Gegen den SV Sandhausen steht der Aufstiesgaspirant nach dem Fehlstart unter Druck: „Bockmist gebaut“. Deniz Naki geht nach Paderborn.

Hamburg. Im Fach „schonungslose Selbstanalyse“ hat der Zweiligaklub FC St. Pauli in den letzten Wochen einige Übung gewonnen. „Wir wissen, dass wir Bockmist gebaut haben“, sagte Torwart Philipp Tschauner. „Deshalb wollen wir vor unseren Fans jetzt zeigen, was wir können.“ Obwohl sich die Gegengerade am Millerntor nach wie vor im Umbau befindet, werden für die Partie am Sonnabend (13 Uhr, Liveticker auf abendblatt.de) 22.000 Zuschauer erwartet.

Nach der Pleite am vergangenen Wochenende bei Energie Cottbus gaben sich Mannschaft und Trainerteam einsichtig. Mit 0:2 ging der Hamburger Stadtteilklub in der Lausitz baden, war chancen- und ideenlos, und gerade der sonst so verlässliche Torwart Philipp Tschauner hatte sein Team mit haarsträubenden Fehlern auf die Verliererstraße gebracht. Coach Andre Schubert bezeichnete den Auftritt als „erschreckend“, und Kapitän Fabian Boll sprach davon, dass die Spieler zu den Grundlagen zurückkehren müssten. Der Kiez-Klub ist schlecht in die Saison gestartet. Beim Auftakt in Aue (0:0) und im Heimspiel gegen Ingolstadt (1:1) war man vorher nicht über zwei Unentschieden hinausgekommen.

+++Buchtmann und Gyau: Zwei neue Talente für den FC St. Pauli+++

Am Sonnabend gegen den ungeschlagenen Aufsteiger SV Sandhausen will Schubert nun „de Kurve kriegen, wir wollen und müssen gewinnen.“ Schon am Donnerstagabend gaben die Hamburger Verantwortlichen um Neu-Manager Rachid Azzouzi die Verpflichtung zweier Spieler bekannt: Aus Köln kam der deutsche U-20-Nationalspieler Christopher Buchtmann. Der 20-Jährige unterschrieb für ein Jahr, mit Option für zwei weitere Spielzeiten. Vom Bundesligaklub 1899 Hoffenheim wurde der US-Amerikaner Joseph-Claude Gyau für eine Saison ausgeliehen. Beide Akteure sind für das offensive Mittelfeld vorgesehen, werden aber am Samstag nicht in der Startelf stehen. Mit den Verpflichtungen reagierten die Braun-Weißen auf die verletzungsbedingten Ausfälle der Angreifer Lennart Thy (Außenbandanriss im Knie) sowie Akaki Gogia (Muskelprobleme im Hüftbereich). „Wir sind froh, dass wir mit den jungen Zugängen qualitativ und quantitativ besser aufgestellt sind“, sagt Schubert.

Sollten die Braun-Weißen, die in der vergangenen Spielzeit auf Rang vier den Bundesliga-Aufstieg verpassten, auch gegen Sandhausen nicht gewinnen, dürfte sich der schwache Start zu einer Krise verfestigen. Doch Schubert, im Wissen, dass dann Fragen zu seiner Person gestellt würden, versucht zu Beruhigen: „Immer wenn es brenzlig und hektisch wird, dann hilft nur eins: Ruhe bewahren. Es bringt nie etwas, darüber nachzudenken, was passiert, wenn irgend etwas eintreffen sollte. Man ist immer gut beraten, wenn man sich auf die zu erbringende Leistung konzentriert.“ Der 41-jährige Fußballlehrer erwartet einen „tief stehenden Gegner, der auf Konter spielt“. Das Rezept ist klar: „Wir müssen uns bewegen, uns Räume schaffen und uns im direkten Duell durchsetzen.“

Die Trainingswoche wurde für Einzel-, Gruppen-, und Mannschaftgespräche genutzt. „In Cottbus war Verunsicherung zu spüren. Deshalb haben wir versucht, den Jungs in den Einheiten Sicherheit zurückzugeben“, sagt Schubert.

Kurz vor dem Ende der Transferperiode hat Fußball-Zweitligist SC Paderborn Deniz Naki verpflichtet. Wie der Verein mitteilte, wechselt der 23 Jahre alte Naki nach Paderborn und unterschrieb am Freitag einen Vertrag über zwei Jahre. Er war zuletzt für FC St. Pauli aktiv. „Deniz ist eine Verstärkung für den Offensivbereich, weil er dribbelstark ist und mit viel Leidenschaft spielt“, sagte Paderborns Chef-Trainer Stephan Schmidt.