss bekannt gewesen sei. Letztendlich habe Stenger das auch vom FC St. Pauli abgelehnte DFL-Papier, anders als in seiner öffentlichen Stellungnahme vom 14. November behauptet, sehr wohl als unterschriftsreif bezeichnet. Um Stenger abzuwählen benötigen die Antrangsteller bei der Abstimmung eine Dreiviertel-Mehrheit. Davon ist jedoch schwer auszugehen.

In einem weiteren kniffligen Tagespunkt soll darüber entschieden werden, ob der Aufsichtsrat künftig stärker ins operative Geschäft eingebunden werden soll. Das Kontrollgremium will vom Präsidium bei wichtigen Entscheidungen wie Trainerverpflichtungen und Spielertransfers vorab stärker informiert werden. Außerdem möchte der Aufsichtsrat bei personellen Entlassungen ein Anhörungsrecht haben. Damit das Kontrollgremium stärker ins operative Geschäft eingebunden werden kann, müsste eine Satzungsänderung vorgenommen werden. Möglicherweise kann in dieser Angelegenheit auf der Jahreshauptversammlung schon eine Einigung verkündet werden, da die Mitglieder beider Gremien bereits vorher in konstruktiven Gesprächen über das Thema verhandelt haben. Wenn nicht, dürfte das Thema am Abend sicherlich äußerst kontrovers diskutiert werden.