Der Kiezklub war dicht dran, Leverkusen ein Bein zu stellen. Doch Asamoah und Co. vergaben erneut beste Chancen. Augusto gelang das Siegtor.

Hamburg. Der FC St. Pauli ist im Abstiegskampf der Fußball- Bundesliga angekommen. Beim 0:1 (0:0) gegen Bayer Leverkusen gab es für den so forsch in der 1. Liga durchgestarteten Aufsteiger am Samstag die vierte Niederlage in Serie, durch die die Hanseaten der Gefahrenzone immer näher kommen. Vor 24.387 Zuschauern am ausverkauften Millerntor war das mit Stars gespickte Leverkusener Team über weite Strecken tonangebend und feierte dank Renato Augustos Tor (81. Minute) verdientermaßen seinen ersten Bundesliga-Erfolg beim Kiez-Club. Während sich Bayer 04 in der Liga-Spitzengruppe festsetzen konnte, hat für die Hamburger am Tag vor ihrer Mitgliederversammlung der sportliche Überlebenskampf im Oberhaus begonnen.

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„Wir haben uns eine gute Ausgangsposition verschafft, aber wir denken – auch wenn sich das sehr platt anhört – von Spiel zu Spiel“, sagte Leverkusens Erfolsgscoach Jupp Heynckes nach dem auch aus seiner Sicht „verdienten Sieg“ seiner Mannschaft. St. Paulis Coach Holger Stanislawski lobte die „tolle Moral“ seines Teams in der zweiten Halbzeit. Zugleich gestand er aber: „Vor der Pause haben wir nie den Zugriff bekommen auf die Leverkusener und mussten froh sein, dass wir nicht mit zwei Toren in Rückstand lagen.“ Am Ende habe es seine Mannschaft nicht verstanden, eine ihrer Chancen zu nutzen.

Nach zuletzt drei Niederlagen und 1:8 Toren hatte er seine Elf wie erwartet umgebaut. So kamen im Mittelfeld die Routiniers Gerald Asamoah (Sperre abgesessen), Charles Takyi und Florian Bruns zum Zuge. Zudem bekam für Fabian Boll (verletzt) Dennis Daube den ersten Erstliga-Einsatz von Beginn an. Die Gäste, bei denen nach dem Ausfall von Eren Derdiyok (Muskelfaserriss) Patrick Helmes als einzige Spitze agierte, hatten durch Sidney Sam (8.), Renato Augusto (10.) und Tranquillo Barnetta (20./27.) erste gute Einschussmöglichkeiten.

Gegen die dicht gestaffelte Leverkusener Defensive gab es für die Gastgeber kaum ein Durchkommen. Bayer zwang den St. Paulianern sein Spiel auf und hatte mit zunehmender Dauer der Begegnung ein klares Übergewicht. Die Norddeutschen hielten dem ihren Kampfgeist entgegen und die Partie somit spannend. Bayers größte Chance vor der Pause bot sich dem früheren Hamburger Sam, (31.), der nach einem Konter frei vor Thomas Kessler auftauchte, aber am aufmerksamen St. Pauli- Schlussmann scheiterte. Da auch die Versuche von Helmes (36.) und Sam (38.) nicht den Weg ins Tor fanden, mussten sich die Gäste den Vorwurf machen, fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen zu sein.

Nach dem Wechsel suchten auch die Hanseaten mehr den Weg nach vorn. Ein Schuss des weit aufgerückten Rechtsverteidigers Carsten Rothenbach sorgte erstmals für wirkliche Gefahr vor dem Tor von Nationalkeeper René Adler, wurde aber in letzter Sekunde abgeblockt (53.). Auf der Gegenseite hielt Kessler stark gegen Helmes (60.).

Nun ging es hin und her: Die einheimischen Fans hatten schon den Torschrei auf den Lippen, doch Asamoah traf freistehend aus Nahdistanz lediglich den Pfosten (69.). Im Gegenzug rettete Daube auf der Linie gegen Barnetta noch das 0:0. Doch neun Minuten vor dem Abpfiff war Renato Augusto zur Stelle.

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Beste Akteure im Team von Trainer Holger Stanislawski waren Rothenbach und Matthias Lehmann. Bei den Gästen überzeugten vor allem Friedrich und Sam.

Die Statistik

St. Pauli: Kessler - Rothenbach, Zambrano, Thorandt, Oczipka - Daube (83. Kruse), Lehmann - Bruns (62. Bartels), Takyi (65. Hennings), Asamoah - Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Leverkusen: Adler - Schwaab, Manuel Friedrich, Reinartz, Kadlec (74. Balitsch) - Vidal, Rolfes - Sam, Renato Augusto, Barnetta (90. Castro) - Helmes (74. Lars Bender). - Trainer: Heynckes

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen) Tore: 0:1 Renato Augusto (81.) Zuschauer: 24.387 Gelbe Karten: Rothenbach, Lehmann (3), Zambrano (4) - Renato Augusto, Reinartz (5), Barnetta (2), Kadlec (3)

Torschüsse: 9:22

Ecken: 1:3

Ballbesitz: 45:55 Prozent

Fouls: 21:17