St. Paulis Trainer hat ein Luxusproblem: Alle Spieler sind fit. Bis auf Fabian Boll. Vier Profis müssen deshalb bei der “Zweiten“ ran.

Hamburg. Einerseits ist Holger Stanislawski beneidenswert, andererseits nicht. Er hat ein Luxusproblem. Bis auf den angeschlagenen Fabian Boll (muskuläre Probleme) ist kein Spieler des FC St. Pauli verletzt, dem Trainer stehen fast alle Akteure zur Verfügung. Bei einer solch großen Auswahl war zu erwarten, dass es vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) zu Härtefällen kommt.

Eine Nicht-Nominierung überraschte dabei zunächst besonders: Fabian Boll, der bislang in fast jedem Spiel zur Startelf gehörte, ist nicht im Kader für das Leverkusen-Spiel zu finden. Verzichtet Holger Stanislawski freiwillig auf seinen Ábräumer vor der Abwehr? Nein, denn Boll plagen nach wie vor muskuläre Probleme. Er fehlt den Kiezkickern gegen die Bayer-Elf . Für Bolls Position steht Stanislawski an der Seite von Matthias Lehmann vor allem Dennis Daube zur Verfügung. Der Youngster kam in der Vorwoche auf Schalke in der ersten Halbzeit für den verletzten Boll in die Partie und machte seine Sache ordentlich. Beinahe wäre ihm mit dem ersten Ballkontakt ein Tor gelungen.

In der Offensive hat Stanislawski die sprichwörtliche Qual der Wahl. Wenn der Trainer mit seinem üblichen System mit drei offensiven Mittelfeldspielern und einem Stürmer agieren lässt, gibt es vier Offensiv-Positionen, um die sich mit Marius Ebbers, Gerald Asamoah, Fin Bartels, Charles Takyi, Deniz Naki, Max Kruse, Rouwen Hennings und Florian Bruns gleich acht Spieler bewerben. Ebbers und Asamoah dürften gesetzt sein. Verbleiben sechs weitere Spieler, die sich um zwei Plätze streiten.

Zwar will Stanislawski noch nicht verraten, mit welchem Personal er Leverkusen den Kampf ansagen will, einen Plan hat er aber schon: "Wir müssen viel mehr investieren, ekelig, laufstark und aggressiv sein und an unsere Chance glauben, die wir dann auch bekommen werden." Das gilt auch für Marius Ebbers, der nach dem letzten Spiel noch beklagte, nicht ins Spiel gefunden zu haben. "Marius weiß genau, was er gegen Leverkusen zu investieren hat", sagte Stanislawski und machte deutlich, dass er viel mehr von seinem Angreifer Nummer eins erwartet.

St. Paulis Überangebot an Spielern erfreut Stanislawski. "Ich bin wirklich überrascht und finde es erstaunlich, im November nicht einen einzigen Verletzten zu haben", sagte er. Der HSV dürfte neidisch sein.

Neben Fabian Boll sind auch Keeper Patrick Borger, Marcel Eger, Florian Lechner und Moritz Volz nicht im Kader für das Leverkusen-Spiel. Auch für Fabio Morena, Davidson Drobo-Ampem, Jan-Philipp Kalla und Richard Sukuta-Pasu hat es nicht gereicht, sie laufen am Freitagabend für die zweite Mannschaft gegen Altona 93 in der Oberliga auf. "Wir müssen unsere Jungs in die Spielbelastung bekommen", erklärte Stanislawski. Genau deshalb tritt der Kiezklub am kommenden Dienstag bei Eintracht Norderstedt zum Testspiel an.